Was ist Currykraut?
Currykraut, Italienische Immortelle oder Italienische Strohblume (Helichrysum italicum) gehört zur Familie der Korbblütler (Asteraceae) und stammt, wie der Name bereits suggeriert, aus Südeuropa und dem westlichen Nordafrika, wo man sie an trockenen, mageren und sonnigen Standorten wie der italienischen Gariga wild findet. In Italien wächst es in der Mitte und im Süden des Landes wie auch auf den Inseln des Mittelmeeres. Bei uns tritt sie ausschließlich als Zierpflanze in Gärten auf und kommt in der freien Wildbahn nicht vor.
Der buschige immergrüne Halbstrauch hat reich verzweigte, wollig behaarte Triebe und weiche, nadelartig schmal-linealische, bis zu drei Zentimeter lange und nur einen Millimeter breite sitzende Blätter. Auch sie sind silbergrau bis gelblichgrau mit dichten Haaren besetzt und riechen wie die ganze Pflanze stark aromatisch, wenn man sie zerrreibt. Das liegt an den harzreichen Drüsen, die sich allenthalben auf der Oberfläche finden und die Blätter klebrig machen. Oft reicht auch ein kräftiger Regenguss oder ein heißer Sommertag aus, um den intensiven Geruch freizusetzen.
Die an Margeriten erinnernden Korbblüten erscheinen von Frühjahr bis in den Herbst hinein in bis zu acht Zentimeter großen Schirmrispen an den Enden der Triebe. Jeweils 12-15 Blüten gruppieren sich zu 20-30 Exemplaren. Die einzelnen Körbchen sind nur 2-4 Millimeter breit; außen herum sind sie von dicht dachziegelartig angeordneten Hüllblättern umgeben. Die äußersten davon sind eiförmig, und mit zunehmender Höhe werden sie zusehends schmaler. Im Inneren stehen nur gelbe Röhrenblüten, Zungenblüten fehlen bei dieser Art völlig. Wie bei Korbblütlern üblich sind sie fünfzählig mit doppelter Blütenhülle und zwittrig. Die Früchte sind Achänen; sie werden drei Millimeter lang und weisen einen fedrigen weißen Pappus auf.
Currykraut im Garten
Quelle: Nahhana/shutterstock.com
Standort
Currykraut bevorzugt eine gut drainierte Erde, die eher trocken bleibt – Staunässe erweist sich schnell als absolut tödlich. Das Substrat sollte mager bis mäßig fruchtbar ausfallen und neutral bis leicht alkalisch sein. Die Pflanzen stehen vorzugsweise in der prallen Sonne. Im Winter muss man sie gegebenenfalls vor Frösten schützen; -5 °C bis -10 °C vertragen sie notfalls. Auch starke Winde mögen die Currykräuter nicht, sodass man sie besser in einer windgeschützten Ecke unterbringt. Ebenfalls unzuträglich sind hohe Düngegaben.
Schnitt
Abgeblühte Triebe kann man im Sommer zurückschneiden, aber keinesfalls ins alte Holz. Mindestens zwei oder drei Zentimeter von dem noch grünen Anteil müssen erhalten bleiben. Ein Formschnitt ist dann unproblematisch und hält die Pflanzen buschig und blütenreich. Abgestorbene Äste kann man natürlich jederzeit beseitigen.
Vermehrung
Die Samen kann man im Frühling aussäen, oder man nimmt im Sommer halbverholzte Stecklinge. In sandiger Erde mit gleichmäßiger Feuchtigkeit und viel Wärme wurzeln sie schnell und zuverlässig.
Verwendung
Mit ihren Vorlieben ist das Currykraut ideal für den Steingarten, Geröllgärten und gemischte oder mit anderen Sträuchern bewachsenen Rabatten. Auf dem Balkon oder auf der Terrasse kann man es in großen Töpfen oder Containern anpflanzen, gegebenenfalls sogar in Ampeln. Getrocknet sind die blühenden Zweige ideal für langlebige Trockensträuße – nicht von ungefähr gilt die Strohblume als die Trockenblume schlechthin. Das französische immortelle bedeutet nichts anderes als unsterblich.
Schädlinge
An und für sich ist das Currykraut ausgesprochen robust, nur Mehltau kann ihm zu schaffen machen. Allerdings tritt er fast ausschließlich bei zu nassem Stand auf.
Ökologie
Die winzigen Blüten des Currykrautes werden von einer Vielzahl von Insekten bestäubt, die leicht an den Nektar und Pollen gelangen: Bienen, Hummeln, Fliegen und Käfer wie auch Schmetterlinge sind ständige Gäste. Die Verbreitung der Achänen übernehmen Wind und Schwerkraft, nicht zuletzt wegen des borstigen Pappus an ihrem Ende.
Wissenswertes
Ein Synonym für Currykraut ist Helichrysum angustifolium. Die Pflanzen sind recht vielgestaltig und bilden zahlreiche Unterarten, die teilweise je nach Lesart auch als eigene Arten geführt werden. Der Gattungsname leitet sich von den griechischen Worten für Sonne und Gold ab – wegen der kleinen goldgelben Korbblütchen. In seiner mediterranen Heimat steht es vielerorts unter Naturschutz, da die Bestände in den vergangenen Jahren stark abgenommen haben, nicht zuletzt durch die starke Düngegaben der Landwirtschaft, die es nicht lange erträgt.
Der deutsche Name bezieht sich auf den strengen Kreuzkümmelgeruch. Anders als bei uns kommt das Kraut in der mediterranen Küche auch als Gewürz in den Kochtopf. Die Verwendung ist ähnlich wie beim Curry – man kann damit Reis, Fleisch, Fisch und viele andere Gerichte würzen, allerdings ohne die typische gelbe Farbe der indischen Gewürzmischung. Wohl eine der ältesten Anwendungen ist die zum Abflämmen der Borsten beim Schlachten von Schweinen. Dadurch bekommt das italienische Schweineschmalz ein ganz besonderes Aroma.
Das etherische Öl enthält vor allem Nerylacetat, α-Pinen, Geraniol und Nerodiol, die für das Aroma verantwortlich zeichnen. Man nutzt es auch zur Herstellung von Parfüm. Im antiken Griechenland und Rom wurde das Currykraut als Heilpflanze verwendet. Man gebrauchte es noch im Mittelalter bis in die Neuzeit bei Erkrankungen der Atemwege, Rheumatismus und anderen Gebrechen. Vereinzelt findet es noch heute Anwendungen in der lokalen Naturheilkunde. Die Inhaltsstoffe haben eine antioxidative, antibakterielle und fungizide Wirkung. In der Aromatherapie verwendet man das Currykrautöl bei Schmerzen, Kreislaufstörungen und Blutergüssen. Letzteres hat dem aromatischen Öl auch die scherzhafte Bezeichnung Boxeröl eingebracht.
Eine weitere Anwendung der streng riechenden Italienischen Immortelle: Man kann damit Motten vertreiben und aus dem Kleiderschrank fernhalten. Einfach einige getrocknete Triebe ähnlich wie Lavendel in Säckchen packen und zwischen den Wäschestücken deponieren. Motten hassen intensive Gerüche, und das natürliche Öl des Currykrautes ist allemal besser als Mottenkugeln mit Naphthalin oder Paradichlorbenzol. Vor allem gesünder und geruchlich angenehmer.
Was sind mehrjährige Stauden?
Mehrjährige Stauden bleiben über viele Jahre erhalten. Den Winter überdauern sie eingezogen in Wurzeln, Zwiebeln oder anderen unterirdischen Speicherorganen und treiben im nächsten Frühjahr wieder aus.
Markus Wichert
Naturgärtner