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Kahles Ferkelkraut (Hypochaeris glabra)
Sundry Photography/
Super Insekten-pflanze

Kahles Ferkelkraut

Hypochaeris glabra

Das Wichtigste auf einen Blick

heimische Wildform Einjährige Pflanze Super Insektenpflanze essbar lange Blühzeit
  • Ein- oder zweijähriger Verwandter des Löwenzahns
  • Bodenständige Blattrosette und kleine gelbe Blüten
  • Lange Pfahlwurzel, kaum zu beseitigen
  • Aussaat mit Samen
  • Bestäubung durch Bienen und Schmetterlinge
  • Raupenfutter des Grauen Mönchs
  • Zeigerpflanze für trockene Sandböden
  • In Deutschland als gefährdet eingestuft, im Gegensatz zu anderen Ferkelkräutern
  • Von Schweinen geliebt, für Pferde giftig
  • In kleinen Mengen zum menschlichen Verzehr unbedenklich
🏡 Standort (bevorzugt)
Licht: Sonne bis Halbschatten
Boden: durchlässig bis humos
Wasser: frisch bis trocken
Nährstoffe: normaler Boden
🌱 Wuchs
Pflanzenart: Einjährige
Wuchs: krautig
Höhe: 15 - 30 cm
Wurzelsystem: Pfahlwurzler
🌼 Blüte
Blütenfarbe: gelb
Blühzeit:
Blütenform: radförmig vielzählig
🍃 Laub
Blattfarbe: grün
Blattform: verkehrt eilanzettlich, gezähnt
🐝 Ökologie
Bestandssituation (Rote Liste): selten
Gefährdung (Rote Liste): stark gefährdet
Wildbienen: 76 (Nektar und/oder Pollen, davon 16 spezialisiert)
Raupen: 1 (davon keine spezialisiert)
Schwebfliegen: 25
Käfer: 2

Thematisch passende Pflanzen:

🌐 Einheimische Verbreitung

floraweb.de.

Verbreitung:
häufig
mittel
gering
Höhenlage: planar (<100m1 / <300m)2
bis
montan (500m-600m1 / 800m-1200m)2

1 Mittelgebirge / 2 Alpen⁠

ℹ️ Sonstiges
ist essbar Blätter
Verwendung: Spinat, Salat (roh oder gekocht)
⤵️ Klassifizierung
Ordnung: Asternartige
Familie: Korbblütler
Gattung: Ferkelkräuter
Heimische Wildpflanzen sind die neuen Exoten
Markus Wichert

Heimische Wildpflanzen sind vielerorts selten geworden und damit die neuen Exoten in unseren Gärten. Sie sind, im Gegensatz zu Neuzüchtungen und Neuankömmlingen, eine wichtige Nahrungsquelle für Wildbienen und Schmetterlinge. In puncto Stand- und Klimafestigkeit sind sie anderen Arten deutlich überlegen. Auch kalte Winter überleben sie meist ohne Probleme. Gut für dich, gut für die Natur.
Also pflanzt heimische Arten, so wie diese!

Markus Wichert Naturgärtner

Was ist Gemeines Ferkelkraut?

Kahles oder Gemeines Ferkelkraut (Hypochaeris glabra) ist in Europa, Nordafrika und im Mittleren Osten weit verbreitet und mittlerweile weltweit eingeschleppt. Es erinnert an Löwenzahn und Greiskraut und gehört wie diese zur Familie der Korbblütler (Asteraceae). Man findet das ein- oder zweijährige Kraut auf Sand- und Magerrasen, auf Brachflächen und Äckern mit kalk- und nährstoffarmen, trockenen Sandböden.

Unterirdisch ist es mit einer langen Pfahlwurzel verankert, auf der die flache bodenständige Blattrosette mit einem oder mehreren dünnen Stängeln steht. Die Blätter sind bis zu zehn Zentimeter lang, glattrandig oder Löwenzahn-ähnlich gesägt und häufig rot überlaufen. Am Ende der bis zu 15 Zentimetern hohen Stängel stehen die leuchtend gelben Korbblüten, die mit zwei Zentimetern recht klein ausfallen. Sie bestehen aus Zungenblüten, die am Ende einen gezackten Rand aufweisen. Nach der Bestäubung entwickeln sich daraus Mini-Pusteblumen mit vier Millimeter langen Achänen und einem Fallschirm.

Gemeines Ferkelkraut im Garten

Quelle: mrs.Mazorchuk/shutterstock.com

Standort

Gemeines Ferkelkraut liebt Wärme und Sonne. Der Boden sollte mäßig trocken, kalkarm, sandig und nicht zu nährstoffreich sein.

Schnitt

Ein Schneiden ist bei der kleinen einjährigen Pflanze nicht notwendig.

Vermehrung

Die Vermehrung ist ausschließlich mit Samen möglich.

Verwendung

Gemeines Ferkelkraut ist für Sandböden geeignet, etwa in einem Steingarten.

Schädlinge

Junge Pflanzen werden von Blattläusen und Schneckenheimgesucht.

Ökologie

Die kleinen gelben Blüten des Gemeinen Ferkelkrautes werden von Wildbienen und Schmetterlingen besucht. Der Graue Mönch (Cucullioa umbricata) nutzt es als Raupenfutter.

Wissenswertes

In der Botanik gilt das Gemeine Ferkelkraut als Sandzeiger, der Brachflächen oft als eine der ersten Pionierpflanzen besiedelt. Den Namen hat es vom griechischen χο?ρος, Schwein, da sowohl Wildschweine als auch Hausschweine mit Vorliebe die saftigen Pfahlwurzeln ausgraben. In Deutschland ist es inzwischen selten geworden und weit weniger verbreitet als sein nächster Verwandter Hypochaeris radicata. Allerdings hat die Rarität im Gegensatz zu diesem grüne Stängel ohne Behaarung, die unterhalb der Blüten leicht verdickt erscheinen.

Was sind einjährige Pflanzen?
Markus Wichert

Einjährige Pflanzen keimen, wachsen und blühen innerhalb eines Jahres. Durch Versamen können sie sich erhalten und wieder am selben Standort erscheinen. Manche „wandern“ so durch den Garten und erfreuen uns an immer neuen Standorten.

Markus Wichert Naturgärtner
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Fotos (8)

Gesamte Pflanze Kahles Ferkelkraut
Sundry Photography/
Blüte Kahles Ferkelkraut
Harry Rose from South West Rocks, Australia, CC BY 2.0,
Blüte Kahles Ferkelkraut
Harry Rose from South West Rocks, Australia, CC BY 2.0,
Blüte Kahles Ferkelkraut
Harry Rose from South West Rocks, Australia, CC BY 2.0,
Blüte Kahles Ferkelkraut
Copyright by Curtis Clark, licensed as noted, 2.5,
Gesamte Pflanze Kahles Ferkelkraut
Christian Fischer, 3.0,
Blüte Kahles Ferkelkraut
Copyright by user:Curtis Clark, licensed as noted, 2.5,
Frucht Kahles Ferkelkraut
mrs.Mazorchuk/

Häufige Fragen

Wie kann ich Ferkelkraut bekämpfen?

Sollte man tatsächlich Hypochaeris glabra im Garten haben, sollte man es lieber stehenlassen – diese Art ist in Deutschland mittlerweile sehr selten geworden, im Gegensatz zum sehr ähnlichen Hypochaeris radicata. Es lässt sich mit seinen unbehaarten Blättern, grünen Stängeln und Zungenblüten unterscheiden, die genauso lang sind wie die Hülle. Den lästigen Verwandten wird man am besten mit Kalkdüngung los, denn kalkreiche Böden mag er nicht. Ausgraben ist mühsam, da die Pfahlwurzeln sehr tief hinabreichen und übersehene Stücke neu austreiben.

Ist Ferkelkraut essbar?

Ähnlich wie Löwenzahl sind auch Ferkelkräuter essbar. Ersterer ist für Wildkraut-Küche allerdings wesentlich ergiebiger und zudem schmackhafter.

Ist Ferkelkraut giftig für Pferde?

Schweine fressen alle Arten von Ferkelkraut liebend gerne, aber für Pferde können sie gefährlich werden. Sie beeinflussen Nervensystem und Muskulatur und können dauerhafte Schäden verursachen. Die Tiere leiden an Koordinationsproblemen, krampfen und ziehen die Hinterbeine ruckartig hoch (Hahnentritt). Mitunter sind auch die Nerven des Kehlkopfes betroffen, sodass das Wiehern eher an einen röhrenden Hirsch erinnert.

Wert für Insekten und Vögel

Kahles Ferkelkraut ist in Mitteleuropa heimisch und Nahrungsquelle/Lebensraum für Bienen und Schmetterlingsraupen

spezialisierte Wildbienen:
0
Auf Pollen spezialisiert
Wildbienen insgesamt:
0
Nektar und/oder Pollen
Raupenarten:
0
Schwebfliegenarten:
0
Käfer:
0

Wildbienenarten

Schmetterlingsarten

Schwebfliegen

Käfer

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Photo by Peter Monsberger from Pexels
Am Inhalt mitgewirkt haben:
Dr. rer. medic. Harald Stephan
Dr. rer. medic. Harald Stephan Diplom-Biologe
Markus Wichert
Markus Wichert Naturgärtner
Thomas Puhlmann
Thomas Puhlmann Balkongärtner
Sebastian Hadj Ahmed
Sebastian Hadj Ahmed Balkon- und Kleingärtner
22.07.2024