Heimische Wildpflanzen sind die neuen Exoten
Heimische Wildpflanzen sind vielerorts selten geworden und damit die neuen Exoten in unseren Gärten. Sie sind, im Gegensatz zu Neuzüchtungen und Neuankömmlingen, eine wichtige Nahrungsquelle für Wildbienen und Schmetterlinge. In puncto Stand- und Klimafestigkeit sind sie anderen Arten deutlich überlegen. Auch kalte Winter überleben sie meist ohne Probleme. Gut für dich, gut für die Natur.
Also pflanzt heimische Arten, so wie diese!
Markus Wichert
Naturgärtner
Was ist Gemeines Ferkelkraut?
Kahles oder Gemeines Ferkelkraut (Hypochaeris glabra) ist in Europa, Nordafrika und im Mittleren Osten weit verbreitet und mittlerweile weltweit eingeschleppt. Es erinnert an Löwenzahn und Greiskraut und gehört wie diese zur Familie der Korbblütler (Asteraceae). Man findet das ein- oder zweijährige Kraut auf Sand- und Magerrasen, auf Brachflächen und Äckern mit kalk- und nährstoffarmen, trockenen Sandböden.
Unterirdisch ist es mit einer langen Pfahlwurzel verankert, auf der die flache bodenständige Blattrosette mit einem oder mehreren dünnen Stängeln steht. Die Blätter sind bis zu zehn Zentimeter lang, glattrandig oder Löwenzahn-ähnlich gesägt und häufig rot überlaufen. Am Ende der bis zu 15 Zentimetern hohen Stängel stehen die leuchtend gelben Korbblüten, die mit zwei Zentimetern recht klein ausfallen. Sie bestehen aus Zungenblüten, die am Ende einen gezackten Rand aufweisen. Nach der Bestäubung entwickeln sich daraus Mini-Pusteblumen mit vier Millimeter langen Achänen und einem Fallschirm.
Gemeines Ferkelkraut im Garten

Quelle: mrs.Mazorchuk/shutterstock.com
Standort
Gemeines Ferkelkraut liebt Wärme und Sonne. Der Boden sollte mäßig trocken, kalkarm, sandig und nicht zu nährstoffreich sein.
Schnitt
Ein Schneiden ist bei der kleinen einjährigen Pflanze nicht notwendig.
Vermehrung
Die Vermehrung ist ausschließlich mit Samen möglich.
Verwendung
Gemeines Ferkelkraut ist für Sandböden geeignet, etwa in einem Steingarten.
Schädlinge
Junge Pflanzen werden von Blattläusen und Schneckenheimgesucht.
Ökologie
Die kleinen gelben Blüten des Gemeinen Ferkelkrautes werden von Wildbienen und Schmetterlingen besucht. Der Graue Mönch (Cucullioa umbricata) nutzt es als Raupenfutter.
Wissenswertes
In der Botanik gilt das Gemeine Ferkelkraut als Sandzeiger, der Brachflächen oft als eine der ersten Pionierpflanzen besiedelt. Den Namen hat es vom griechischen χο?ρος, Schwein, da sowohl Wildschweine als auch Hausschweine mit Vorliebe die saftigen Pfahlwurzeln ausgraben. In Deutschland ist es inzwischen selten geworden und weit weniger verbreitet als sein nächster Verwandter Hypochaeris radicata. Allerdings hat die Rarität im Gegensatz zu diesem grüne Stängel ohne Behaarung, die unterhalb der Blüten leicht verdickt erscheinen.
Was sind einjährige Pflanzen?
Einjährige Pflanzen keimen, wachsen und blühen innerhalb eines Jahres. Durch Versamen können sie sich erhalten und wieder am selben Standort erscheinen. Manche „wandern“ so durch den Garten und erfreuen uns an immer neuen Standorten.
Markus Wichert
Naturgärtner
Weiterlesen
Möchtest auch du deinen Garten insektenfreundlich und pflegeleicht gestalten?
Wir schicken dir wöchentliche NaturaPost per E-Mail:
- gestalte deinen Garten Insekten- und Vogelfreundlich
- erhalte erprobte Pflanzenpläne für Traumgärten
- lerne mit Trockenheit in Zier- und Nutzgarten umzugehen
- Tipps, wie du deinen Garten pflegeleicht gestaltest
- alles im Einklang mit der Natur