https://www.naturadb.de/pflanzen/artemisia-dracunculus/?thema=25
Licht: | Sonne bis Halbschatten |
Boden: | durchlässig bis humos |
Wasser: | feucht |
Nährstoffe: | nährstoffreicher Boden |
Kübel/Balkon geeignet: | ja |
Pflanzenart: | Staude |
Wuchs: | aufrecht, horstig, buschig verzweigt |
Höhe: | 1 - 1,2 m |
Breite: | 30 - 40 cm |
frostverträglich: | bis -40 °C (bis Klimazone 3) |
Wurzelsystem: | Pfahlwurzler |
Blütenfarbe: | grün |
Blühzeit: | |
Blütenform: | rispenförmig, klein, unscheinbar |
Blütenduft: | ja |
Blattfarbe: | grün |
Blattphase: | sommergrün |
Blattform: | lineal bis lineallanzettlich |
Blatt aromatisch: | ja |
Wildbienen: | 53 (Nektar und/oder Pollen, davon 9 spezialisiert) |
Schmetterlinge: | 1 |
Raupen: | 25 (davon 4 spezialisiert) |
Nektarwert: | 1/4 - gering |
Pollenwert: | 2/4 - mäßig |
ist essbar |
Blätter Verwendung: Heil- & Würzpflanze |
Pflanzen je ㎡: | 4 |
Anzeige*
Estragon (Artemisia dracunculus) ist eine alte Heil- und Gewürzpflanze aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae) und nahe mit Beifuß und Wermut verwandt. Er ist in Osteuropa, Asien und Nordamerika beheimatet und wird häufig in Gärten kultiviert; wild findet man ihn nur selten und vorübergehend in Unkrautgesellschaften.
Es handelt sich dabei um einen ausdauernden krautigen, in den unteren Anteilen verholzenden 100-120 Zentimeter hohen Halbstrauch mit einem kriechenden Rhizom, aufrechten Trieben und ungestielten hell- bis mittelgrünen lanzettlichen, bis zu 10 Zentimeter langen glänzend grünen Blättern. Ihr Rand ist glatt oder fein gesägt. Er blüht nur sehr sparsam; dabei stehen die gelblichweißen, nickenden und eher unscheinbaren Blütenkörbchen stehen mit bis zu 40 Exemplaren in lockeren, 5-35 Zentimeter langen Rispen. Die einzelnen Blüten sind 2-4 Millimeter groß, mit grünen Hüllblättern, weiblichen Röhrenblüten am Rand und zwittrigen in der Mitte. Samen bildet er bestenfalls spärlich.
Estragon benötigt einen nährstoffreichen und gut durchlässigen Boden und viel Sonne. In schweren Böden überlebt er nur kurze Zeit. Es mag es eher trocken als zu nass.
Will man den Estragon als Gewürz ernten, sollte man das unmittelbar vor der Blüte tun, denn dann ist der Gehalt an etherischen Ölen am höchsten. Ansonsten sollte man ihn ab und zu im Frühling zurechtstutzen, damit er schön buschig bleibt und nicht verkahlt.
Den Französischen Estragon muss man vegetativ mit Ablegern vermehren, da die Pflanzen infertil sind. Beim Russischen Estragon werden auch eher selten Samen angesetzt, die man dann aber für die Aussaat verwenden kann.
Als alte Heil- und Gewürzpflanze ist der Estragon prädestiniert für Kräuter- und Apothekergarten.
Estragon ist relativ unempfindlich und wird eher selten von Blattläusen und Pilzkrankheiten heimgesucht.
An den aromatischen Blättern machen sich die Raupen der Beifuß-Blüteneule (Schinia scutosa) zu schaffen.
Französischer Estragon (Artemisia dracunculus ssp. sativa) ist unfruchtbar und wächst langsamer als der Russische Estragon (Artemisia dracunculus ssp. inodora), schmeckt aber deutlich würziger. Dafür ist der Letztere unempfindlicher gegenüber Frost und bildet, wenn auch nur selten, Samen. Verwendet werden die Blätter. Beim Trocknen wie auch bei längerem Kochen geht viel von dem charakteristischen Aroma verloren, sodass man Estragon in der Küche vorzugsweise frisch verwendet . Er würzt Senf, Essig und Marinaden und ist fester Bestandteil der Sauce béarnaise und eines Sträußchens Fines Herbes in der französischen Küche. Auch die meisten anderen Unterarten sind weniger aromatisch als der Französische Estragon.
Als Heilpflanze und für die Herstellung von Parfüms war der Estragon bereits bei den alten Ägyptern und Griechen bekannt, wurde aber von den Römer offenbar nicht als Gewürz verwendet und auch nicht nach Deutschland importiert. Hier taucht er erstmals in 16. Jahrhundert auf. Den deutschen Namen hat man von den Spaniern übernommen, die die Pflanze aus der maurischen Küche kannten. Die Artbezeichnung dracunculus leitet sich von lateinisch draco für Drachen ab, denn nach der Signaturenlehre sah man das geschlängelte Rhizom als Heilmittel gegen Schlangenbisse an.
Hauptbestandteil des etherischen Estragonöls ist das Phenylpropanoid Estragol, das auch in Anis, Basilikum und Kerbel am charakteristischen Duft beteiligt ist. In der Naturheilkunde verwendet man Estragon als verdauungsförderndes und harntreibendes Mittel, das zudem mit seinen Gerb- und Bitterstoffen und Flavonoiden wirkt. In den in der Küche üblichen Mengen sollte das Gewürz unproblematisch sein; bisweilen findet man die Angabe, dass Estragol krebserregend sein soll.
Mehrjährige Stauden bleiben über viele Jahre erhalten. Den Winter überdauern sie eingezogen in Wurzeln, Zwiebeln oder anderen unterirdischen Speicherorganen und treiben im nächsten Frühjahr wieder aus.
Pflanze | Wuchs | Standort | Blüte | Kaufen |
---|---|---|---|---|
EstragonArtemisia dracunculusWildform | aufrecht, horstig, buschig verzweigt 1 - 1,2 m 30 - 40 cm | | ab 3,03 € | |
Französischer EstragonArtemisia dracunculus var. sativaHeil- und Würzpflanze | aufrecht, verzweigt 40 - 100 cm 30 - 60 cm | |
Am naheliegendsten ist der Kauf in einer Gärtnerei oder einer Baumschule deiner Region.
Unter "Estragon kaufen" findest du sofort erhältliche Angebote unterschiedlicher Internet-Anbieter.
Estragon schmeckt roh unvergleichlich aromatischer als getrocknet. Daher sollte man am besten die frischen Blätter verwenden, die man notfalls auch im Gefrierschrank aufheben kann. Auch beim Kochen verliert er schnell sein Aroma, sodass man ihn bei einer Sauce béarnaise oder in Fleisch- und Fischgerichten am besten erst gegen Ende der Garzeit zufügt.
Estragon ist eines der vier Kräuter der französischen Fines herbes, der Herbes de Provençe und wird vor allem für Geflügel-, Fisch- und Eierspeisen eingesetzt. In der Provençe macht man daraus einen Kräuterlikör. Unverzichtbar ist er für die Sauce béarnaise, und leicht zerdrückte Triebe lassen sich zu würzigem Estragonessig aufsetzen. Er ist fester Bestandteil der Küche Armeniens, Aserbaidschans, des Irans und der Kurden. In Georgien gehört er zum Nationalgericht Chakapuli, und im Iran verwendet man ihn zum Einlegen von Gurken (Khiar Shoor) und in der Kräutermischung Sabzi Khordan zusammen mit Basilikum, Koriander, Dill, Minze, Petersilie und anderen Gewürzen, die man mit Fladenbrot und Fetakäse zu Loqmeh verarbeitet.
Estragon ist fester Bestandteil der französischen Küche und dort vor allem von der Sauce béarnaise und dem Kräutersträußchen Fines herbes bekannt. Ebenso findet man ihn vielfältig in Gerichten der armenischen, aserbaidschanischen, kurdischen und persischen Küche. Er eignet sich generell gut für Salate, Quark und Käse, Suppen, Saucen, Fleisch-, Fisch- und Geflügelgerichte. Man kann daraus auch Estragonessig und Marinaden herstellen oder Gurken damit einlegen.
Die Naturheilkunde verwendet Estragon als harntreibendes und verdauungsförderndes Mittel. Vor einem längerfristigen Gebrauch und hohen Dosen wird gewarnt – er enthält Estragol, das man als erbgutverändernd und damit krebserregend einschätzt. Im Salat oder am Estragonhühnchen sind die paar Blätter unbedenklich. Anders sieht das mit dem reinen, durch Wasserdampfdestillation gewonnenen Estragonöl aus: Es wirkt als Abortivum. Daher sollte man Estragon in der Schwangerschaft, wenn überhaupt, nur sparsam als Gewürz einsetzen.
Estragon ist nicht heimisch, aber dennoch Nahrungsquelle/Lebensraum für Bienen, Schmetterlinge und Schmetterlingsraupen