Heimische Wildpflanzen sind die neuen Exoten
Heimische Wildpflanzen sind vielerorts selten geworden und damit die neuen Exoten in unseren Gärten. Sie sind, im Gegensatz zu Neuzüchtungen und Neuankömmlingen, eine wichtige Nahrungsquelle für Wildbienen und Schmetterlinge. In puncto Stand- und Klimafestigkeit sind sie anderen Arten deutlich überlegen. Auch kalte Winter überleben sie meist ohne Probleme. Gut für dich, gut für die Natur.
Also pflanzt heimische Arten, so wie diese!
Markus Wichert
Naturgärtner
Was ist Gefleckter Schierling?
Gefleckter Schierling (Conium maculatum) ist eine zweijährige krautige Pflanze aus der Familie der Doldenblütler (Apiaceae), das 80-200 Zentimeter hoch wird. Man findet ihn zerstreut auf Ruderalstellen und Brachen, an Straßen- und Wegrändern.
Er entspringt einer fleischen weißen Pfahlwurzel, aus der der runde, innen hohle Stängel entspringt. Er ist kahl, längs gerippt, grün und blau bereift. Namensgebend sind die roten Flecken vor allem im unteren Teil. Die Blätter sind zwei- bis dreifach gefiedert, mit kleinen Fiederblättchen. Seine Blüten sind weiß, mit verkehrt-herzförmigen Kronblättern und stehen in Doppeldolden. Aus den rundlichen Spaltfrüchten entwickeln sich kümmel-ähnliche Samen.
Gefleckter Schierling im Garten

Quelle: Olha Solodenko/shutterstock.com
Standort
Gefleckter Schierling bevorzugt einen lehmigen, nährstoffreichen Boden in Sonne oder Halbschatten. Er gilt als Stickstoffzeiger.
Schnitt
Wer unverhofft den giftigen Schierling in seinem Garten findet, sollte ihn vor allem bei kleinen Kindern im Haushalt vorsorglich entfernen. Das geschieht am besten mit Handschuhen, denn den giftigen Saft sollte man besser nicht unterschätzen.
Vermehrung
Der Gefleckte Schierling vermehrt sich mithilfe seiner den Früchten von Anis und Kümmel ähnelnden Samen.
Verwendung
Schierling ist wegen seiner Giftigkeit keine geeignete Gartenpflanze.
Schädlinge
Schädlinge hält sich der Gefleckte Schierling mit seinem Gehalt an Coniin und anderen Pseudoalkaloiden äußerst erfolgreich vom Leib.
Ökologie

Quelle: Dara Mi/shutterstock.com
Der Gefleckte Schierling dient der Sandbiene Andrena proxima als Pollenquelle. Als Raupenfutter kommt er wegen seiner Giftstoffe bei keiner der einheimischen Schmetterlingsarten zum Einsatz.
Wissenswertes
Von der Antike bis in die Neuzeit verwendete man den an Pseudoalkaloiden reichen Gefleckten Schierling vorzugsweise äußerlich und in kleinen Mengen gegen Augenentzündungen sowie zur Dämpfung des Geschlechtstriebes und des Milchflusses nach der Stillzeit.
Heutzutage verzichtet man auf die Verwendung, zumal der Giftgehalt je nach Standort, Wetter und Jahreszeit stark schwankt. Die größten Mengen toxischer Substanzen finden sich in den Wurzeln und unreifen Samen, die bereits die alten Griechen in Form des Schierlingsbechers für Hinrichtungen verwendeten.
In der Homöopathie verwendet man Conium maculatum-Globuli bei Alterserscheinungen, Frauenkrankheiten, Arteriosklerose und Impotenz.
Was sind zweijährige Pflanzen?
Zweijähre Pflanzen bilden im ersten Jahr meist nur eine flache Rosette. Im nächsten Jahr wächst die Pflanze in die Höhe, blüht und versamt sich. Die Pflanze stirbt und aus dem Samen entsteht die nächste Generation.
Markus Wichert
Naturgärtner