https://www.naturadb.de/pflanzen/silene-vulgaris/
Licht: | Sonne bis Halbschatten |
Boden: | durchlässig |
Wasser: | frisch |
Nährstoffe: | normaler Boden |
PH-Wert: | basisch / kalk |
Kübel/Balkon geeignet: | ja, Kübelgröße mittel |
Pflanzenart: | Staude |
Wuchs Konkurrenz: | sehr stark |
Höhe: | 20 - 50 cm |
Wurzelsystem: | Pfahlwurzler |
Blütenfarbe: | weiß |
Blühzeit: | |
Blütenform: | rispenförmig |
Zweitblühte nach Sommerschnitt: | ja |
Blattfarbe: | bläulichgrün |
Blattphase: | wintergrün |
Blattform: | eiförmig bis lanzettlich |
Schneckenunempfindlich: | ja |
Wildbienen: | 13 (Nektar und/oder Pollen, davon keine spezialisiert) |
Schmetterlinge: | 22 |
Raupen: | 27 (davon 12 spezialisiert) |
Schwebfliegen: | 1 |
Käfer: | 2 |
Nektarwert: | 1/4 - gering |
Pollenwert: | 1/4 - gering |
floraweb.de.
Höhenlage: |
planar (<100m1 / <300m)2 bis alpin (>1000m1 / 2000m-3000m)2 1 Mittelgebirge / 2 Alpen |
ist essbar |
Blüten Verwendung: Salat |
Aussaat: | |
Keimer: | Lichtkeimer, Dunkelkeimer, Warmkeimer |
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Heimische Wildpflanzen sind vielerorts selten geworden und damit die neuen Exoten in unseren Gärten. Sie sind, im Gegensatz zu Neuzüchtungen und Neuankömmlingen, eine wichtige Nahrungsquelle für Wildbienen und Schmetterlinge. In puncto Stand- und Klimafestigkeit sind sie anderen Arten deutlich überlegen. Auch kalte Winter überleben sie meist ohne Probleme. Gut für dich, gut für die Natur.
Also pflanzt heimische Arten, so wie diese!
Gemeines Leimkraut, Aufgeblasenes Leimkraut, Taubenkropf-Leimkraut oder kurz Taubenkropf (Silene vulgaris) ist ein auf Steinschuttfluren, Schwermetallhalden, gestörten Halbtrockenrasen und mäßig frischen Ruderalstellen wie Bahnanlagen, Gebüschsäumen und Wegrändern häufig vorkommendes Mitglied der Familie der Nelkengewächse (Caryophyllaceae).
Es handelt sich dabei um eine ausdauernde krautige Pflanze, die mit zahlreichen unterirdischen Stolonen bis über einen Meter tief wurzelt und einen einzelnen, nur im oberen Bereich verzweigten Stängel aufweist. Er ist wie die ganze Pflanze kahl. Die blaugrünen gegenständigen Blätter sind 3-12 Zentimeter lang und 1-2,5 Zentimeter breit, kahl oder spärlich behaart, eiförmig-lanzettlich mit fein gezähntem Rand und am Ende gespitzt; unten an der Pflanze bilden sie eine Rosette, weiter oben zum Stängel hinauf werden sie zusehends kleiner.
Die Blütenstände erscheinen in den obersten Blattachseln; sie sind vielblütig, selten nur 1-3-blütig. Ihre einzelnen Blüten stehen zunächst aufrecht, später werden sie nickend und zeigen bei einer Pflanze alle in die gleiche Richtung. Sie sind fünfzählig mit doppelter Blütenhülle, radiärsymmetrisch und zwittrig oder rein männlich und rein weiblich. Die blassen weißen bis rosafarbenen Kelchblätter sind zu einer ballonartig aufgeblasenen, stark netzadrigen Kelchröhre mit 20 Nerven verwachsen. Die wachsartigen Kronblätter sind strahlend weiß, 15-25 Millimeter lang, zu einem Drittel eingeschnitten und überragen die Kelchröhre sternförmig. Staubbeutel und Griffel ragen weit aus der Blüte hervor. Bei den Früchten handelt es sich um pergamentartige kugelige Kapseln, die sich an der Oberseite mit sechs Klappen öffnen und die 0,5-2 Millimeter breiten nierenförmigen grauen Samen mit stacheliger Oberfläche entlassen.
Das Gemeine Leimkraut ist wenig anspruchsvoll und gedeiht in jeder gewöhnlichen Gartenerde. Am liebsten wächst es aber auf einem mäßig frischen bis wechselfrischen, nährstoffarmen, kalkhaltigen Boden, vorzugsweise in voller Sonne oder im Halbschatten. Die Pflanzen sind vollkommen winterhart und vertragen vorübergehende Trockenheit besser als Staunässe.
Ein Schneiden ist nur zum Entfernen verwelkter Pflanzenteile im Herbst notwendig. Dabei kann man auch die Samen aus den nun trockenen Kapseln ernten und fürs folgende Gartenjahr aufheben.
Am einfachsten erfolgt die Vermehrung des Gemeinen Leimkrautes durch Ableger; vorhandene Bestände lassen sich problemlos teilen. Auch eine Anzucht aus Samen ist möglich; man bringt sie im Herbst oder Frühjahr an Ort und Stelle im Garten aus oder zieht sie im Frühjahr im Haus vor. Das Leimkraut sorgt auch für eine kräftige Selbstaussaat.
Das Gemeine Leimkraut eignet sich für Blumenbeete und Rabatten, Steingärten und Wildblumengärten. Sie spielt vor allem als Futterlieferant für Nachtfalter in der Natur eine wichtige Rolle.
Schnecken zählen zu den zuverlässigsten Schädlingen des Leimkrautes. Ebenso werden sie bisweilen von Mehltau, Brand- und Rostpilzen, Blattläusen, Spinnmilbe und Weißer Fliege heimgesucht.
Die kleinen weißen Blüten des Gewöhnlichen Leimkrautes sind den ganzen Tag über geöffnet, duften aber vor allem in den Abendstunden und nachts. Dementsprechend kommen vor allem Nachtfalter und Bienen als Bestäuber in Frage. Kurzrüsslige Vertreter, die nicht an den tief in den Röhren verborgenen Nektar gelangen können, beißen die Blüten bisweilen der Einfachheit halber seitlich auf und stehlen den Nektar, ohne etwas zur Bestäubung beizutragen.
Über 20 Schmetterlingsarten machen sich über den Nektar und/oder die Blätter als Raupenfutter her, darunter auch stark gefährdete Arten wie die Felsgeröllhalden-Erdeule (Yigoga forcipula), Graunbraune Leimkraut-Kapseleule (Hadena filigrama) und andere Hadena-Arten oder Kräuter-Mönch (Cucullia lucifuga) und Taubenkropf-Blütenspanner (Eupithecia silenata).
Die Verbreitung der Samen übernehmen Ameisen, die die kleinen knolligen Samenanhängsel als Nahrung verwenden.
Die aufgeblasenen Kelchröhren erinnern an den Kropf von Vögeln, daher auch der deutsche Name Taubenkropf. Früher wurde das Gemeine Leimkraut als Heilpflanze verwendet, heute ist es in der modernen Phytotherapie kaum noch in Gebrauch. Es handelt sich um das einzige Leimkraut, das nicht klebrig ist. Die saponinhaltigen Wurzeln wurden im Mittelalter zu Seifenlauge verarbeitet. Junge Triebe und die Blätter kann man essen, sie schmecken roh in Salaten oder gekocht.
Neben der Hauptform Silene vulgaris ssp. vulgaris tritt in Deutschland nur selten auch die ssp. prostata auf, die sich durch einen niederliegenden bis aufsteigenden Stängel, 1-5blütige Blütenstände und nur 1-3 Zentimeter lange, oft dickliche Blätter unterscheidet.
Mehrjährige Stauden bleiben über viele Jahre erhalten. Den Winter überdauern sie eingezogen in Wurzeln, Zwiebeln oder anderen unterirdischen Speicherorganen und treiben im nächsten Frühjahr wieder aus.
Am naheliegendsten ist der Kauf in einer Gärtnerei oder einer Baumschule deiner Region.
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Leimkraut ist ein altes Wildgemüse und eine kaum noch gebräuchliche Heilpflanze. Aus den Wurzeln hat man früher Tee gegen Herzbeschwerden oder Seifenlauge gekocht, und die Blätter und Blüten kann man roh oder gekocht verzehren. Die Zupferei ist allerdings ein mühseliges Geschäft, da man die eher holzigen Triebe üblicherweise nicht mit verwendet. Jung hingegen schmecken sie leicht süßlich nach Erbsen und Spargel. Von Südfrankreich über Italien bis nach Griechenland hinein findet man die Pflanzen noch heute bisweilen auf Märkten.
Die jungen Triebe und Blätter kann man als Salat essen, in Omeletts verarbeiten oder wie Gemüse kochen, und auch die Blüten sind genießbar. In der La Mancha Spaniens verwendet man die jungen Blätter in Gazpacho viudo oder in Bohnen-, Kartoffel- und Reisgerichten. Auf Ibiza sind sie Zutat in einer traditionellen Fastenspeise, dem österlich-vegetarischen Eintopf Cuinat mit Mangold, Bohnen und Kichererbsen. Im italienischen Venetien nutzt man Sclopit als Gewürzpflanze, beispielsweise in Eintopfgerichten.
Gemeines Leimkraut ist in Mitteleuropa heimisch und Nahrungsquelle/Lebensraum für Bienen, Schmetterlinge und Schmetterlingsraupen