Was ist Zaun-Wicke?
Zaun-Wicke (Vicia sepium) gehört zur Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae). Es handelt sich dabei um eine ausdauernde krautige Pflanze, die eine Wuchshöhe von 30-60 Zentimetern erreicht. Sie ist in Europa weit verbreitet und findet sich auf fetten Wiesen, frischen und krautreichen Laubmischwäldern, vor allem auf Gebüsch- und Waldsäumen, Wegrändern und Lichtungen.
Die kantigen und frischgrünen Stängel stehen meistens aufrecht und sind nur am Grund verzweigt. Ihre bis 10 Zentimeter langen Blätter sind fiederteilig mit 4-8 Paar breit-elliptischen oder eiförmigen Fiederblättchen, die am Ende gerundet, ausgerandet oder mit einer kleinen Spitze versehen sind. Sie sind auf der Unterseite ebenso wie die Stängel schwach behaart oder kahl. Am Blattgrund stehen kleine spitze Nebenblätter mit extrafloralen Nektarien.
Die Blüten der Zaun-Wicke stehen in den Blattachseln zu 2-4 in kurzen Trauben. Sie sind wie bei allen Hülsenfrüchtlern zygomorph fünfzählig mit Fahne, Flügeln und Schiffchen. Der kurzröhrige Kelch ist deutlich kleiner als die bis zu 15 Millimeter langen Kronblätter, die rotviolett bis blau, selten weiß sind. Als Früchte werden bis zu 2,5 Zentimeter lange Hülsen gebildet, die anfangs grün und behaart, später schwarz und kahl erscheinen. Sie beherbergen kugelige, bis vier Millimeter große gelbe, rote oder braune Samen mit dunklen Flecken.
Zaun-Wicke im Garten
Standort
Die Zaun-Wicke bevorzugt einen frischen nährstoff- und basenreichen, humosen mild bis mäßig sauren Lehm- und Tonboden mit Sonne oder Halbschaten.
Schnitt
Ein Schnitt ist bei der Zaun-Wicke nur erforderlich, wenn man sie in ihrem Wachstum beschränken möchte, oder zum Entfernen verwelkter Teile.
Vermehrung
Die Vermehrung der Zaun-Wicke erfolgt mit Ausläufern oder mit Samen.
Verwendung
Die Zaun-Wickel ist eine hübsche Bereicherung für Blumenbeete und eine gute Futterquelle für Schmetterlinge und Wildbienen.
Schädlinge
Schädlinge und Krankheiten machen der Zaun-Wicke nur selten zu schaffen.
Ökologie
Die Blüten der Zaun-Wicke haben eine lange Röhre, sodass nur Schmetterlinge und große Hummeln den Nektar mit ihren langen Saugorganen erreichen. Vier Schmetterlinge nutzen sie als Nektarquelle oder die Blätter als Raupenfutter: Braune Tageule (Euclidia glyphica), Violettgraue Wickeneule (Lygephila pastinum), der Schwarzfleckige Ameisenbläuling (Maculinea arion) und der Braunbindige Wellenstriemenspanner (Scotopteryx chenopodiata).
Die Blütenkelche sind bei dieser Art so stabil, dass nur kräftige Hummeln den Weg zur Nektarquelle aufbeißen können, um den Weg abzukürzen. Danach bedienen sich auch kleinere Hummeln und Honigbienen.
Umso beliebter ist der leichter zugängliche Pollen der Staubblätter; hier sammeln 20 Wildbienen den Proviant für ihre Nachkommen, vor allem Langhornbienen (Eucera spec.), Mauerbienen (Osmia spec.) und Sandbienen (Andrena spec.).
Die extrafloralen Nektarien an den Nebenblättern locken Ameisen herbei, die im Gegenzug für den Zucker die Pflanzen vor Fressfeinden beschützen.
Wissenswertes
Die Zaun-Wicke ist eine besonders eiweißreiche Futterpflanze und mit ihren stickstoffbindenden Wurzeln auch zur Gründüngung geeignet. In der Viehhaltung nutzt man sie als Heu oder Silage.
Was sind mehrjährige Stauden?
Mehrjährige Stauden bleiben über viele Jahre erhalten. Den Winter überdauern sie eingezogen in Wurzeln, Zwiebeln oder anderen unterirdischen Speicherorganen und treiben im nächsten Frühjahr wieder aus.
Markus Wichert
Naturgärtner