Was ist Wiesenklee?
Wiesenklee oder Rotklee (Trifolium pratense) ist eine einheimische Kleeart und gehört zur Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae). Es handelt sich dabei um ein ein- bis zweijähriges, seltener grün überwinterndes Kraut, das eine Höhe von 20-30 Zentimetern erreicht. Man findet ihn in Europa weit verbreitet und häufig auf nährstoffreichen Wiesen und Weiden, Nass- und Moorwiesen sowie auf lichten Staudenfluren und häufig als Futterpflanze landwirtschaftlich angebaut.
Die aufrechten oder bogig aufsteigenden Stängel entspringen einem kräftigen und tiefreichenden Rhizom und sind kahl oder anliegend behaart. An 1,8-8,6 Zentimeter langen Blattstielen stehen die kleetypischen dreifingerigen Fiederblättchen, die eiförmig bis elliptisch und bis zu sechs Zentimeter lang werden. Ihr Rand ist glatt, in der Mittel findet sich eine hellere Zeichnung. Am Blattgrund stehen eiförmige bis lanzettliche Nebenblätter mit einer langen Granne.
Die fünfzähligen Blüten des Rotklees bilden kugelige bis eiförmige Ähren, die einen Durchmesser von zwei bis drei Zentimetern erreichen. Sie sind fünfzählig und zygomorph, mit verwachsenen Kelchblättern und teilweise verwachsenen roten Kronblättern, die eine typische Schmetterlingsblüte bilden. In den Hülsenfrüchten liegen ein oder zwei Samen.
Wiesenklee im Garten
Standort
Der Wiesenklee nimmt mit so ziemlich jedem Gartenboden vorlieb, wächst aber am besten auf einem frischen nährstoff- und basenreichen humosen und tiefgründigen Ton- oder Lehmboden in voller Sonne oder im Halbschatten. Staunässe verträgt er nicht.
Schnitt
Ein Schnitt des Wiesenklees ist nur zur Ernte notwendig oder um alte und verwelkte Triebe zu entfernen.
Vermehrung
Der Wiesenklee verbreitet sich selbst vor allem mit seinen unterirdischen Ausläufern und darüber hinaus mit den Samen.
Verwendung
Wiesenklee ist typischer Bestandteil von naturnahen Wiesen und lässt sich auch in Beeten anpflanzen, wo er Hummeln, Bienen und Schmetterlingen reichlich Futter bietet. Die gute Bienenweide kann man auch in Töpfen und Kästen auf Balkon und Terrasse bringen und den Insekten insbesondere in der Stadt einen großen Gefallen erweisen.
Schädlinge
Der Rotklee ist recht robust und wird nur selten von Krankheiten und Schädlingen heimgesucht. Als Raupenfutter ist er sehr wichtig, und normalerweise sind die angehenden Schmetterlinge nicht bestandsgefährdend.
Ökologie
Der ökologische Wert des einheimischen Wiesenklees ist unschätzbar und wird nur noch vom Weißklee übertroffen; er ist eine wichtige Bienenweide, eine gute Pollenquelle für Wildbienen und Nektarpflanze und Futter für Schmetterlinge und ihre Raupen. Hauptbestäuber sind Hummeln (Bombus spec.), die einen besonders langen Rüssel haben und den Nektar gut erreichen. Kurzrüsselige Hummeln und Bienen knabbern bisweilen die Schmetterlingsblüten unten an und bedienen sich am Nektar, ohne dafür im Gegenzug Pollen weiterzutragen.
Ansonsten beschränken sich Honigbienen oft nur auf den Pollen, der zu Bienenbrot (Perga) verarbeitet die wichtigste Futterquelle für die Arbeiterinnen und Larven darstellt. Spezielle Zuchtsorten haben eine kurze Kronröhre, bei denen auch Honigbienen ohne Umwege Nektar sammeln können; er ist wichtiger Bestandteil des beliebten Kleehonigs, eines reinen Sortenhonigs von goldgelber Farbe und cremiger Konsistenz und eine wichtige Beitracht vieler Blütenhonige.
Unter den 28 Wildbienen, die den Wiesenklee besuchen, finden sich vor allem Sandbienen (Andrena spec.), Pelzbienen (Anthophora spec.), Blattschneiderbienen (Megachile spec.) und Mauerbienen (Osmia spec.).
26 Schmetterlingsarten nutzen den Nektar des Wiesenklees oder seine Blätter als Raupenfutter, darunter viele Bläulinge (Polyomnatus spec.) und bekannte Arten wie der Kleine Fuchs (Aglais urticae) oder der Schachbrettfalter (Melanargia galathea).
Die Verbreitung der Samen erfolgt vor allem durch Ameisen sowie durch Säugetiere, in deren Fell sie hängenbleiben.
Wissenswertes
Wiesenklee ist essbar – Blätter und Blüten schmecken süßlich beziehungsweise ähnlich wie Feldsalat und lassen sich gut in Salaten oder in Quark verarbeiten. Er ist eine alte Heilpflanze, und in der Landwirtschaft dient er als wichtige Futterpflanze. Wegen seiner stickstoffbindenden Knöllchenbakterien gilt er als Bodenverbesserer, den man zur Gründüngung verwendet.
Was sind einjährige Pflanzen?
Einjährige Pflanzen keimen, wachsen und blühen innerhalb eines Jahres. Durch Versamen können sie sich erhalten und wieder am selben Standort erscheinen. Manche „wandern“ so durch den Garten und erfreuen uns an immer neuen Standorten.
Markus Wichert
Naturgärtner