Was ist Rote Johannisbeere?
Die Rote Johannisbeere, Garten-Johannisbeere oder in Österreich Rote Ribisel (Ribes rubrum) bildet 100-150 Zentimeter hohe Büsche. Das Mitglied aus der Familie der Stachelbeergewächse (Grossulariaceae) ist nahe mit der Weißen und Schwarzen Johannisbeere verwandt und unterscheidet sich von diesen vor allem in der Farbe der Frucht. Man findet sie nicht nur in Gärten, sondern in ganz Mitteleuropa vereinzelt wild, wesentlich häufiger ausgewildert in Gebüschen, an Bächen und Auwäldern.
Die sommergrünen Sträucher der Roten Johannisbeere haben keine Stacheln. Junge Triebe sind behaart und dicht mit Drüsen besetzt, die älteren Zweige haben eine rotbraune bis grauschwarze Rinde. Ihre rundlichen wechselständigen Blätter sind drei- bis fünflappig mit herzförmigem Grund und grob gesägtem Rand und haben einen Stiel, der ebenso lang ist wie die Blattspreite. Auf der Oberseite sind sie kahl, auf der Unterseite anfangs flaumig behaart.
Ihre unscheinbaren grünen oder rötlich überlaufenen Blüten stehen in hängenden Trauben. Sie sind zwittrig, fünfzählig mit verwachsenen Kelchblättern und nur millimeterlangen Kronblättern, die nach hinten zurückgeschlagen erscheinen. Griffel und die fünf Staubblätter sind gleichlang. Die Beeren haben einen Durchmesser von 6-11 Millimetern und sind kugelrund, glatt, rot und durchscheinend mit einem kleinen Rest des Kelches an der Spitze.
Rote Johannisbeere im Garten
Standort
Die Rote Johannisbeere bevorzugt einen feuchten, humosen und tonigen Boden in voller Sonne. In Schatten oder Halbschatten bildet sie weniger Blüten und Früchte, die zudem wesentlich saurer ausfallen als bei sonnigem Stand. Der Standort sollte windgeschützt sein.
Schnitt
Bei der Roten Johannisbeere sollte man regelmäßig ausputzen, um alte und schwache Triebe zu entfernen. Sie danken es mit buschigerem Wachstum und reichlicher Ernte. Hat man Stämmchen, muss man diese in Form halten.
Vermehrung
Eine Vermehrung der Roten Johannisbeere ist mit Stecklingen leicht möglich. Man muss allerdings beachten, dass viele der im Gartenfachhandel erhältlichen Pflanzen veredelt und auf Gold-Johannisbeeren (Ribes aureum) gepfropft sind. Diese sind noch unempfindlicher und wüchsiger als die wurzelechten Exemplare.
Verwendung
Die Rote Johannisbeere pflanzt man üblicherweise im Nutzgarten, um die Beeren zu ernten. Um eine reichhaltige Ernte zu erzielen sollte man mindestens zwei Exemplare pflanzen, da die Selbstbefruchtung weniger Früchte bringt. Ebenso eignen sich Schwarze oder Weiße Johannisbeeren als Nachbarn.
Schädlinge
Bei feuchtem Stand macht Mehltau der Roten Johannisbeere zu schaffen. Die Johannisbeergallmilbe (Cecidophyopsis ribis) findet sich eher bei Schwarzen Johannisbeeren; sie schädigt die Knospen und mindert Austrieb und Ernte. Pilze rufen die Blattfleckenkrankheit hervor.
Ökologie
Honigbienen dient die Rote Johannisbeere als Nahrungspflanze, die ihnen große Mengen eines besonders zuckerhaltigen Nektars liefert. Bei der Honigerzeugung gilt die Rote Johannisbeere unter Imkern als besonders geschätzte Beitracht in vielen Blütenhonigen.
Am Pollen bedienen sich vier Wildbienen. Dabei handelt es sich um die Sandbienen Andrena haemorrhoa, A. helvola, A. varians und A. fulvata. Vier Schmetterlinge nutzen sie als Raupenfutter: der Braune Haarbüschelspanner (Eulithis prunata), Hopfen-Blütenspanner (Eupithecia assimilata), Johannisbeerspanner (Macaria wauaria) und Johannisbeer-Glasflügler (Synanthedon tipuliformis).
Wissenswertes
Die wilden Roten Johannisbeeren hat man sich erst im 15. Jahrhundert in die Gärten geholt. Meistens handelt es sich bei der Garten-Johannisbeere um Kreuzungen mit anderen Wildarten; sie hat im Vergleich zur Wildform deutlich größere Beeren. Die im Gartenfachhandel erhältlichen Pflanzen sind häufig auf die besonders wüchsige und unempfindliche Gold-Johannisbeere (Ribes aureum) gepfropft. Hier findet man auch diverse andere Zuchtformen mit unterschiedlichen Beeren und Wüchsigkeiten.
Weiße Johannisbeere (Ribes rubrum ssp. alba) ist keine eigenständige Art, sondern ein Albino der Roten Johannisbeere, der die roten Farbstoffe fehlen.