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Sumpf-Ziest (Stachys palustris)
Quelle: Orest lyzhechka/shutterstock.com
Super Insekten-pflanze

Sumpf-Ziest

Stachys palustris

Das Wichtigste auf einen Blick

heimische Wildform Staude winterhart Super Insektenpflanze essbar lange Blühzeit
  • Heimische Staude aus der Familie der Lippenblütler
  • Aufrechte Stängel mir kreuzgegenständigen lanzettlichen Blättern
  • Rosa Lippenblüten von Juni bis in den September hinein
  • Wichtige Nahrungspflanze für Bienen und Schmetterlinge
  • Vermehrung mit Ausläufern und Samen
  • Braucht einen nährstoffarmen, frischen bis feuchten Lehmboden
  • Geeignet für Ufer von Gartenteichen, Sumpf- und Ufergräben, feuchte Wiesen
  • Auch für Kübelpflanzung auf Balkon und Terrasse
  • Wurzelknollen („Schweinerüben“) essbar
  • Robust, pflegeleicht und winterhart
🏡 Standort
Licht: Sonne bis Halbschatten
Boden: normal bis lehmig
Wasser: feucht bis frisch
Nährstoffe: nährstoffarmer Boden
Kübel/Balkon geeignet: ja

Thematisch passende Pflanzen:

🌱 Wuchs
Pflanzenart: Staude
Wuchs: aufrecht, beblätterte Stängel
Wuchs Konkurrenz: stark
Höhe: 30 - 100 cm
Breite: 20 - 30 cm
frostverträglich: bis -28 °C (bis Klimazone 5)
Wurzelsystem: Flachwurzler
Wurzelausläufer: Ausläufer
🌼 Blüte
Blütenfarbe: rosa
Blühzeit:
j
f
m
a
m
j
j
a
s
o
n
d
Blütenform: zweilippig, kronröhrig
🍃 Laub
Blattfarbe: grün
Blattphase: sommergrün
Blattform: lanzettlich, schmal
Schneckenunempfindlich: ja
🐝 Ökologie
Bestandssituation (Rote Liste): sehr häufig
Gefährdung (Rote Liste): ungefährdet
Wildbienen: 43 (Nektar und/oder Pollen, davon 3 spezialisiert)
Raupen: 6 (davon keine spezialisiert)
Schwebfliegen: 3
Käfer: 2
Nektarwert: 3/4 - viel
Pollenwert: 1/4 - gering

Thematisch passende Pflanzen:

🌐 Einheimische Verbreitung

Bitte beachte, dass die angezeigte Verbreitung auf der Karte lediglich als grobe Orientierungshilfe dienen soll. Für eine detailliertere Darstellung und mehr Informationen zur Verbreitung besuche doch gern floraweb.de.

Verbreitung:
häufig
mittel
gering
Höhenlage: planar (<100m1 / <300m)2
bis
montan (500m-600m1 / 800m-1200m)2

1 Mittelgebirge / 2 Alpen⁠

ℹ️ Sonstiges
ist essbar Wurzelknollen
Verwendung: roh, gedünstet
Pflanzen je ㎡: 7
⤵️ Klassifizierung
Ordnung: Lippenblütlerartige
Familie: Lippenblütler
Gattung: Zieste

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Heimische Wildpflanzen sind die neuen Exoten
Markus Wichert

Heimische Wildpflanzen sind vielerorts selten geworden und damit die neuen Exoten in unseren Gärten. Sie sind, im Gegensatz zu Neuzüchtungen und Neuankömmlingen, eine wichtige Nahrungsquelle für Wildbienen und Schmetterlinge. In puncto Stand- und Klimafestigkeit sind sie anderen Arten deutlich überlegen. Auch kalte Winter überleben sie meist ohne Probleme. Gut für dich, gut für die Natur.
Also pflanzt heimische Arten, so wie diese!

Markus Wichert Naturgärtner

Was ist Sumpf-Ziest?

Der Sumpf-Ziest ist ein Lippenblütler (Lamiaceae), den man in der freien Wildbahn häufig an feuchten und nährstoffreichen Stellen wie Wassergräben und den Ufern von Gewässern oder feuchten Feldern findet. Unterirdisch überdauert er den Winter mithilfe eines horizontal wachsenden Rhizoms und seiner reichlich gebildeten Ausläufer, die tief in die Erde reichen und weit in der Umgebung erstrecken. An ihnen bilden sich im Herbst charakteristische weiße Knollen, die für Schweine eine Delikatesse sind und der Pflanze den wenig schmeichelhaften Namen Schweinerübe eingebracht haben. Die oberirdischen Anteile sterben im Winter ab und werden im Frühjahr durch neue Pflanzen aus den Knospen des Rhizoms ersetzt.

Die verzweigten Stängel wachsen straff aufrecht; sie haben einen viereckigen Querschnitt und eine abstehende lockere Behaarung. Daran sitzen kreuzgegenständig die schmal-lanzettlichen Blätter mit herzförmiger Basis und kurzem Stiel. Sie sind mitunter beiderseitig filzig behaart.

An den Enden der Triebe erscheinen im Sommer und Herbst die Blütenstände; in den spitz zulaufenden Scheinquirlen stehen jeweils bis zu zehn einzelne Lippenblüten mit verwachsenem Kelch und Kronblättern, die in ihrem unteren Anteil zu einer Kelchröhre verwachsen sind. Die Kronblätter sind rotviolett bis purpurn oder rosa, mit einer helleren Zeichnung und dunklen roten Flecken. Nach der Bestäubung entwickeln sich daraus dunkelbraune verkehrt-eiförmige Klausenfrüchte.

Sumpf-Ziest im Garten

Quelle: Niepokój Zbigniew, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Standort

Der Sumpf-Ziest hat es gerne feucht; der Boden sollte normal bis lehmig und eher nährstoffarm ausfallen. Auch solltest Du nicht oder nur sehr sparsam düngen, denn die Pflanzen werden dadurch schwach und anfällig für Krankheiten und Pilze. Der Standort sollte sonnig bis halbschattig sein. Im Winter vertragen die Pflanzen bis zu -28 °C.

Schnitt

Stauden wie den Sumpf-Ziest solltest Du erst im Frühjahr schneiden, damit die abgestorbenen Pflanzenteile die überwinternden Anteile vor Frost schützen können. Zudem verstecken sich hier Insekten und Kleintiere. Im März vor dem neuerlichen Austrieb kannst Du die alten Anteile bodennah abschneiden und als Mulch oder für den Kompost weiterverwenden.

Vermehrung

Eine Vermehrung ist meistens gar nicht nötig, denn dafür sorgt der Sumpf-Ziest ganz von alleine – mit seinen Ausläufern und auch durch Selbstaussaat. Einmal angesiedelt erweist er sich schnell als äußerst hartnäckig, denn selbst kleine Reste von Wurzeln, Rhizom und Ausläufern wachsen zu neuen Pflanzen aus.

Verwendung

Mit seiner Vorliebe für gemäßigt feuchte Standorte empfiehlt sich der Sumpf-Ziest für den Uferbereich des Gartenteiches, für den Sumpfgarten, feuchte Wiesen und Gräben. In Kübeln und Kästen auf Balkon und Terrasse gepflanzt entwickelt er sich schnell zum Magneten für Insekten, die sich über den Pollen und Nektar hermachen.

Schädlinge und Krankheiten

spielen beim äußerst widerstandsfähigen Sumpf-Ziest keine besondere Rolle. Noch nicht mal Schnecken können sich mit der offenbar wenig geschmackvollen Kost anfreunden.

Ökologie

Wild wächst der Sumpf-Ziest in Ufernähe an Seen, in Mooren zusammen mit Erlen, an feuchten Gräben und Bachufern, Wiesen, Äckern und Brachflächen. Seine kleinen Lippenblüten liefern vielen Insekten Nahrung, denn sie bilden reichlich Nektar, den sich Bienen, Schmetterlinge und Schwebfliegen holen. Falls es nicht zur Fremdbestäubung kommt können die Blüten auch für Selbstbestäubung sorgen.

41 Wildbienen zeigen sich am nicht ganz so reichlich gebildeten Pollen interessiert; eine Reihe davon gilt inzwischen als stark gefährdet, wie die Späte Ziest-Schlürfbiene Rophites quinquesinosus und die Rote Schneckenhausbiene Osmia andrenoides, andere als vom Aussterben bedroht wie die Filzige Pelzbiene Anthophora pubescens und die Schwarze Mörtelbiene Megachile parietina. Zwei der Besucher gelten sogar als ausgestorben oder verschollen, nämlich die Kleine Holzbiene Xylocopa iris und die Nördliche Pelzbiene Anthophora borealis.

Als Raupenfutter werden die Pflanzen von Autographa pulchrina genutzt, der Silberpunkt-Höckereule oder in diesem Zusammenhang besser Ziest-Silbereule. Die Raupen der Nachtfalter sind grün mit gelb-weißen, leicht welligen Seitenstreifen. Sie überwintern und verpuppen erst im Mai des Folgejahres, die ausgewachsenen Eulen fliegen von Juni bis August.

Die Klausenfrüchte des Sumpf-Ziests werden von vorüberstreifenden Tieren und vom Wind verbreitet. Dabei können sie auch an Schuhen, Reifen und landwirtschaftlichen Geräten hängenbleiben. Ameisen gehören dank des ölreichen Elaiosoms zu den wichtigsten Transporteuren. Ebenso sind sie schwimmfähig und können mit Regen und Wasserläufen wegtransportiert werden.

Auf landwirtschaftlichen Flächen macht sich der Sumpf-Ziest des Öfteren bei Bauern unbeliebt, denn seine tiefgründigen und weitläufigen Wurzeln sind ziemlich impertinent und lassen sich nur schwer beseitigen.

Wissenswertes

Die im Herbst als Überdauerungsorgane gebildeten weißlichen Knollen sind nicht nur ein sensationelles Futter für die Schweine, sondern auch für den Menschen wohlschmeckend. Am besten schmecken sie im Winter, wenn sie sich bereits ordentlich entwickelt haben und auf wärmere Temperaturen warten.

Die Ziest-Knollen speichern mal zur Abwechslung keine Stärke, sondern ein anderes Polysaccharid namens Stachyose, das aus einem Saccharose- und zwei Galaktosebausteinen gebildet wird. Unsere körpereigenen Enzyme können diese im Darm nicht abbauen, sodass die Stachyose für uns keinen Nährwert hat. Allerdings machen sich die Darmbakterien darüber her und können bei reichlichem Genuss von Knollen zu Blähungen führen.

Als Heilpflanze spielt der Sumpf-Ziest heute keine Rolle mehr. In den Kräuterbüchern des Mittelalters wurde er noch zur Beschleunigung der Wundheilung und Entzündungshemmung empfohlen. Heute weiß man, dass seine Inhaltsstoffe auch blutdrucksenkend wirken.

Was sind mehrjährige Stauden?
Markus Wichert

Mehrjährige Stauden bleiben über viele Jahre erhalten. Den Winter überdauern sie eingezogen in Wurzeln, Zwiebeln oder anderen unterirdischen Speicherorganen und treiben im nächsten Frühjahr wieder aus.

Markus Wichert Naturgärtner
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Fotos (5)

Blüte Sumpf-Ziest
Quelle: Orest lyzhechka/shutterstock.com
Blüte Sumpf-Ziest
Quelle: Krzysztof Ziarnek, Kenraiz, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons
Blatt Sumpf-Ziest
Quelle: Stefan.lefnaer, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons
Gesamte Pflanze Sumpf-Ziest
Quelle: Krzysztof Ziarnek, Kenraiz, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons
Gesamte Pflanze Sumpf-Ziest
Quelle: Niepokój Zbigniew, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Häufige Fragen

Wo kann man Sumpf-Ziest kaufen?

Am naheliegendsten ist der Kauf in einer Gärtnerei oder einer Baumschule deiner Region.
Unter "Sumpf-Ziest kaufen" findest du sofort erhältliche Angebote unterschiedlicher Internet-Anbieter.

Wert für Insekten und Vögel

Sumpf-Ziest ist in Mitteleuropa heimisch und Nahrungsquelle/Lebensraum für Bienen und Schmetterlingsraupen

spezialisierte Wildbienen:
0
Auf Pollen spezialisiert
Wildbienen insgesamt:
0
Nektar und/oder Pollen
Raupenarten:
0
Schwebfliegenarten:
0
Käfer:
0

Wildbienenarten

Schmetterlingsarten

Schwebfliegen

Käfer

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Am Inhalt mitgewirkt haben:
Dr. rer. medic. Harald Stephan
Dr. rer. medic. Harald Stephan Diplom-Biologe
Markus Wichert
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Sebastian Hadj Ahmed
Sebastian Hadj Ahmed Balkongärtner
Stand:
23.01.2024