Heimische Wildpflanzen sind die neuen Exoten
Heimische Wildpflanzen sind vielerorts selten geworden und damit die neuen Exoten in unseren Gärten. Sie sind, im Gegensatz zu Neuzüchtungen und Neuankömmlingen, eine wichtige Nahrungsquelle für Wildbienen und Schmetterlinge. In puncto Stand- und Klimafestigkeit sind sie anderen Arten deutlich überlegen. Auch kalte Winter überleben sie meist ohne Probleme. Gut für dich, gut für die Natur.
Also pflanzt heimische Arten, so wie diese!
Markus Wichert
Naturgärtner
Was ist Sumpf-Segge?
Die Sumpf-Segge ist in Europa und Asien weit verbreitet und an vielen feuchten Stellen wie den Ufern von stehenden und fließenden Gewässern, Au- und Bruchwäldern, Mooren und Sümpfen häufig anzutreffen. Sie bevorzugt zeitweise überschwemmte und nährstoffreiche Böden und bildet dort oft große Bestände.
Die ausdauernden krautigen Pflanzen gehören zur Familie der Sauergräser (Cyperaceae); unterirdisch verfügen sie über kräftige und weit in die Tiefe reichende Rhizome, von denen zahlreiche Ausläufer abgehen. Daraus erheben sich sauergrastypisch dreikantige Halme mit linealisch flachen grünen, auf der Oberseite rauen Blättern, die meist einen, selten bis zu zwei Zentimeter breit werden. Terminal erscheinen die Blütenstände; die Sumpf-Segge ist eine verschiedenährige Segge, heißt sie bildet sowohl männliche als auch weibliche Blütenstände an der gleichen Pflanze. Dabei stehen die zwei bis drei spindelförmigen männlichen Ähren oben und ebenso viele zylindrische weibliche Ähren unmittelbar darunter. Blütezeit ist von Mai bis Juni; danach bilden sich die Früchte, wie bei Sauergräsern üblich Karyopsen, die hier eine verkehrt-eiförmige Form und eine bräunliche bis grünliche Farbe haben.
Sumpf-Segge im Garten

Quelle: weha/shutterstock.com
Standort
Im Garten braucht die Sumpf-Segge ihrem Namen entsprechend einen feuchten bis frischen Boden; längere Phasen mit Trockenheit im Sommer verträgt sie nur begrenzt. Der Boden sollte humos und nährstoffreich sein, möglichst mit hohem Kalkanteil, der Stand sonnig bis halbschattig. Im Winter verträgt das heimische Gras bis zu -40 °C-
Schnitt
Viel schneiden brauchst Du die Sumpf-Segge eigentlich nicht, außer aus ästhetischen Gründen oder wenn sie sich zu sehr im Garten breitmacht. Ansonsten verrotten die abgestorbenen Blätter und Halme auch ohne Dein Zutun bei Wind und Wetter ziemlich zügig. Mit den Resten kannst Du andere Pflanzen im Garten mulchen, oder sie lassen sich auf dem Komposthaufen zu wertvollen Nährstoffeln recyceln.
Vermehrung
Üblicherweise wirst Du zunächst einmal ein paar Töpfe Sumpf-Segge im Gartencenter kaufen und am Gartenteich pflanzen; später kannst Du die sich dank der Ausläufer rasch ausbreitenden Bestände teilen und versetzen. Prinzipiell kannst Du die Samen natürlich auch aussäen, aber im Vergleich zur vegetativen Vermehrung ist das eigentlich ein unnötiger Zeitaufwand.
Verwendung
Mit seiner Vorliebe für feuchte und nährstoffreiche Böden eignet sich die Sumpf-Segge am besten für das sumpfige Ufer des Gartenteiches oder für ähnlich nasse Stellen im Garten. Beachte dabei, dass das Gras dabei nicht zu schattig steht; mit Halbschatten oder sogar mit viel Sonne gedeiht es wesentlich prächtiger und blüht auch reichlicher.
Schädlinge
Schädlinge oder Krankheiten sind bei der robusten Sumpf-Segge selten zu erwarten; natürlich wird ab und zu mal ein Käfer oder anderes Getier daran knabbern, aber die Bestände gelten als ziemlich unverwüstlich und gehen nicht so schnell ein. Nur mit zu lange anhaltender Trockenheit oder mit Überdüngung, die zudem für schwächliche und für Pilzerkrankungen anfällige Pflanzen sorgt, lässt sie sie umbringen.
Ökologie
- In vielen feucht-nassen Geländen Mitteleuropas gehört die Sumpf-Segge zu den beherrschenden Sauergräsern und bildet häufig große Bestände.
- Als Gras verlässt sich die Sumpf-Segge nach wie vor auf die altmodische Form der Windbestäubung; für Insekten sind Pollen oder Nektar nicht vorgesehen.
- Dessen ungeachtet spielt sie wie alle Gräser ökologisch eine wichtige Rolle als Grünfutter und als Rückzugsmöglichkeit für Kleintiere – sowohl in den Horsten als auch unterirdisch im Wurzelwerk.
- Vier Schmetterlinge haben die Sumpf-Segge zur Eiablage im Programm. Als Raupenfutter dient sie dem Schwarzkolbigen Braundickkopf Thymelicus lineola, Büttners Schrägflügeleule Sedina buettneri, der rotbraun gefärbten Grasglucke oder Trinkerin Euthrix potatoria und dem Blauäugigen Waldportier oder Riedteufel Minois dryas, einem Edelfalter mit braunen Flügeldecken mit schwarzen, in der Mitte hellblauen Augen.
- Die Verbreitung der Samen übernehmen Wind und Regen; oft werden sie auch mit dem Wasser ihrer feuchten Habitate davongeschwemmt.
- In Nordamerika gilt die Sumpf-Segge inzwischen als eingebürgert.