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Gefleckter Schierling (Conium maculatum)
Quelle: Severyn Bogdana/shutterstock.com
Wichtige Insekten-pflanze

Gefleckter Schierling

Conium maculatum

Das Wichtigste auf einen Blick

heimische Wildform Zweijährige Wichtige Bienenpflanze giftig lange Blühzeit
  • Hochgiftiges Kraut aus der Familie der Doldengewächse
  • Bis zu zwei Metern hoch, mit fein fiederteiligen Blättern
  • Typischer Mäusegeruch und rote Flecken am Stängel
  • Verbreitung durch Samen
  • Auf Brachflächen und Schuttplätzen zerstreut anzutreffen
  • Beim Hantieren ist Vorsicht geboten
  • Pseudoalkaloid Coniin führt zu Tod durch Atemlähmung
  • Giftig sind vor allem die jungen Früchte und die Wurzeln
  • Bestäubung vor allem durch Fliegen und Bienen
  • Verwechslungsgefahr beim Sammeln ähnlicher Doldenblütler
🏡 Standort
Licht: Sonne bis Halbschatten
Boden: lehmig
Wasser: feucht
Nährstoffe: nährstoffreicher Boden
🌱 Wuchs
Pflanzenart: Zweijährige
Höhe: 80 - 200 cm
Breite: 20 - 30 cm
Wurzelsystem: Pfahlwurzler
🌼 Blüte
Blütenfarbe: weiß
Blühzeit:
j
f
m
a
m
j
j
a
s
o
n
d
Blütenform: doldenförmig, 8-15strahlig
🍃 Laub
Blattfarbe: grün
Blattform: breit dreieckig, gefiedert
🐝 Ökologie
Bestandssituation (Rote Liste): häufig
Gefährdung (Rote Liste): ungefährdet
Wildbienen: 27 (Nektar und/oder Pollen, davon 6 spezialisiert)
Schwebfliegen: 74
Käfer: 2

Thematisch passende Pflanzen:

🌐 Einheimische Verbreitung

Bitte beachte, dass die angezeigte Verbreitung auf der Karte lediglich als grobe Orientierungshilfe dienen soll. Für eine detailliertere Darstellung und mehr Informationen zur Verbreitung besuche doch gern floraweb.de.

Verbreitung:
häufig
mittel
gering
Höhenlage: planar (<100m1 / <300m)2
bis
montan (500m-600m1 / 800m-1200m)2

1 Mittelgebirge / 2 Alpen⁠

ℹ️ Sonstiges
ist giftig: alle Pflanzenteile sehr giftig
⤵️ Klassifizierung
Ordnung: Doldenblütlerartige
Familie: Doldenblütler
Gattung: Schierlinge
Heimische Wildpflanzen sind die neuen Exoten
Markus Wichert

Heimische Wildpflanzen sind vielerorts selten geworden und damit die neuen Exoten in unseren Gärten. Sie sind, im Gegensatz zu Neuzüchtungen und Neuankömmlingen, eine wichtige Nahrungsquelle für Wildbienen und Schmetterlinge. In puncto Stand- und Klimafestigkeit sind sie anderen Arten deutlich überlegen. Auch kalte Winter überleben sie meist ohne Probleme. Gut für dich, gut für die Natur.
Also pflanzt heimische Arten, so wie diese!

Markus Wichert Naturgärtner

Was ist Gefleckter Schierling?

Gefleckter Schierling (Conium maculatum) ist eine zweijährige krautige Pflanze aus der Familie der Doldenblütler (Apiaceae), das 80-200 Zentimeter hoch wird. Man findet ihn zerstreut auf Ruderalstellen und Brachen, an Straßen- und Wegrändern.

Er entspringt einer fleischen weißen Pfahlwurzel, aus der der runde, innen hohle Stängel entspringt. Er ist kahl, längs gerippt, grün und blau bereift. Namensgebend sind die roten Flecken vor allem im unteren Teil. Die Blätter sind zwei- bis dreifach gefiedert, mit kleinen Fiederblättchen. Seine Blüten sind weiß, mit verkehrt-herzförmigen Kronblättern und stehen in Doppeldolden. Aus den rundlichen Spaltfrüchten entwickeln sich kümmel-ähnliche Samen.

Gefleckter Schierling im Garten

Quelle: Olha Solodenko/shutterstock.com

Standort

Gefleckter Schierling bevorzugt einen lehmigen, nährstoffreichen Boden in Sonne oder Halbschatten. Er gilt als Stickstoffzeiger.

Schnitt

Wer unverhofft den giftigen Schierling in seinem Garten findet, sollte ihn vor allem bei kleinen Kindern im Haushalt vorsorglich entfernen. Das geschieht am besten mit Handschuhen, denn den giftigen Saft sollte man besser nicht unterschätzen.

Vermehrung

Der Gefleckte Schierling vermehrt sich mithilfe seiner den Früchten von Anis und Kümmel ähnelnden Samen.

Verwendung

Schierling ist wegen seiner Giftigkeit keine geeignete Gartenpflanze.

Schädlinge

Schädlinge hält sich der Gefleckte Schierling mit seinem Gehalt an Coniin und anderen Pseudoalkaloiden äußerst erfolgreich vom Leib.

Ökologie

Quelle: Dara Mi/shutterstock.com

Der Gefleckte Schierling dient der Sandbiene Andrena proxima als Pollenquelle. Als Raupenfutter kommt er wegen seiner Giftstoffe bei keiner der einheimischen Schmetterlingsarten zum Einsatz.

Wissenswertes

Von der Antike bis in die Neuzeit verwendete man den an Pseudoalkaloiden reichen Gefleckten Schierling vorzugsweise äußerlich und in kleinen Mengen gegen Augenentzündungen sowie zur Dämpfung des Geschlechtstriebes und des Milchflusses nach der Stillzeit.

Heutzutage verzichtet man auf die Verwendung, zumal der Giftgehalt je nach Standort, Wetter und Jahreszeit stark schwankt. Die größten Mengen toxischer Substanzen finden sich in den Wurzeln und unreifen Samen, die bereits die alten Griechen in Form des Schierlingsbechers für Hinrichtungen verwendeten.

In der Homöopathie verwendet man Conium maculatum-Globuli bei Alterserscheinungen, Frauenkrankheiten, Arteriosklerose und Impotenz.

Was sind zweijährige Pflanzen?
Markus Wichert

Zweijähre Pflanzen bilden im ersten Jahr meist nur eine flache Rosette. Im nächsten Jahr wächst die Pflanze in die Höhe, blüht und versamt sich. Die Pflanze stirbt und aus dem Samen entsteht die nächste Generation.

Markus Wichert Naturgärtner
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Fotos (6)

Gesamte Pflanze Gefleckter Schierling
Quelle: Severyn Bogdana/shutterstock.com
Gesamte Pflanze Gefleckter Schierling
Quelle: Julia Kruse, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons
Blüte Gefleckter Schierling
Quelle: H. Zell, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons
Blatt Gefleckter Schierling
Quelle: Yoan Martin, CC BY-SA 2.0 FR, via Wikimedia Commons
Gesamte Pflanze Gefleckter Schierling
Quelle: Olha Solodenko/shutterstock.com
Blüte Gefleckter Schierling
Quelle: Dara Mi/shutterstock.com

Häufige Fragen

Wie giftig ist Schierling?

Der Gefleckte Schierling (Conium maculatum) gehört zu den giftigsten Pflanzen Deutschlands. Toxisch ist vor allem das Alkaloid Coniin, das in den unreifen Früchten und der Wurzel bis zu zwei Prozent der Frischmasse ausmacht. Eine Dosis von einem halben bis ganzen Gramm des Nervengiftes ist für einen Erwachsenen tödlich. Bekannt geworden ist der Schierlingsbecher, den die alten Griechen zur Hinrichtung verwendeten, vor allem durch Sokrates. Der Tod tritt durch Atemlähmung bei ansonsten klarem Verstand ein.

Wie sieht Schierling aus?

Gefleckter Schierling ist eine krautige Pflanze, die man vor allem auf Schuttflächen, Wegrändern und auf Brachgelände findet. Er wird bis zu zwei Metern hoch und hat fein fiederteilige Blätter sowie zahlreiche weiße Dolden. Typisch ist die blaue Bereifung des Stängels und die namensgebenden roten Flecken. Von ähnlichen Doldengewächsen lässt sich der hochgiftige Schierling zudem durch seinen charakteristischen Geruch nach Mäuseurin unterscheiden.

Wann blüht Schierling?

Der Gefleckte Schierling blüht von Juni bis September. Man findet die hochgiftige Pflanze vor allem auf Brachen, Schuttgesellschaften und an den Rändern von Straßen und Wegen auf stickstoffhaltigen Böden.

Wert für Insekten und Vögel

Gefleckter Schierling ist in Mitteleuropa heimisch und Nahrungsquelle/Lebensraum für Bienen

spezialisierte Wildbienen:
0
Auf Pollen spezialisiert
Wildbienen insgesamt:
0
Nektar und/oder Pollen
Schwebfliegenarten:
0
Käfer:
0

Wildbienenarten

Schwebfliegen

Käfer

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Am Inhalt mitgewirkt haben:
Dr. rer. medic. Harald Stephan
Dr. rer. medic. Harald Stephan Diplom-Biologe
Markus Wichert
Markus Wichert Naturgärtner
Thomas Puhlmann
Thomas Puhlmann Balkongärtner
Sebastian Hadj Ahmed
Sebastian Hadj Ahmed Balkongärtner
Stand:
05.12.2023