Was ist Vogel-Wicke?
Die Vogel-Wicke (Vicia cracca) ist ein einheimischer Vertreter aus der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae). Man findet sie in Eurasien weit verbreitet auf fetten wie mageren Wiesen und Weiden, in Wald- und Buschsäumen, an Flussufern und auf Schuttflächen.
Bei dem Tiefwurzler handelt es sich um eine ausdauernde krautige Pflanze mit weich behaarten gerillten Stängeln, die bis zu einem Meter hoch wird. Die Blätter bilden in Bodennähe eine Halbrosette; sie sind gefiedert, mit 8-12 schmal-lanzettlichen bis eiförmigen stachelspitzigen Fiederblättchen und einer endständigen verzweigten Ranke, mit deren Hilfe die Pflanze an benachbarten Pflanzen hochklettert.
Die in einseitswendigen Trauben stehenden zwittrigen Blüten sind 8-11 Millimeter lang, blauviolett, mit einer Platte der Fahne, die ungefähr so lang ist wie der Nagel. Sie sind wie bei allen Hülsenfrüchtlern asymmetrisch fünfzählig. Aus ihnen entwickeln sich bis 2,5 Zentimeter lange kahle Hülsen mit drei Millimeter großen runden braunen Samen.
Vogel-Wicke im Garten
Standort
Die Vogel-Wicke bevorzugt einen frischen bis mäßig trockenen, mild-sauren Lehm- und Tonboden mit Sonne oder Halbschatten.
Schnitt
Ein Schnitt ist nur zum Entfernen verwelkter Pflanzenteile erforderlich.
Vermehrung
Die Vermehrung der Vogel-Wicke erfolgt mit Ausläufern und Samen.
Verwendung
Die Vogel-Wicke ist eine dekorative Pflanze für Wildkräuterbeete und Staudenbeete. Man kann sie im Garten auch zur Gründüngung einsetzen, da sie mit ihren Wurzelknöllchen Stickstoff bindet und den Boden anreichert.
Schädlinge
Vogel-Wicken sind robust und werden nur selten von Krankheiten und Schädlingen bedroht.
Ökologie
Die Blüten der Vogel-Wicke sind vor allem auf die langen Rüssel von Schmetterlingen ausgelegt, die hier ihren Nektar sammeln. Einige nutzen zudem die Blätter als Raupenfutter. Insgesamt finden sich hier 14 Schmetterlingsarten ein, darunter viele Bläulinge (Polyomnatus spec. und Glaucopsyche spec.).
Nicht minder beliebt ist der Pollen – 12 Wildbienen besorgen sich hier die Nahrung für ihre Brut, vor allem Langhornbienen (Eucera spec.) wie auch Mauerbienen (Osmia spec.) und einige andere Arten.
Kurzrüsslige Hummeln und Honigbienen beißen oft kurzerhand die Blüten seitlich an der Basis auf, um an den Nektar zu gelangen.
Wissenswertes
Die Vogel-Wicke hat ihren Namen von der Beliebtheit der Samen bei Vögeln. Sie gehört zu den wenigen einheimischen Pflanzen, die in Volksheilkunde und Naturheilkunde keinerlei Rolle spielen. Sie enthält geringe Mengen blausäurebildender Glykoside und Lektine; daher gilt sie als schwach giftig. Kleine Mengen von den Blüten und Blättern kann man bedenkenlos verzehren oder zur Dekoration verwenden.
Was sind mehrjährige Stauden?
Mehrjährige Stauden bleiben über viele Jahre erhalten. Den Winter überdauern sie eingezogen in Wurzeln, Zwiebeln oder anderen unterirdischen Speicherorganen und treiben im nächsten Frühjahr wieder aus.
Markus Wichert
Naturgärtner