https://www.naturadb.de/pflanzen/isatis-tinctoria/
Licht: | Sonne |
Boden: | durchlässig |
Wasser: | trocken |
Nährstoffe: | normaler Boden |
Pflanzenart: | Zweijährige |
Wuchs: | krautig, aufrecht |
Höhe: | 50 - 120 cm |
Breite: | 30 - 50 cm |
frostverträglich: | bis -17 °C (bis Klimazone 7) |
Wurzelsystem: | Pfahlwurzler |
Blütenfarbe: | gelb |
Blühzeit: | |
Blütenform: | traubenförmig |
Blattfarbe: | blau-grün |
Blattphase: | wintergrün |
Blattform: | ganzrandig, lanzettlich, schwach gezähnt |
Bestandssituation (Rote Liste): | mäßig häufig |
Gefährdung (Rote Liste): | ungefährdet |
Wildbienen: | 42 (Nektar und/oder Pollen, davon 7 spezialisiert) |
Raupen: | 2 (davon keine spezialisiert) |
Schwebfliegen: | 1 |
Käfer: | 9 |
floraweb.de.
Höhenlage: |
planar (<100m1 / <300m)2 bis kollin (100m-300m1 / 300m-800m)2 1 Mittelgebirge / 2 Alpen |
ist essbar |
Wurzeln Verwendung: Salat, Rohkost, Saucen, Gemüsesuppe, essb. Deko, Senf, Pressöl, Waidbitterlikör |
Pflanzen je ㎡: | 5 |
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Heimische Wildpflanzen sind vielerorts selten geworden und damit die neuen Exoten in unseren Gärten. Sie sind, im Gegensatz zu Neuzüchtungen und Neuankömmlingen, eine wichtige Nahrungsquelle für Wildbienen und Schmetterlinge. In puncto Stand- und Klimafestigkeit sind sie anderen Arten deutlich überlegen. Auch kalte Winter überleben sie meist ohne Probleme. Gut für dich, gut für die Natur.
Also pflanzt heimische Arten, so wie diese!
Färberwaid, Pastel oder Deutscher Indigo (Isatis tinctoria) ist ein zweijähriges Kraut aus der Familie der Kreuzblütler (Brassicaceae). Er ist ursprünglich in Kleinasien und Nordafrika beheimatet und bei uns nur selten ausgewildert zu finden. Man trifft ihn zerstreut aber gesellig auf Ruderalflächen, an Wegen, Dämmen, Bahngelände oder Steinbrüchen an.
Die an Raps erinnernde Pflanze hat eine kräftige Pfahlwurzel und bildet im ersten Jahr eine Blattrosette, erst im zweiten Jahr den Blütenstand, mit dem sie eine Höhe von bis zu 120 Zentimetern erreicht. Die Blätter sind 20-30 Zentimeter lang, lanzettlich und ganzrandig mit einem charakteristischen blaugrünen Reif. Seine Stängel verzweigen sich erst in der oberen Hälfte reichhaltig und sind innen hohl. Während der Blüte sterben die Rosettenblätter ab.
Bei den in langgezogenen Trauben stehenden Blüten handelt es sich um typische vierzählige Kreuzblüten mit grünen Kelchblättern und goldgelben Kronblättern. Diese sind zungenförmig und an der Spitze abgerundet. Als Früchte bilden sich keulenförmige Schoten, die anfangs grün und bei Reife braun sind. In ihrem Inneren beherbergen sie ein oder zwei längliche gelbe und ölreiche Samen
Der Färberwaid bevorzugt einen sommerwarmen, trockenen nährstoff- und basenreichen Boden mit viel Sonne.
Beim Färberwaid im heimischen Garten ist ein Schnitt nur notwendig, um die alten und verwelkten Anteile zu entfernen – oder zur Ernte, wenn man mit den Blättern färben möchte. Die beste Farbstoffausbeute erzielt man im ersten Jahr, wenn sich nur eine Rosette bildet.
Die Vermehrung des Färberwaids ist mit Samen möglich. Lässt man die Schoten im Herbst stehen, sät er sich auch selber aus.
Färberwaid ist nicht nur eine alte Nutzpflanze, sondern auch eine dekorative Bereicherung für Staudenbeete oder den Nutzgarten.
Krankheiten und Schädlinge sind beim Färberwaid eher selten – Blattläuse machen sich über die jungen Blätter und Triebe her, Kohlweißling legt seine Eier hier ab und die Raupen verzehren die Blätter.
Die intensiv nach Honig duftenden Blüten des Färberwaids locken zahlreiche Insekten an, vor allem Honigbienen. Die Blätter des Färberwaids verwendet der Kleine Kohlweißling (Pieris rapae) als Raupenfutter für die Eiablage. Den Pollen sammeln 18 Wildbienen, vor allem Sandbienen (Andrena spec.), Schmalbienen (Lasioglossum spec.) und Furchenbienen (Halictus spec.).
Färberwaid ist eine uralte Nutzpflanze, die man vermutlich bereits in der Steinzeit zum Färben verwendet hat. Die färbende Wirkung ist auf das Glykosid Indican zurückzuführen, das beim Vergären der Blätter freigesetzt wird. Mit Pottasche und aufbereitetem Waid gekocht färbt sich das Tuch zunächst gelb und wird erst an der Luft tiefblau. Färberwaid war neben Krapp die wichtigste Färberpflanze und bis in die Neuzeit gebräuchlich, wo er zunächst vom ergiebigeren indischen Indigo und letztlich von modernen Azofarbstoffen abgelöst wurde.
Die Wurzeln des Färberwaids verwendet die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) unter der Bezeichnung b?nlán'g?n als Mittel gegen Erkältungen, Hautkrankheiten mit Ausschlägen und Diphtherie.
Zweijähre Pflanzen bilden im ersten Jahr meist nur eine flache Rosette. Im nächsten Jahr wächst die Pflanze in die Höhe, blüht und versamt sich. Die Pflanze stirbt und aus dem Samen entsteht die nächste Generation.
Am naheliegendsten ist der Kauf in einer Gärtnerei oder einer Baumschule deiner Region.
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Die Tuchfärbung mit Färberwaid ist ein aufwändiger Prozess, mit dem man bis in die Neuzeit Stoffe angefärbt hat. Dazu wurden die Blattrosetten im ersten Jahr geerntet, nach Anwelken zerquetscht und zu faustgroßen Kugeln, dem Ballenwaid geformt. In dieser Form ist der Farbstoff lange haltbar. Zum Färben hat man diese Ballen zerkleinert und mit verdünntem Urin vermischt fermentiert, um das darin enthaltene Glykosid Indican freizusetzen. Diese Lösung wurde zum Färben mit Pottasche versetzt und mit dem Tuch gekocht. Was zunächst gelb aussieht wird unter dem Einfluss von Luftsauerstoff langsam blauviolett.
Indigo ist ein blauer Farbstoff, den man in Europa bis in die Neuzeit aus dem Färberwaid (Isatis tinctoria) gewonnen hat. Er ist ursprünglich in Kleinasien und Nordafrika beheimatet und wurde bereits von den alten Römern nach Europa gebracht. Eine noch reichhaltigere Indigoquelle ist die in Indien, Afrika und China ansässige Indigopflanze (Indigofera tinctoria). Heute wird der Farbstoff fast nur noch synthetisch hergestellt.
Die blaue Farbe von Indigo beruht auf dem Indolderivat Indoxyl, das bei der Hydrolyse von Indican freigesetzt wird. Indican ist ein in Färberwaid und der Indigopflanze vorkommendes Glykosid – die Aufbereitung erfolgte früher durch die Fermentierung der Pflanzen. Dabei entsteht das gelbe Indoxyl, mit dem man den Stoff zusammen mit alkalischer Pottasche kochte. Das anfängliche Gelb schlägt an der Luft alsbald in ein kräftiges Blauviolett um, sobald Indoxyl dank des Sauerstoffs zu Indigo oxidiert.
Färberwaid ist in Mitteleuropa heimisch und Nahrungsquelle/Lebensraum für Bienen und Schmetterlingsraupen