Was ist Bach-Nelkenwurz?
Die Bach-Nelkenwurz (Geum rivale) ist auf der nördlichen Hemisphäre weit verbreitet und findet sich ziemlich häufig auf nassen Wiesen, vor allem der Gebirge und in Auenwälder, auf Hochstaudenfluren, in der Nähe von Quellen und Ufern oder auf Moorwiesen. Die ausdauernde krautige Pflanze gehört zur Familie der Rosengewächse (Rosaceae) und wird mit ihren Blütenständen bis zu 40 Zentimetern hoch.
Das kräftige horizontal wachsende Rhizom der Bach-Nelkenwurz reicht etwa einen halben Meter in die Erde. Darüber erhebt sich der aufsteigende, wenig verzweigte rote Stängel mit lang gestielten unterbrochen gefiederten Grundblättern mit großer Endfieder, weiter oben kleinere und beinahe sitzende einfach gelappten Stängelblätter mit kleinen Nebenblättern. Alle Blätter sind grob gezähnt.
Die fünfzähligen nickenden Blüten sind zwittrig oder rein männlich, und es gibt sowohl zwittrige als auch rein männliche Pflanzen. Der Außenkelch ist rotbraun, die Kelchblätter außen rötlich, die Kronblätter außen rot und innen gelb und beide mit 10-15 Millimetern etwa gleich lang.
Während der Fruchtreife wachsen die Blütenstände weiter in die Höhe und bilden aufrecht stehende Klettfrüchte. 60-80 freistehende Nüsschen behalten an ihrem oberen Ende den verlängerten Griffel, der unten fedrig behaart ist und am Ende einen Haken bildet.
Bach-Nelkenwurz im Garten

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Standort
Die Bach-Nelkenwurz mag es vor allem feucht – der Standort darf gerne zeitweise überflutet sein. Sie wächst am besten auf einem nährstoff- und basenreichen, mild humosen Lehm- und Tonboden. Der Stand sollte sonnig bis halbschattig sein.
Schnitt
Ein Schnitt ist nur vonnöten, um alte abgestorbene Pflanzenteile zu entfernen, oder wenn man die Selbstaussaat mit den zahlreichen Nussfrüchten unterbinden möchte.
Vermehrung
Die vegetative Vermehrung der Bach-Nelkenwurz erfolgt durch das horizontal wachsende Rhizom, die geschlechtliche über die zahlreichen hakig-fedrigen Samen.
Verwendung
Mit ihrer Vorliebe für Feuchtigkeit eignet sich die Bach-Nelkenwurz als Uferbepflanzung von Gartenteichen, aber auch für feucht-frische Blumenbeete.
Schädlinge
Die Bach-Nelkenwurz ist recht robust, aber bisweilen finden sich Pilzkrankheiten wie Mehltau ein.
Ökologie

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Die Bestäubung der Bach-Nelkenwurz erfogt vor allem durch Hummeln, Honigbienen, Wildbienen und Schwebfliegen. Für die Blätter als Raupenfutter interessieren sich zwei Schmetterlinge, der Labkraut-Büschelspanner (Eulithis pyraliata) und der Alpen-Würfeldickkopffalter (Pyrgus cacaliae). Pollen für ihre Brut sammelt von den Wildbienen die Mauerbiene Osmia tuberculata.
Die Verbreitung der Nussfrüchte in den Klettfrüchten erfolgt vor allem durch Tierausbreitung, indem sie sich mit ihren Haken im Fell festsetzen. Der fedrige Anteil stellt sicher, dass auch eine Windausbreitung möglich ist.
Wissenswertes
Beim Ausgraben des Rhizoms fällt dessen strenger Nelkengeruch auf. Das ist auf den Gehalt an Nelkenöl zurückzuführen, das man sich in der Küche als Ersatz für die wesentlich teureren Gewürznelken zunutze machte. Zerkaut hilft die Nelkenwurz gegen Entzündungen im Mundraum und gibt frischen Atem, und sie sorgte früher auch für den charakteristischen Geruch von Pomade. In der Naturheilkunde verwendet man sie gegen Erkältungen und Magen-Darm-Erkrankungen – und laut Hildegard von Bingen zur Stärkung der Manneskraft.
Was sind mehrjährige Stauden?
Mehrjährige Stauden bleiben über viele Jahre erhalten. Den Winter überdauern sie eingezogen in Wurzeln, Zwiebeln oder anderen unterirdischen Speicherorganen und treiben im nächsten Frühjahr wieder aus.
Markus Wichert
Naturgärtner