Was ist Aprikose?
Aprikose (Prunus armeniaca), in Österreich Marille genannt, ist ein breiter, weit ausladender Baum oder Strauch aus der Familie der Rosengewächse (Rosaceae), der aus China und Indien stammt. Er wird sechs, selten über acht Metern hoch und breit, mit dichter Krone und hat eine glänzende und glatte braunrote bis dunkelbraune Rinde. Junge Triebe erscheinen zunächst grün oder rot, bevor sie die Altersfärbung annehmen. Die gestielten Blätter sind schmal-elliptisch bis breit herzförmig, bis zu 15 Zentimeter lang, glänzend und mittel- bis dunkelgrün mit einfach oder doppelt fein gesägtem Rand.
Die meist einzeln stehenden, zwei bis vier Zentimeter breiten Blüten erscheinen vor dem Laubaustrieb und duften angenehm. Sie sind fünfzählig, rosa oder rot, zwittrig mit weißen Staubfäden und gelben Pollenbeuteln. Sie reifen zu kugeligen, vier bis acht Zentimeter großen Steinfrüchten heran, die gelb und auf der Sonnenseite rot überlaufen erscheinen. Typisch ist die Fruchtnaht auf einer Seite und die samtige Behaarung der dünnen Haut. Das Fruchtfleisch ist ebenfalls gelb bis orange, aromatisch und wohlschmeckend. Der darin enthaltene, meist leicht entfernbare Stein ist platt, scharfkantig und braun und enthält in seinem Inneren einen mandelähnlichen Samen.
Aprikose im Garten
Standort
Der Aprikosenbaum mag es wie in seiner Heimat warm und trocken. Der Boden sollte durchlässig und nährstoffreich sein. Frost verträgt er relativ gut. Wässern muss man ihn nur bei lange anhaltenden Trockenperioden.
Schnitt
Im Schnitt ist die Aprikose recht pflegeleicht und auch für Anfänger geeignet. Tote und abgestorbene Äste kann man jederzeit entfernen, ansonsten empfiehlt sich ab und zu ein Auslichtungsschnitt, damit die Äste nicht zu dicht werden und sich gegenseitig im Wachstum behindern. Das Schneiden erfolgt am besten unmittelbar nach der Ernte bis spätestens Mitte September.
Vermehrung
Einen Aprikosenkern zu einem Baum heranwachsen zu lassen ist ein langwieriges Projekt. Daher greift man lieber auf kleine Bäumchen oder Sträucher aus dem Gartenfachhandel zurück. Stecklinge bewurzeln oft nur schlecht, und viele Aprikosenbäume sind veredelt, heißt man hat ein Edelreis auf eine robuste und gut wüchsige Unterlage gepfropft.
Verwendung
Aprikosen sind ein hübsches Ziergehölz und brauchen im Garten nicht allzu viel Platz. Kleinere Zuchtsorten lassen sich auch in Kübeln und Container auf Terrassen und Balkonen unterbringen.
Schädlinge
Aprikosenbäume leiden relativ häufig an Gummifluss, Mehltau, der Kräuselkrankheit durch den Pilz Taphrina deformans, der zu krausen und von roten Bläschen übersäten Blättern führt, oder die Verticillium-Welke, bei der Pilze die Leitungsbahnen verstopfen und den Baum langsam verhungern lassen.
Ökologie
Die Aprikosenblüten sind selbstbefruchtend, werden aber häufig von Honigbienen und drei Arten von Wildbienen bestäubt: Dicke Sandbiene (Andrena gravida), Sechsstreifige Schmalbiene (Lasioglossum sexstrigatum) und Gehörnte Mauerbiene (Osmia cornuta). Die Fremdbestäubung verbessert den Ertrag erheblich.
Das Blattwerk nutzen die Larven von Rheintal-Zwergwidderchen (Aglaope infausta) und Blaukopf oder Brillenvogel (Diloba caerulocephala) als Raupenfutter.
Wissenswertes
Aprikose leitet sich vom lateinischen praecox, frühzeitig ab. Er ist darauf zurückzuführen, dass der Baum wesentlich früher als seine anderen Steinobst-Verwandten blüht. Der botanische Artname armeniaca deutet darauf hin, dass man seine Herkunft in Armenien vermutete – heute geht man von China und Indien aus. Die ersten Berichte stammen aus dem dritten vorchristlichen Jahrtausend. Von China aus gelangte sie über die Handelswege der Seidenstraße über Armenien, Kleinasien und Griechenland nach Rom. Die Römer brauchten sie nach Mitteleuropa, wo sie bis heute ein beliebter Obstbaum geblieben ist.
Vermutlich begann die Aprikose als zufällige Mutation, die man seinerzeit gezielt weiter vermehrte. Bis heute ist die Anzahl der Sorten überschaubar und die Übergänge ausgesprochen fließend, sodass eine tiefergehende Gliederung wenig sinnvoll erscheint.
Die größten Anbaugebiete der beliebten Steinfrucht sind die Türkei, Usbekistan und Italien. Neben dem frischen Obst lassen sich auch die entsteinten und getrockneten Früchte in der Küche vielfältig verwenden. Marillenknödel gelten als österreichische Nationalspeise. Aprikosenmarmelade dient in der Konditorei zum Aprikotieren vor einer Glasur und schmeckt auch auf dem morgendlichen Frühstückbrötchen.
Die Samen in den Aprikosenkernen sind genau wie bei der Mandel teils bitter. Sie enthalten bis zu acht Prozent des nach Marzipan riechenden Glykosides Amygdalin, das unter enzymatischer Einwirkung hochgiftige Blausäure freisetzt. In großen Mengen genossen führt es zu Krämpfen, Erbrechen und Atemnot, im Extremfall zu Tod durch Atemlähmung. Für die Wirkung von Aprikosenkernen gegen Krebs gibt es keine wissenschaftlich haltbaren Belege, und man sollte grundsätzlich nie mehr als ein oder zwei bittere Kerne zu sich nehmen.
Nicht bittere Aprikosenkerne werden ebenso wie Pfirsichkerne zum Marzipan-Ersatz Persipan oder dem beliebten Likör Amaretto verarbeitet. Aus ihnen lässt sich auch das gut haltbare Aprikosenöl gewinnen, das man in vielen Kosmetikprodukten zur Hautpflege verwendet.
Das Laub von Aprikose ist schnell kompostierbar
Das Herbstlaub von Prunus armeniaca wird innerhalb von etwa einem Jahr zu wertvollem Laubkompost, den du zum Düngen deines Nutzgartens verwenden kannst. Nutze das Laub auch als Mulch, um den Boden vor Erosionen und Frost zu schützen. Ob als Kompost oder als Mulch – so förderst Du die Humusbildung.