https://www.naturadb.de/pflanzen/vaccinium-myrtillus/
Licht: | Sonne bis Halbschatten |
Boden: | durchlässig bis humos |
Wasser: | feucht bis frisch |
Nährstoffe: | nährstoffarmer Boden |
PH-Wert: | sauer |
Kübel/Balkon geeignet: | ja |
Pflanzenart: | Gehölz |
Höhe: | 15 - 50 cm |
schnittverträglich: | ja |
frostverträglich: | bis -40 °C (bis Klimazone 3) |
Wurzelsystem: | Flachwurzler |
Blütenfarbe: | grün |
Blühzeit: | |
Blütenform: | einfach |
Selbstbefruchter: | ja |
Fruchtreife: |
Blattfarbe: | grün |
Blattphase: | sommergrün |
Blattform: | lanzettlich |
Bestandssituation (Rote Liste): | sehr häufig |
Gefährdung (Rote Liste): | ungefährdet |
Wildbienen: | 21 (Nektar und/oder Pollen, davon 3 spezialisiert) |
Raupen: | 115 (davon 21 spezialisiert) |
Schwebfliegen: | 2 |
Käfer: | 2 |
Nektarwert: | 3/4 - viel |
Pollenwert: | 1/4 - gering |
fressende Säugetierarten: | 25 |
floraweb.de.
Höhenlage: |
planar (<100m1 / <300m)2 bis alpin (>1000m1 / 2000m-3000m)2 1 Mittelgebirge / 2 Alpen |
ist essbar |
Früchte Verwendung: Marmelade, Naschfrucht, Beigabe zu Tee |
Pflanzen je ㎡: | 2 |
Eignung im Hortus: Was bedeutet Hortus? |
gut geeignet für Pufferzone; gut geeignet für Ertragszone |
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Heimische Wildpflanzen sind vielerorts selten geworden und damit die neuen Exoten in unseren Gärten. Sie sind, im Gegensatz zu Neuzüchtungen und Neuankömmlingen, eine wichtige Nahrungsquelle für Wildbienen und Schmetterlinge. In puncto Stand- und Klimafestigkeit sind sie anderen Arten deutlich überlegen. Auch kalte Winter überleben sie meist ohne Probleme. Gut für dich, gut für die Natur.
Also pflanzt heimische Arten, so wie diese!
Die Heidelbeere (Vaccinium myrtillus) ist ein einheimischer Strauch, der in Laub- und Mischwäldern, Heidelandschaften und Mooren bis zu einem halben Meter hohe Hecken bildet. Verbreitet ist der Vertreter der Heidekrautgewächse (Ericaceae) auf der ganzen nördlichen Hemisphäre. Der botanische Artname myrtillus ist die Verkleinerung von Myrte (Myrtus communis) und bezieht sich auf die Ähnlichkeit der ledrigen Blätter, die bei der Heidelbeere deutlich kleiner ausfallen.
Aus den unterirdisch weit verzeigten Sprossen entspringen die kantigen, buschartigen Triebe mit bis zu drei Zentimeter langen, elliptisch-eiförmigen und spitz auslaufenden Blättern. Sie stehen wechselständig und sind am Rand gesägt, fest und unbehaart, auf der Oberseite glänzend und auf der Unterseite matt. Im Herbst färben sie sich bunt, fallen sie ab und lassen kahle Heidelbeersträucher zurück.
Die 4-7 Millimeter langen bauchig-röhrenförmigen Blüten sind grünlich-weiß, oft rot überlaufen und hängen nach unten. Nach der Bestäubung entwickeln sich die bis zu acht Millimeter dicken, kugeligen Früchte. Heidelbeeren sind dunkelblau, bereift, mit dünnem kurzem Stiel und einem rundlichen Rest vom Ansatz der Blütenblätter.
Die Heidelbeere ist ein typischer Wald- und Heidebewohner und bevorzugt leicht saure, sandig-humose Böden mit Sonne oder Halbschatten. Dabei ist sie hart im Nehmen und übersteht unbeschadet Frost oder Trockenheit.
Mit der Zeit verholzen die Triebe, sodass den Pflanzen ein Verjüngungsschnitt gut tut. Danach treiben sie wieder reichlich aus und bilden mehr frisches Grün und Früchte. Am besten erfolgt der Schnitt der Heidelbeersträucher im Herbst, sobald sie ihre Blätter verloren haben, aber rechtzeitig vor dem ersten Frost. Dabei sollte man die braun gewordenen, verholzten Stellen beschneiden, nicht die noch grünen frischen Triebe.
Wilde Heidelbeeren verbreiten sich über Wurzelausläufer, die bei Kulturheidelbeeren fehlen. Man kann sie auch durch Absenker oder Stecklinge vermehren, die, wenn man sie gleichmäßig feucht hält, schnell anwachsen. Für Absenker legt man einfach einen Stein oder ein Stück Holz auf einen niederliegenden Trieb und wartet, bis er im Erdreich wurzelt. Dafür braucht man etwas Geduld – ein halbes Jahr kann das dauern.
Im heimischen Garten kann man Heidelbeeren als Unterholz unter Bäumen verwenden oder als Sträucher in Staudenbeeten oder Moorbeeten.
Von Rostpilzen sind Heidelbeersträucher selten betroffen, und Schädlinge wie Schneckenlassen die zähen ledrigen Blätter links liegen. Spinnmilben treten meist bei geschwächten, zu feucht stehenden Exemplaren auf. Die Raupen des Frostspanners (Operophtera spec.) springen auf Heidelbeersträucher über, wenn sie sich an benachbarten Obstbäumen oder Laubbäumen angesiedelt haben.
Die blauen Heidelbeeren sind nicht nur bei Menschen heißbegehrt, sondern auch bei vielen anderen Tieren. Vögel und Kleinsäuger wissen sie im Herbst zu schätzen und machen dem Gärtner die Ernste streitig. An ihren natürlichen Standorten dient sie Fuchs und Auerhahn als Nahrung. Die frischen grünen Triebe stellen für viele Waldbewohner ein wichtiges Winterfutter dar und sind ein wichtiges Raupenfutter für zahlreiche Schmetterlingsarten.
Die frischen Beeren sind für Desserts, Obstkuchen und Marmeladen bestens geeignet und ausgesprochen lecker. Aber Heidelbeeren sind mehr als nur ein Nahrungsmittel - in der Naturheilkunde werden sie ebenfalls hoch geschätzt. Getrocknete Heidelbeeren sind dank ihrer Gerbstoffe ein altes Hausmittel, das als Tee zubereitet oder trocken gegessen bei Durchfallerkrankungen schnell und zuverlässig hilft. Dagegen haben die frischen Beeren eine leicht abführende Wirkung und lassen sich bei Verstopfung einsetzen.
Früher verwendete man auch die getrockneten Blätter. Darauf sollte man lieber verzichten, denn sie sind leicht giftig. Pharmakologisch ist Myrtilli folium nicht mehr gebräuchlich, seit man bei hoher Dosierung und längerem Gebrauch Vergiftungserscheinungen festgestellt hat – zumindest im Tierversuch.
Hildegard von Bingen widmet der Heidelbeere in ihrer Physica eine ganze Reihe von Rezepten mit heilkräftiger Wirkung. Ihre Wirkstoffe sind entzündungshemmend und unterstützen die Wundheilung. Darüber hinaus soll sie bei Arteriosklerose, Diabetes, hohem Cholesterinspiegel und Bluthochdruck helfen, blutreinigend wirken und den Stoffwechsel anregen.
Im Lebensmittelhandel trifft man oft auf Kulturheidelbeeren, die deutlich größer und dekorativer sind als ihre wilden Verwandten – und natürlich billiger. Die Wildsammlung ist aufwändig und macht Wildheidelbeeren teuer. Die wilden Sorten haben wesentlich mehr Geschmack als die kultivierten Vertreter, wohingegen diese relativ sicher vor dem Fuchsbandwurm sind. Die bei uns erhältlichen Beeren stammen von amerikanischen Vorfahren ab, den „blueberries“ (Vaccinium corymbosum).
Der Gartenfachhandel bietet zahlreiche Züchtungen und Kultivare an, die sich in Wuchsform, Belaubung, Beerengröße und Reifezeit unterscheiden.
Pflanze | Wuchs | Standort | Frucht & Ernte | Kaufen |
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HeidelbeereVaccinium myrtillusWildform | 15 - 50 cm | | Juli - September | ab 17,80 € |
Waldheidelbeere 'Sinikka'Vaccinium myrtillus 'Sinikka'süss-säuerliche, fruchtige Beeren | kompakt, verzweigt 30 - 40 cm 30 - 40 cm | | süß-säuerlich, fruchtig, 4-5 mm groß, blau Juli - Oktober | |
Waldheidelbeere 'Sylvana'Vaccinium myrtillus 'Sylvana'sehr süsse Früchte | kompakt, verzweigt 20 - 40 cm | | sehr süß, 4-5 mm groß, blau Juli - Oktober |
Am naheliegendsten ist der Kauf in einer Gärtnerei oder einer Baumschule deiner Region.
Unter "Heidelbeere kaufen" findest du sofort erhältliche Angebote unterschiedlicher Internet-Anbieter.
Wegen ihres hohen Gehaltes an Vitaminen und sekundären Pflanzenstoffen, vor allem den für die typische Farbe verantwortlichen Anthocyanen, Resveratrol und Polyphenolen gilt die säuerlich-fruchtige Heidelbeere als einheimisches Superfood. Ihre antioxidative Wirkung kann mit den meisten Exoten gut mithalten
Blaubeeren, Schwarzbeeren, Wildbeeren, Heubeeren, Bickbeeren – die Heidelbeere ist häufig und weit verbreitet, sodass sie eine ganze Reihe unterschiedlicher Volksnamen hat. Die Bezeichnung Heidelbeere ist eher im Süden Deutschlands gebräuchlich, wohingegen der Norden meist die Bezeichnung Blaubeere verwendet.
Das hängt vor allem von den zur Verfügung stehenden Standorten ab. Die wilde Heidelbeere wie auch die verschiedenen Zuchtsorten brauchen einen sauren, feuchten und sonnigen bis halbschattigen Platz im Garten. Ist der vorhanden, kann man sich nach Belieben am vorhandenen Sortiment bedienen.
Meistens geht es bei dieser Frage um den Geschmack. Hier informiert man sich am besten im Gartenfachhandel vor Ort oder im Internet über die Kultursorten, die den persönlichen Vorlieben am ehesten entgegenkommen. Ansonsten fährt man mit der einheimischen, wildwachsenden Vaccinium myrtillus auf jeden Fall gut, die sich unseren klimatischen Bedingungen über Jahrhunderte optimal anpassen konnte.
Heidelbeeren mögen eher nährstoffarme, aber humusreiche Böden, die leicht sauer und gleichmäßig feucht sind. Ein pH-Wert zwischen 4 und 5 gilt als optimal. Staunässe verträgt sie nicht. Kalkhaltige alkalische Böden sind ungeeignet. Sonne und Halbschatten danken die Pflanzen mit reichhaltigem Wachstum und reichlicher Ernte.
Wann man Heidelbeeren pflanzen soll, darüber streiten Gärtner. Prinzipiell ist das von Frühjahr bis Herbst möglich. Allerdings sollte man ihnen genug Zeit lassen, rechtzeitig vor dem Winter Wurzeln zu ziehen. Man kann sie einzeln als Solitär verwenden oder in kleinen Gruppen, bei denen man einen Mindestabstand von einem halben Meter einhalten sollte. Die Lücke schließen die schnellwachsenden Sträucher schnell.
Heidelbeere ist in Mitteleuropa heimisch und Nahrungsquelle/Lebensraum für Bienen und Schmetterlingsraupen