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Licht: | Sonne bis Schatten |
Boden: | humos |
Wasser: | feucht bis frisch |
Nährstoffe: | nährstoffreicher Boden |
PH-Wert: | basisch / kalk |
Thematisch passende Pflanzen:
Pflanzenart: | Staude |
Wuchs: | versamend |
Wuchs Konkurrenz: | stark |
Höhe: | 70 - 150 cm |
Breite: | 40 - 50 cm |
frostverträglich: | bis -28 °C (bis Klimazone 5) |
Wurzelsystem: | Flachwurzler |
Thematisch passende Pflanzen:
Blütenfarbe: | violett |
Blühzeit: | |
Blütenform: | klein, unscheinbar |
Thematisch passende Pflanzen:
Blattfarbe: | blaugrün |
Blattphase: | sommergrün |
Blattform: | herzförmig, unterschiedlich, dreieckig |
Wildbienen: | 18 (Nektar und/oder Pollen, davon keine spezialisiert) |
Raupen: | 13 (davon 9 spezialisiert) |
Schwebfliegen: | 2 |
Pollenwert: | 2/4 - mäßig |
Thematisch passende Pflanzen:
Aussaat: | |
Keimer: | Kaltkeimer |
Keimtiefe: | ca. 0,2 cm |
Keimdauer: | bis zu 6 Wochen |
Pflanzen je ㎡: | 4 |
Jahreszeitlich Aspekte: | Herbstfärbung |
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Heimische Wildpflanzen sind vielerorts selten geworden und damit die neuen Exoten in unseren Gärten. Sie sind, im Gegensatz zu Neuzüchtungen und Neuankömmlingen, eine wichtige Nahrungsquelle für Wildbienen und Schmetterlinge. In puncto Stand- und Klimafestigkeit sind sie anderen Arten deutlich überlegen. Auch kalte Winter überleben sie meist ohne Probleme. Gut für dich, gut für die Natur.
Also pflanzt heimische Arten, so wie diese!
Akeleiblättrige Wiesenraute oder Amstelraute (Thalictrum aquilegifolium) ist eine relativ unbekannte, aber absolut unverkennbare Zierpflanze, die als Geheimtipp für Gärten gilt und bei uns nur sehr selten wild auftritt. Man findet den Vertreter aus der Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae) an schattigen und wechselnassen, oft zeitweise überschwemmten Standorten wie Auwäldern, an Wasserläufen, in Gebüschen, Staudenwiesen und auf Hochstaudenfluren der Mittelgebirge und Gebirge. Das Verbreitungsgebiet umfasst Mittel- und Osteuropa, die Gebirge Südeuropas und Ostasien bis nach Sibirien hinein. In den Alpen dringt sie bis auf eine Höhe von 2300 Meter vor.
Thalictrum aquilegifolium ist eine stattliche horstbildende Staude mit einer kurzen, dünn spindelförmigen rötlichen Wurzel, die mit ihren aufrechten verzweigten und bereiften Stängeln eine Höhe von bis zu eineinhalb Metern erreicht. Den Winter übersteht die ausdauernde Pflanze mithilfe von überwinternden Knospen in Bodennähe. Ihren Namen hat sie von der Ähnlichkeit ihrer wechselständigen Blätter mit denen der Akelei (Aquilegia spec.): Sie sind 10-30 Zentimeter lang und 2-3-, selten 4-fach gefiedert, mit 2-3 Zentimeter langen und 1-2 Zentimeter breiten kahlen und verkehrt-eiförmigen, am Rand welligen Fiederblättchen, von denen die endständige stets die größte ist und drei Zähne aufweist statt nur zwei wie die seitlichen. Auffallend ist die blaue Schattierung der Blattoberseite, während die Blattunterseite deutlich heller ausfällt. Der Blattstiel erreicht eine Länge von 4-8 Zentimetern und wird an seinem Grund von zwei kleinen knorpeligen Nebenblättern begleitet. In der Blütezeit sind bereits viele der grundständigen Blätter vertrocknet.
Im Frühsommer erscheinen an den Enden der im oberen Teil bis auf Hochblätter blattlosen Triebe dichte und geradezu flauschig anmutende, 5-8 Zentimeter lange Rispen mit 8-10 Millimeter großen hauchzarten Blüten. Diese sind sternförmig und zwittrig; Kronblätter fehlen vollständig, die vier 3-4 Millimeter großen grünweißen, kronblattartigen Kelchblätter fallen bereits beim Öffnen der Blüten ab. Stattdessen übernehmen die zahlreichen Staubblätter die Funktion des Schauapparates für Bestäuber; die großen pinselartigen Puscheln sind violett, seltener weiß gefärbt und stehen an 4-17 Millimeter langen Stielen. Im oberen Teil sind die 8-10 Millimeter langen Staubfäden so keulig verdickt, dass sie den Durchmesser der gelben Staubbeutel erreichen. Die 4-8 Fruchtblätter stehen frei und gestielt und tragen einen kurzen Griffel. Vor allem gegen Abend duften die Blüten intensiv und angenehm ähnlich wie Maiglöckchen.
Als Früchte dienen 7-10 Millimeter lange glatte einsamige Achänen; diese sind gestielt, dreikantig geflügelt und hängen zusehends herab.
Die Akeleiblättrige Wiesenraute wächst am besten auf einem feuchten und nährstoffreichen, vorzugsweise kalkreichen und humosen Ton- oder Lehmboden. Sie steht gerne in der Sonne oder noch lieber im Halbschatten und ist als einheimische Pflanze in unseren Breiten vollkommen winterhart. Am besten pflanzt man sie etwas windgeschützt, damit sie bei voller Blütenpracht nicht umgeweht werden – oder man hilft ihnen mit einer Stütze, wenn die Triebe offensichtlich unter der Last der Blüten zu schwer werden.
Wenn Du die Akeleiblättrige Wiesenraute in Deinem Garten im Zaum halten möchtest solltest Du die Fruchtstände rechtzeitig kappen, bevor sie die Samen freigeben. Die Pflanzen sorgen kräftig für Selbstaussaat. Natürlich kann Du sie auch ausreifen lassen und ernten. Ansonsten verwelkt das Kraut im Herbst und zieht sich auf Wurzeln und Überwinterungsknospen zurück – was dann noch herumsteht kannst Du getrost beseitigen.
Vermehren kann man die Akeleiblättrige Wiesenraute durch Aussaat. Die Samen sät man im Herbst unmittelbar nach der Fruchtreife oder im Frühjahr in Töpfen aus und pflanzt sie bei ausreichender Größe ins Freiland – nicht. zuletzt, um sie nicht vorzeitig den Schnecken zum Opfer fallen zu lassen. Die Horste kann man nach der Blüte teilen; es dauert aber oft ziemlich lange, bis sie neu wurzeln und austreiben, aber so lässt sich eine allmähliche Vergreisung am besten verhindern. Dagegen geht Wiesenraute kaufen natürlich deutlich schneller, die Topfware wächst problemlos an.
Mit ihrem hübschen Laub und den prachtvollen Blüten gibt die Akeleiblättrige Wiesenraute einen schönen Hintergrund von Rabatten, Bauerngarten und Wildblumengarten oder macht sich gut im Vordergrund vor dunklem Gehölz oder Mauern. Ebenso ist sie für die Uferbepflanzung vom Gartenteich und sumpfige naturnahe Wiesen geeignet. In kleinen Gruppen gepflanzt kommen sie am besten zur Geltung. Für den eher trockenen Steingarten ist die zierlichere Kleine Wiesenraute (Thalictrum minus) besser geeignet. Schön machen sie sich auch als Schnittblumen für die Vase.
Auch wenn die Wiesenraute recht robust ist kann sie bisweilen von Mehltau befallen werden, insbesondere an trockenen Standorten. Ihr größter Feind sind aber Schnecken– frisch Gepflanztes oder junge Keimlinge finden die besonders lecker.
Die Akeleiblättrige Wiesenraute hat reichlich Hunger und Durst: Dementsprechend weiß ein Pflanzenkundiger bei wild wachsenden Exemplaren sofort, dass hier der Boden überwiegend nass und nährstoffreich ist.
Thalictrum aquilegifolium ist eine gute Bienenweide und liefert zwar keinen Nektar, dafür aber große Mengen Pollen, den die Honigbienen zu Bienenbrot (Perga) verarbeiten. Honig ist vor allem Wintervorrat, Perga hingegen das täglich Brot des Bienenvolkes.
Ebenso interessiert sind zahlreiche andere Insekten, insbesondere pollenfressende Fliegen, Schwebfliegen und Käfer. Beim Ausbleiben tierischer Pollentaxis kann die Wiesenraute auch vom Wind bestäubt werden oder für Selbstbestäubung sorgen. Windbestäubung liegt bei Thalictrum offenbar im Trend: Andere Arten mit unauffälligeren Blüten haben sich vollständig darauf umgestellt.
Der intensive abendliche Maiglöckchenduft weist Schmetterlingen nicht den Weg zum Nektar – den gibt es hier nicht – sondern eher unfreiwillig zu einem begehrten Raupenfutter: Acht Nachtfalter legen hier ihre Eier ab, insbesondere die Eisenhut-Höckereule (Euchalcia variabilis) und die Wiesenrauten-Goldeule (Lamprotes c-aureum). Pate stand das Futter auch beim Namen Große Wiesenrauten-Goldeule (Panchrysia deaurata), der Wiesenrauten-Silbereule (Panchrysia v-argenteum) und dem Wiesenrauten-Kapselspanner (Gagitodes sagittata).
Für die Verbreitung der geflügelten Früchte sorgt der Wind, oder sie bleiben im Fell von vorüberlaufenden Tieren hängen.
Beide sind nahe miteinander verwandt und gehören zur Familie der Hahnenfußgewächse: Ohne die bei beiden äußerst charakteristischen Blüten kann man die Akeleiblättrige Wiesenraute mit der „richtigen“ Akelei Aquilegia vulgaris verwechseln. Bei der sind aber die Stängel rund und glatt, die Blätter nur zweifach gefiedert mit einer sitzenden Endfieder und die Rosettenblätter sehr lang gestielt.
Die Gattung Thalictrum besteht aus rund 130 Arten von rhizom- oder knollenbildenden Stauden, die man weltweit – mit Ausnahme Australiens – findet, vor allem in der nördlichen Hemisphäre wie unsere heimische Akeleiblättrige Wiesenraute. Von den bei uns vorkommenden sieben Verwandten gehört sie noch zu den häufigeren; sie sind so selten geworden, dass man sie keinesfalls pflücken oder ausgraben sollte. Größere Bestände der Akeleiblättrigen Wiesenraute finden sich nur noch in den Alpen.
In der Volksheilkunde nutzte man die Wiesenraute in der Antike bis in die Neuzeit als Heilpflanze; das Kraut hilft gegen Malaria und Erkältungskrankheiten, daher auch die volkstümlichen Namen Lungenkraut, Brusttee oder Kaisertee. Heute verwendet man sie wegen der unberechenbaren giftigen cyanogenen Glykoside wie Limanarin und sogar freien Blausäure nicht mehr. Wahrscheinlich ist das auch besser so – auf Wiesen macht das Weidevieh wohlweislich einen großen Bogen um die Pflanzen. Die Wurzeln gelten als hochgradig giftig für Schweine.
Als Färbepflanze ist die Wiesenraute heute nicht mehr in Gebrauch; mit den Blättern hat man früher Wolle gelb gefärbt. Der Farbstoff ist längst nicht so lichtecht und beständig wie die modernen Anilinfarbstoffe.
So eine prächtige Staude spornt natürlich den Ehrgeiz der Gärtner an, und daher bekommt man inzwischen eine reichhaltige Auswahl von Wiesenrauten-Sorten, die sich vor allem in ihrer Wuchshöhe und der Blütenfarbe unterscheiden. Einige blühen nicht wie die Wildform zartlila, sondern weiß oder rot und bringen noch mehr Farbtupfer in den sommerlichen Garten
Mehrjährige Stauden bleiben über viele Jahre erhalten. Den Winter überdauern sie eingezogen in Wurzeln, Zwiebeln oder anderen unterirdischen Speicherorganen und treiben im nächsten Frühjahr wieder aus.
Pflanze | Wuchs | Standort | Blüte | Kaufen |
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Akeleiblättrige WiesenrauteThalictrum aquilegifoliumVermehrung durch Selbstaussaat | versamend 70 - 150 cm 40 - 50 cm |
| ab 3,20 € | |
Akeleiblättrige Wiesenraute 'Album'Thalictrum aquilegifolium 'Album'winterhart, bienenfreundlich | aufrecht, horstig, beblätterte Stängel 1 - 1,2 m 40 - 50 cm |
| ab 8,20 € | |
Akeleiblättrige Wiesenraute 'Black Stockings'Thalictrum aquilegifolium 'Black Stockings'auffällige, große Blütendolden | horstbildend, aufrechte beblätterte Blütenstiele 1,2 - 1,7 m 70 - 80 cm |
| ab 14,50 € | |
Akeleiblättrige Wiesenraute 'Little Pinkie'Thalictrum aquilegifolium 'Little Pinkie'pflegeleicht, frosthart, insektenfreundlich | horstig, verzweigt, aufrechte, kompakt Blütenstängel 45 - 60 cm 30 - 50 cm | | ab 11,80 € | |
Akeleiblättrige Wiesenraute 'Mali me Gropa'Thalictrum aquilegifolium 'Mali me Gropa'cremeweiße Doldenblüten | horstig, aufrechte Blütenstiele 50 - 70 cm 30 - 40 cm |
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Akeleiblättrige Wiesenraute 'Purpureum'Thalictrum aquilegifolium 'Purpureum'grüne Laubfarbe mit bläulichem Schimmer | kompakt, aufrechte Blütenstiele 80 - 100 cm 40 - 50 cm |
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Akeleiblättrige Wiesenraute 'Thundercloud'Thalictrum aquilegifolium 'Thundercloud'bienenfreundlich, gute Schnittpflanze | horstbildend, aufrechte beblätterte Stiele 70 - 90 cm 45 - 50 cm |
| ab 10,60 € |
Am naheliegendsten ist der Kauf in einer Gärtnerei oder einer Baumschule deiner Region.
Unter "Akeleiblättrige Wiesenraute kaufen" findest du sofort erhältliche Angebote unterschiedlicher Internet-Anbieter.
Der Gattungsname Thalictrum wurde bereits in der Antike für die Wiesenraute verwendet. Sowohl der griechische Arzt Dioskurides als auch der römische Schriftsteller Plinius d.Ä. erwähnen eine Pflanze thalictron, griechisch sinngemäß früh wieder grün, was sich auf die frühe Blütezeit und/oder den frischgrünen Austrieb bezieht. Der Artname aquilegifolium bedeutet so viel wie Akelei-blättrig, wegen der Ähnlichkeit der Blätter mit Aquilegia spec., der Akelei.
Die Akeleiblättrige Wiesenraute ist eine geradezu majestätische Staude, die mit ihren ungewöhnlichen Blüten und dekorativen Blättern besonders auffällt. Am besten pflanzt man sie zusammen mit anderen Stauden, die andere Blätter, Blüten oder Wuchshöhen haben, wie Blauer Eisenhut mit großen helmförmigen Blüten oder die in verschiedenen Farben erhältlichen Akeleien. Sie geben auch einen Hintergrund für kleineres blühendes Kraut wie Frauenmantel und Glockenblume oder dekorative Gräser wie Seggen.
Das geht im Frühjahr los, sobald ein paar sonnige Tage kommen. Zuvor hält sich die Akeleiblättrige Wiesenraute versteckt und wartet mit ihren bodennah gelegenen Überwinterungsknospen auf wärmere Zeiten. Dann treibt sie sehr schnell eine Rosette aus bis zu 30 Zentimeter langen, zwei- bis dreifach gefiederten blaugrünen Blättern, zwischen denen bald auch die aufrechten Blütenstängel erscheinen. An deren Ende sitzen die charakteristischen puscheligen Blüten, die fast nur aus den filigranen Staubblättern bestehen: Kronblätter fehlen, und die vier Kelchblätter fallen früh ab. Die Hauptblütezeit liegt zwischen Mai und Juli.
Das kommt vor allem darauf an, ob Du Samen ernten oder eine Selbstaussaat verhindern möchtest. Für Letzteres sorgt Thalictrum aquilegifolium nämlich ziemlich fleißig und macht sich im Garten schneller breit als einem lieb ist. Wenn das okay ist – gut. Ansonsten solltest Du die abgeblühten Teile regelmäßig abschneiden, unbedingt bevor die kleinen Achänen reif werden und abfallen.
Ja, als einheimische Pflanze, die in den Alpen bis auf über 2000 Meter klettert verträgt sie die bei uns üblichen Minusgrade sehr gut – Thalictrum aquilegifolium gilt als frosthart bis -28 °C. Die ausdauernde Staude übersteht die kalte Jahreszeit mithilfe von Überwinterungsknospen und treibt im Frühjahr ihre an Akelei erinnernden Blätter aus, denen ab Mai die charakteristischen flauschigen violetten Blütenstände folgen.
Obwohl Thalictrum aquilegifolium früher als Heilpflanze gegen Malaria und Atemwegserkrankungen eingesetzt wurde sollte man sie heute lieber nicht mehr benutzen. Inzwischen weiß man, dass die Blätter sowohl freie Blausäure als auch das cyanogene Glykosid Limanarin enthalten – und das je nach Wetter, Standort und Jahreszeit unberechenbar hohen Konzentrationen. Für Schweine sind die Wurzeln hochgiftig, Weidevieh wie Pferde, Kühe, Schafe und Ziegen machen meistens einen großen Bogen um die charakteristischen Stauden. Haustieren wie Meerschweinchen oder Kaninchen sollte man auf keinen Fall etwas davon zu fressen geben, ebenso wenig wie Hunde oder Katzen daran knabbern lassen.
Akeleiblättrige Wiesenraute ist in Mitteleuropa heimisch und Nahrungsquelle/Lebensraum für Bienen und Schmetterlingsraupen