Heimische Wildpflanzen sind die neuen Exoten
Heimische Wildpflanzen sind vielerorts selten geworden und damit die neuen Exoten in unseren Gärten. Sie sind, im Gegensatz zu Neuzüchtungen und Neuankömmlingen, eine wichtige Nahrungsquelle für Wildbienen und Schmetterlinge. In puncto Stand- und Klimafestigkeit sind sie anderen Arten deutlich überlegen. Auch kalte Winter überleben sie meist ohne Probleme. Gut für dich, gut für die Natur.
Also pflanzt heimische Arten, so wie diese!
Markus Wichert
Naturgärtner
Was ist Ufer-Segge?
Die zur Familie der Sauergräser (Cyperaceae) gehörige Ufer-Segge ist ein typischer Bewohner von Bruchwäldern, Seggenrieden, Mooren, Sümpfen und feuchten Ufern und Gräben. Sie wächst in Europa und Zentralasien sowie im Süden Südamerikas auf feuchten und zeitweise überschwemmten Böden; im Garten macht sie sich gut im feuchten Uferbereich des Gartenteiches, wo sie schnell ansehnliche Bestände bildet.
Die ausdauernden krautigen Pflanzen werden meist bis etwas über einen Meter, selten sogar bis zu zwei Metern hoch. Im Boden sitzt ein kräftiges kriechendes Rhizom, mit dem sie die kalte Jahreszeit überstehen und das mit seinen reichlich gebildeten langen Ausläufern die Umgebung erkundet. Daraus erheben sich die straff aufrechten, im unteren Bereich scharf dreikantigen und oben deutlich rauen Stängel mit ihren 1-2 Zentimeter breiten, flachen und gekielten graugrünen Blättern.
Die Ufer-Segge gehört zu den verschiedenährigen Seggen, heißt ihre männlichen und weiblichen Ähren sind unterschiedlich gestaltet. In den von April bis Juni erscheinenden Blütenständen stehen 3-6 dicke männliche Exemplare an der Spitze, gefolgt von 3-5 braunen und keulenförmigen weiblichen, von denen die unteren einen deutlichen Stiel aufweisen und mit zunehmender Blühdauer nickend herabhängen. Als Früchte werden olivgrüne bis graubraune, 5-7 Millimeter lange Achänen mit einem kurzen zweizähnigen Schnabel an der Spitze gebildet.
Ufer-Segge im Garten
Standort
Die Ufer-Segge braucht einen durchlässigen lehmigen, dauerhaft feuchten und nährstoffreichen Boden, der gerne auch zeitweilig überschwemmt sein darf. Sie verträgt anders als die meisten anderen Seggen notfalls auch Schatten, steht aber wesentlich lieber in der Sonne oder zumindest im Halbschatten. Im Winter darf es bis zu -28 °C kalt werden.
Schnitt
Sommergrüne Gräser wie die Ufer-Segge musst Du nicht unbedingt schneiden. Gegebenenfalls kannst Du die abgestorbenen Teile im Frühjahr vor dem neuen Austrieb eine Handbreit über dem Boden kappen. Das Schnittgut lässt sich als Mulch nutzen oder auf dem Komposthaufen recyceln.
Vermehrung
Die Vermehrung der Ufer-Segge erfolgt durch Teilen der Horste oder mithilfe der Samen.
Verwendung
Mit ihrer Vorliebe für dauerhaft nasse Böden empfiehlt sich die Ufer-Segge für den Uferbereich des Gartenteiches, für feuchte Beete und andere sumpfige Stellen im Garten.
Schädlinge
Schädlinge und Krankheiten spielen bei dieser ausgesprochen robusten und widerstandsfähigen Pflanze keine besondere Rolle. Ihr größter Feind ist eher sommerliche Trockenheit, die sie nur sehr begrenzt verträgt.
Ökologie
- An langsam fließenden Flüssen und Bächen, am Ufer von Seen und in Sümpfen kann die Ufer-Segge große Bestände
- Bei der Bestäubung verlassen sich alle Gräser auf den Wind; Pollen und Nektar gibt es hier für Insekten nicht zu holen.
- Dessen ungeachtet bilden die Horste wichtige Lebensräume und Futterpflanzen für eine ganze Reihe von Kleintieren.
Wissenswertes
- Für den Gartenteich sind vor allem die buntlaubigen Sorten der Ufer-Segge wie ‚Variegata‘ beliebt.
- Die Pflanzen sind leicht mit verwandten Arten zu verwechseln; nicht unbedingt einfacher wird die Bestimmung, wenn sie zudem reichlich Hybriden bilden.