SumpfblutaugeSumpf-Fingerkraut

Was ist Sumpf-Blutauge?

Das Sumpf-Blutauge bekommt man mittlerweile häufiger in Gärten als Zierpflanze zu Gesicht als in der freien Natur – dort wächst das Mitglied aus der Familie der Rosengewächse (Rosaceae) zwar weit verbreitet in den gemäßigten und kalten Breiten der gesamten Nordhalbkugel, aber nur sporadisch auf den schlammig-torfigen Böden von Flach-, seltener Hochmooren und Sümpfen, selbst auf Island und Grönland.

Im Garten sind die ausdauernden krautigen Pflanzen nicht zuletzt wegen ihrer in lockeren Trugdolden stehenden, ungewöhnlichen Blüten beliebt: sie weisen fünf dunkel purpurfarbene Kronblätter auf, im Inneren ähnlich düstere Staubblätter und außen dunkel rotbraune, leicht zusammengeneigte Kelchblätter und einen grünen Außenkelch. Die beiden Letzteren bleiben auch bei den Früchten, glänzenden ovalen Achänen mit hakiger Spitze, die wie die Nüsschen auf einer Erdbeere auf einem fleischigen Zapfen zusammensitzen, erhalten.

Mit seinen Blütenständen erreicht das Sumpf-Blutauge eine Höhe von bis zu 70 Zentimetern; seine verzweigten flaumig behaarten Stängel sind niederliegend und aufsteigend und tragen in einer Rosette und weiter oben wechselständige 5-7-teilig gefiederte, fingerartige Blätter, die eine blaugrüne, in der Sonne oft rötlich überlaufende Farbe haben und einen leicht gezackten Rand aufweisen. Verankert sind die Pflanzen mit einem kräftigen, bis zu einem Meter langen verholzenden und haarigen Rhizom mit zahlreichen fadenförmigen Wurzeln, mit dem sie auch den Winter überdauern.

Sumpf-Blutauge im Garten

Quelle: IvanaStevanoski/shutterstock.com

Standort

Potentilla palustris braucht vor allem viel Sonne und einen dauerhaft feuchten, nährstoffhaltigen und vorzugsweise sauren Boden. Trockenheit sind ihm ebenso spinnefeind wie Schatten. Im Winter vertragen die robusten heimischen Pflanzen bis zu -40 °C.

Schnitt

Viel schneiden musst Du beim Sumpf-Blutauge eigentlich nicht; vertrocknende Pflanzenteile verrotten in der feuchten Umgebung auch ohne Dein Zutun recht schnell. Wenn Dich die Reste stören kannst Du sie abschneiden und als Mulch oder Kompost weiterverwenden.

Vermehrung

Sich selbst vermehrt das Sumpf-Blutauge vor allem mit seinem Rhizom, das die Umgebung erobert; selbst kleine Stücke davon treiben erneut Wurzeln, ebenso wie Teile der Stängel. Zudem sorgt es für Selbstaussaat. Du kannst es, einmal gekauft und im Garten gepflanzt, durch Teilen der Bestände und mittels Aussaat vermehren. Es handelt sich dabei um Lichtkeimer, die Du nur vorsichtig auf das Substrat andrücken, aber nicht tief eingraben darfst.

Verwendung

Viel Sonne und Feuchtigkeit: Das Sumpf-Blutauge fühlt sich am feuchten und sonnigen Ufer des Gartenteiches am wohlsten. Achte darauf, dass es nicht zu viel Konkurrenz drumherum hat, die verträgt es nicht besonders gut.

Ökologie

• Der auffällige und sich während der Blüte weiter vergrößernde Kelch dient als Schauapparat, der Bestäuber anlocken soll.
• Nektar und Pollen liegen in den großen Blüten quasi auf dem Präsentierteller und werden von einer Vielzahl von Insekten angeflogen, darunter Bienen und Wildbienen, Fliegen und Schwebfliegen.
• Das Sumpf-Butauge gilt als gute Bienenweide; ein Hektar liefert 30-60 Kilo Honig.
• Zudem bedienen sich 42 Wildbienen an dem reichlich gebildeten Pollen, allen voran Sandbienen (Andrena spec.) und Schmalbienen (Lasioglossum spec.).
• Die Verbreitung der Samen erfolgt dank der Haken an den Spitzen ähnlich wie bei Kletten, indem sie im Fell von vorüberstreifenden Tieren oder im Gefieder von Wasservögeln hängenbleiben.
• Zudem können sie in der sumpfigen Umgebung auch im Wasser davontreiben, sie sind schwimmfähig und können auch nach längerem Umherschwimmen noch keimen.
• Blätter und Samen werden von Wasservögeln und Nagetieren (auch Bibern) gefressen, im hohen Norden auch von Rentieren.
• Zum Gedeihen braucht Potentilla palustris viel Sonne und eine konstant hohe Luftfeuchtigkeit. Gräser, Sträuchern und andere Konkurrenz verträgt sie daher nicht, sie ist wenig konkurrenzstark.
• Das Sumpf-Blutauge bevorzugt offene Flächen in Sümpfen und Mooren mit torfigen und schlammigen Böden, in denen sich das lange Rhizom ungehindert ausbreiten kann. Dort findet man es auch in Schwingrasen, der aus ausläuferbildenden Pflanzen wie Potentilla palustris und aus Torfmoosen gebildet wird.
• Solche Lebensräume werden durch Erschließung landwirtschaftlicher Nutzflächen und Trockenlegung immer seltener; dementsprechend steht das Blut-Sumpfauge inzwischen auf der Roten Liste der bedrohten Arten.

Wissenswertes

• Das Sumpf-Blutauge ist eine alte Heilpflanze, die bereits in den Kräuterbüchern des ausgehenden Mittelalters ausführlich behandelt wurde; man nutzte sein Rhizom vor allem gegen Durchfall, bei Magenleiden und Blutungen.
• Im Rhizom sind Flavonoide, ätherisches Öl, Gerbstoffe und Farbstoffe enthalten.
• Dank der beiden Letzteren nutzte man Potentilla palustris früher zum Gerben und als Färbepflanze.

Was sind mehrjährige Stauden?

Mehrjährige Stauden bleiben über viele Jahre erhalten. Den Winter überdauern sie eingezogen in Wurzeln, Zwiebeln oder anderen unterirdischen Speicherorganen und treiben im nächsten Frühjahr wieder aus.

Markus Wichert Naturgärtner