Was ist Großer Wiesenknopf?
Großer Wiesenknopf oder Wiesenbibernelle (Sanguisorba officinalis) ist ein einheimisches Wildkraut aus der Familie der Rosengewächse (Rosaceae). Man findet das 30-100 Zentimeter hohe Kraut verbreitet in feuchten Wiesen und Mooren.
Die Pflanzen entspringen einem ausdauernden Rhizom und haben aufrechte runde und gerillte Stängel ohne Haare. Ihre Blätter stehen wechselständig und sind unpaarig gefiedert mit drei bis sechs Fiederpaaren. Die elliptischen Fiederblättchen sind am Rand gesägt, mit einer dunklgrünen Oberseite und einer blaugrünen Unterseite und Nebenblättern am Blattgrund.
Die fünfzähligen radiärsymmetrischen Blüten erscheinen in endständigen walzlichen Ähren, die bis zu sechs Zentimeter lang werden. Sie bestehen aus 20-40 Einzelblüten mit roten, rotbraunen oder selten weißen Kelchblättern; Kronblätter fehlen vollständig. Die reifen Früchte sind birnförmig und werden von den großen Blütenbechern umhüllt; in ihrem Inneren enthalten sie braune Nüsschen.
Großer Wiesenknopf im Garten
Standort
Großer Wiesenknopf liebt einen wechselfeuchten, nährstoffreichen und durchlässigen humosen Lehm- oder Tonboden, der auch sauer und torfhaltig sein darf. Der Stand sollte sonnig bis halbschattig sein.
Schnitt
Ein Schnitt ist beim Großen Wiesenknopf nur notwendig, wenn er sich allzu sehr ausbreitet. Ansonsten sollte man regelmäßig die alten abgeblühten Teile entfernen.
Vermehrung
Die Vermehrung des Großen Wiesenknopfes erfolgt am einfachsten durch Samen. Für eine reichhaltige Selbstaussaat sorgt er und sichert so sein Wachstum für das folgende Jahr. Man kann auch bestehende Bestände teilen und verpflanzen.
Verwendung
Den Großen Wiesenknopf verwendet man in Blumenbeeten, Rabatten und in naturnahen Wiesen als hübsche Dekoration. In größeren Gruppen kommt er am besten zur Geltung.
Schädlinge
Die größten Feinde des jungen Großen Wiesenknopfes sind Schnecken, die sich mit besonderer Vorliebe über die leckeren Pflänzchen hermachen. Ansonsten gilt er gegenüber Krankheiten und Schädlingen als recht robust. Nur bei feuchtem Wetter macht ihm bisweilen Mehltau zu schaffen.
Ökologie
Der Große Wiesenknopf kann sich selbst bestäuben, wird aber gerne von Honigbienen und Schmetterlingen besucht. Für Letztere ist er eine ergiebige Nektarquelle, an denen sich der Lilagold-Feuerfalter (Lycaena hippthoe), Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Maculinea nausithous) und Helle Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Maculinea teleius) gütlich tun. Die beiden Letzteren nutzen ihn auch als Raupenfutter, ebenso wie das Kleine Nachtpfauenauge (Saturnia pavonia), der Mädesüß-Perlmuttfalter (Brenthis ino), Brombeerspinner (Macrothylacia rubi) und die Wiesenbuschmoor-Frühlingseule (Orthosia gracilis).
Wissenswertes
Der Große Wiesenknopf wurde 2021 zur Blume des Jahres gewählt. Er ist eine alte Heilpflanze, die man seit der Antike verwendet und die man noch heute in der Homöopathie und Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) benutzt. Der Name Sanguisorba – blutaufsaugend bezieht sich auf seine blutstillende Wirkung. Man kann die Blätter und Blüten essen, etwa in einem Wildkräutersalat und Suppen, oder zur Dekoration verwenden. Hier ist allerdings der geschmacksintensivere Kleine Wiesenknopf oder Pimpinelle (Sanguisorba minor) wesentlich beliebter, etwa in der berühmten Frankfurter Grünen Sauce.
Außer der Wildart bekommt man im Gartenfachhandel zahlreiche Zuchtsorten mit unterschiedlichen Blütenfarben und Wuchshöhen.
Was sind mehrjährige Stauden?
Mehrjährige Stauden bleiben über viele Jahre erhalten. Den Winter überdauern sie eingezogen in Wurzeln, Zwiebeln oder anderen unterirdischen Speicherorganen und treiben im nächsten Frühjahr wieder aus.
Markus Wichert
Naturgärtner