Pracht-Nelke (Dianthus superbus)
Quelle: nbnserge/shutterstock.com

Pracht-Nelke

Dianthus superbus

Das Wichtigste auf einen Blick

heimische Wildform (Archäophyt) Staude winterhart Wichtige Bienenpflanze essbar lange Blühzeit
  • Hübsche Nelke mit ausgesprochen dekorativen Blüten
  • Bildet grundständige Rosette mit linealischen Blättern
  • Aufrechte Stängel mit den charakteristischen fransigen Blüten
  • Duftend, vor allem abends und nachts
  • Magnet für Tag- und Nachtfalter
  • Braucht einen nährstoffreichen, durchlässigen Boden
  • Vermehrung mit Ausläufern
  • Bevorzugt Sonne oder Halbschatten
  • Robust, pflegeleicht und winterhart
  • Essbare Blüten
🏡 Standort
Licht: Sonne bis Halbschatten
Boden: durchlässig bis lehmig
Wasser: feucht bis trocken
Nährstoffe: normaler Boden
🌱 Wuchs
Pflanzenart: Staude
Wuchs: horstig, aufrecht
Höhe: 20 - 50 cm
Breite: 15 - 25 cm
frostverträglich: bis -34 °C (bis Klimazone 4)
Wurzelsystem: Flachwurzler
Wurzelausläufer: Ausläufer
🌼 Blüte
Blütenfarbe: pink
Blühzeit:
j
f
m
a
m
j
j
a
s
o
n
d
Blütenform: kronröhrig, radiärsymmetrisch
Blütenduft ja (Vanille, blumig)
Zweitblühte nach Sommerschnitt ja
🍃 Laub
Blattfarbe grün
Blattphase wintergrün
Blattform lineal bis lineallanzettlich, zugespitzt
Blatt aromatisch ja (Vanille, blumig)
Schneckenunempfindlich ja
🐝 Ökologie
Bestandssituation (Rote Liste): mäßig häufig
Gefährdung (Rote Liste): gefährdet
Wildbienen: 12 (Nektar und/oder Pollen, davon keine spezialisiert)
Schmetterlinge: 2 (davon keine spezialisiert)
ℹ️ Sonstiges
ist essbar Blüten
Verwendung: Salat, Kräuter
⤵️ Klassifizierung
Ordnung: Nelkenartige
Familie: Nelkengewächse
Gattung: Nelken
Heimische Wildpflanzen sind die neuen Exoten
Markus Wichert

Heimische Wildpflanzen sind vielerorts selten geworden und damit die neuen Exoten in unseren Gärten. Sie sind, im Gegensatz zu Neuzüchtungen und Neuankömmlingen, eine wichtige Nahrungsquelle für Wildbienen und Schmetterlinge. In puncto Stand- und Klimafestigkeit sind sie anderen Arten deutlich überlegen. Auch kalte Winter überleben sie meist ohne Probleme. Gut für dich, gut für die Natur.
Also pflanzt heimische Arten, so wie diese!

Markus Wichert Naturgärtner

Was ist Pracht-Nelke?

Die Pracht-Nelke gehört zu den auffälligen Blütenpflanzen unserer Moore, Pfeifengraswiesen und feuchter Wälder; die Sumpfpflanze ist in Europa und Asien weit verbreitet. In Deutschland wächst sie fast ausschließlich nördlich des Mains, dafür aber umso häufiger in Gärten, wo man ihre dekorativen Blüten als Zierpflanzen schätzt. In Norwegen steigt sie bis in Höhen von 2400 Meter auf.

Die ausdauernden immergrünen Pflanzen gehören, wie der Name bereits verrät, zur Familie der Nelkengewächse (Caryophyllaceae). Den kräftigen Wurzeln entspringt ein bis 80 Zentimeter hoher, straff aufrechter einfacher, selten im oberen Teil verzweigter Stängel mit 3-5 Millimeter breiten, gegenständig stehenden grünen bis graugrünen Blättern, die bodennah eine 20-30 Zentimeter breite Rosette bilden.

An den Enden erscheinen die einzelnen oder in wenigblütigen Rispen stehenden unverkennbaren bis zu sechs Zentimeter großen Blüten. Sie sind fünfzählig, zwittrig mit einem blassgrünen länglichen Kelch und fünf fransig zerschlitzten Kronblättern, die zumeist eine hellrosa bis hellviolette Farbe mit grünlicher Basis haben. Im unteren Teil sind sie zu einer langen Kronröhre verwachsen, in der sich der nach Vanille duftende Nektar sammelt. Die Kapseln öffnen sich mit vier Zähnen, die becherförmigen Samen sind bis zu drei Millimeter lang.

Pracht-Nelke im Garten

Quelle: nbnserge/shutterstock.com

Standort

Die Pracht-Nelke braucht eine durchlässige lehmige Erde mit mäßigem Nährstoffgehalt; Staunässe ist ihr zuwider, wohingegen sie ein paar trockene Tage im Sommer klaglos hinnimmt, aber leichte Feuchte ist dem Wachstum am besten zuträglich. Vor allen in wärmeren Gebieten zieht sie Halbschatten der vollen Sonne vor. Im Winter vertragen die ausdauernden Nelken bis zu -34 °C.

Schnitt

Du kannst die abgeblühten Teile abschneiden; oftmals blüht die Pracht-Nelke danach ein zweites Mal im Herbst, oft bis in den Oktober hinein.

Vermehrung

Die Vermehrung der Pracht-Nelke ist durch Teilen der Bestände möglich, mit Stecklingen oder mit Samen. Bei den zahlreichen im Handel erhältlichen Sorten ist die vegetative Vermehrung zu bevorzugen, da nur so die sortentypischen Eigenschaften erhalten bleiben.

Verwendung

Die Pracht-Nelke macht sich an vielen Stellen im Garten bestens, die vorzugsweise feucht bis trocken und halbschattig ausfallen: vom Steingarten über Blumenbeete und Staudenrabatten bis zu Kübeln und Töpfen auf Balkon und Terrasse. In größeren Gruppen gepflanzt kannst Du so auch in Hausnähe ihren vanilleartigen Duft genießen.

Schädlinge

Schädlinge und Krankheiten sind bei der robusten Pracht-Nelke relativ selten; bei zu viel Wasser, zu viel Dünger und zu viel Schatten wird sie schnell anfällig für Pilzerkrankungen.

Ökologie

  • Für die Blüten interessieren sich viele Insekten, vor allem Honigbienen, Hummeln und Schmetterlinge, die sich von dem angenehm vanilleartigen Geruch und den weithin sichtbaren zerschlitzten Kronblättern leiten lassen.
  • Der Duft ist gegen Abend und nachts besonders intensiv; im Dunkeln soll er die Nachtfalter zu den Blüten leiten.
  • Eine einzelne Prachtnelkenblüte bildet bis zu 44 Milligramm Nektar.
  • Die Kronröhren werden bis über drei Zentimeter lang; da muss der Nektar schon ziemlich hoch stehen, damit Tiere mit nicht ganz so langen Mundwerkzeuge hier zum Zuge kommen. Die meisten Bienen müssen sich mit dem Pollen begnügen und den Nektar Langrüsslern wie Schmetterlingen und einigen Hummeln überlassen.
  • Zu den Nektarsammlern gehören unter anderem der Skabiosenschwärmer Hemaris tityus und das Feuchtwiesen-Grünwidderchen Adscita heuseri. Noch wesentlich auffälliger ist das Taubenschwänzchen Macroglossum stellaratum, das wie ein winziger plüschiger Kolibri aussieht.
  • Ein Dutzend Wildbienen holt sich den Pollen aus den Nelkenblüten, vor allem Sandbienen wie die Gewöhnliche Zwergsandbiene Andrena minutula und Glänzende Düstersandbiene Andrena nitida sowie Schmalbienen wir die Acker-Schmalbiene Lasioglossum pauxillum und die Gewöhnliche Schmalbiene Lasioglossum calceatum.
  • In Deutschland gelten die natürlichen Vorkommen der Prachtnelke als gefährdet, in Österreich ist sie sogar vollkommen geschützt; Du darfst sie in der freien Natur also weder pflücken noch ausgraben.

Wissenswertes

  • Neben der Wildart ist eine Vielzahl von Hybriden und Sorten im Handel erhältlich, die sich vor allem in der Höhe und der Blütenfarbe unterscheiden. Letztere reicht von Rosa über Weiß und Rot bis Violett.
  • Prinzipiell lassen sich die Blüten essen; sie enthalten deutlich weniger Saponine als viele andere Nelken, die dem Verdauungstrakt unzuträglich werden könnten. Nur auf größere Mengen solltest Du sicherheitshalber lieber verzichten.
  • Die jungen Blätter sind gekocht genießbar, die nektarreichen Blüten geben einen schmackhaften Tee.
  • In der Naturheilkunde spielt die Pracht-Nelke in Europa keine Rolle; anders sieht es in asiatischen Ländern aus.
  • So nutzt die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) die Heilpflanze unter der Bezeichnung nadeshiko als Diuretikum, Verhütungsmittel und gegen Infektionen.
  • In der russischen Volksheilkunde gilt die Pracht-Nelke als beruhigend, schweißtreibend, blutstillend, krampflindernd und schmerzlindernd.
Was sind mehrjährige Stauden?
Markus Wichert

Mehrjährige Stauden bleiben über viele Jahre erhalten. Den Winter überdauern sie eingezogen in Wurzeln, Zwiebeln oder anderen unterirdischen Speicherorganen und treiben im nächsten Frühjahr wieder aus.

Markus Wichert Naturgärtner
Weiterlesen

Fotos (5)

Blüte Pracht-Nelke
Quelle: nbnserge/shutterstock.com
Blüte Pracht-Nelke
Quelle: nbnserge/shutterstock.com
Blüte Pracht-Nelke
Quelle: High Mountain/shutterstock.com
Gesamte Pflanze Pracht-Nelke
Quelle: Bernd Haynold, CC BY-SA 2.5, via Wikimedia Commons
Blüte Pracht-Nelke
Quelle: Robert Flogaus-Faust, CC BY 4.0, via Wikimedia Commons

Wert für Insekten und Vögel

Pracht-Nelke ist in Mitteleuropa heimisch und Nahrungsquelle/Lebensraum für Bienen und Schmetterlinge

spezialisierte Wildbienen:
keine
Wildbienen ingesamt:
0
Nektar und/oder Pollen
spezialisierte Schmetterlinge:
keine
Schmetterlinge:
0
spezialisierte Raupen:
keine

Wildbienenarten

Schmetterlingsarten

Gute Kombinationspartner im Garten

Alle passenden Pflanzen anzeigen

Ähnliche Pflanzen

Themen

Pflanzen für Tiere
Quelle: Chatham172/shutterstock.com
Nutzgarten
Quelle: YesPhotographers / Shutterstock.com
Themenwelt
Stand:
01.05.2023