Was ist Roter Hartriegel?
Roter Hartriegel (Cornus sanguinea) ist ein einheimischer sommergrüner Strauch oder kleiner Baum aus der Familie der Hartriegelgewächse (Cornaceae), der 1,5-5 Meter Höhe erreicht und eine reich verzweigte Krone bildet. Man findet ihn verbreitet in Auwäldern, am Rand von Bachläufen und Gewässern und in Laubwäldern ebenso wie an trockenen Hängen und Gebüschen.
Die jungen Zweige sind rundlich, dicht mit anliegenden Haaren besetzt, grün und auf der zur Sonne gerichteten Seite rot. Im Winter intensiviert sich die Farbe der Zweige zu einem tiefen Blutrot, das der Pflanze zusammen mit der Herbstfarbe der Blätter zu ihrem deutschen und lateinischen Namen verholfen hat.
Die Winterknospen sind elliptisch, rotbraun behaart und von zwei Schuppenpaaren bedeckt. Die inneren Knospenschuppen entwickeln sich im Frühjahr zu Laubblättern. Diese sind gegenständig, mit langem Stiel und elliptischer zugespitzter Spreite, die bis zu 10 Zentimeter lang und vier Zentimeter breit wird. Ihre Oberseite ist dunkelgrün und mit anliegenden Haaren überzogen, die Unterseite heller und besonders um die Blattnerven herum dicht behaart. Die Blattnerven beiderseits der Mittelrippe verlaufen bogig aufsteigend, die Ränder sind ganzrandig.
Die zwittrigen vierzähligen Blüten riechen unangenehm und erscheinen in Schirmrispen am Ende der jungen Triebe, mit verwachsenen Kelchblättern und weißen, unterseits behaarten Kronblättern. In den Blüten sind die grundständigen Nektarscheibe bereits mit bloßen Auge gut erkennbar. Die kugeligen Steinfrüchte sind 5-8 Millimeter groß und verfärben sich von grün über rot in ein tiefes Schwarzblau. In ihrem Inneren findet sich ein glatter zweisamiger Steinkern.
Roter Hartriegel im Garten

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Standort
Der Rote Hartriegel bevorzugt einen nährstoff- und basenreichen, kalkhaltigen bis leicht sauren und humosen Lehmboden in voller Sonne. Er liebt Wärme und kommt im Sommer auch mit längeren Trockenphasen gut zurecht. Ungeachtet seiner Vorliebe kommt er auch mit Schatten und so ziemlich allen Bodenverhältnissen klar.
Schnitt
Ab und zu ist ein Verjüngungsschnitt angebracht, denn die dekorative rote Herbstfärbung erscheint nur an relativ jungen Trieben. Daher sollte man ihn regelmäßig auslichten und alte abgestorbene Zweige entfernen.
Vermehrung
Der Rote Hartriegel verbreitet sich ausgiebig mit seinen unterirdischen Sprossen und kann mit der Zeit große Bestände bilden. Darüber hinaus kann man ihn leicht mit Stecklingen vermehren.
Verwendung
Roter Hartriegel macht sich gut als dekorative Hecke und als Bepflanzung trockener Hänge, zur Bodenfestigung und als gutes Vogelnährgehölz.
Schädlinge
Roter Hartriegel gilt als ausgesprochen robust und wird selten von Krankheiten und Schädlingen befallen. Bei nassem Stand kann er von Mehltau befallen werden.
Ökologie

Quelle:
AnRo0002, CC0, via Wikimedia Commons
Die leicht erreichbaren Nektarien in den Blüten des Roten Hartriegels sind bei vielen Insekten heiß begehrt. Neben Honigbienen sammeln sechs Sandbienen (Andrena spec.), die Vierbindige Furchenbiene (Halictus quadrinctus), Bezahnte Schmalbiene (Lasioglossum laevigatum) und die Mauerbiene Osmia uncinata Nektar und Pollen.
18 Schmetterlingsarten finden sich am Roten Hartriegel ein. Am Nektar tun sich die ausgewachsenen Schmetterlinge von Baum-Weißling (Aporia crataegi), Grünem Zipfelfalter (Callophris rubi), Brauner Tageule (Euclidia glyphica) und Beilfleck-Widderchen (Zygaena loti) gut, als Futterpflanze für die Raupen nutzen ihn 15 Schmetterlingsarten wie die stark gefährdete Waldmantel-Erdeule (Eugraphe sigma) und der Grünliche Gebüsch-Lappenspanner (Acasis viretata).
Die Verbreitung der Samen erfolgt durch Vögel, welche die reifen Beeren mit Begeisterung futtern. Er ist im Herbst und Winter ein wichtiges Vogelnährgehölz.
Wissenswertes
Der Name Cornus sanguinea spielt ebenso wie das deutsche Roter Hartriegel auf die typische Herbstfarbe der Blätter und der jungen Zweige hin: sanguinea heißt lateinisch blutrot. Daher bezeichnet man ihn weniger geläufig auch als Blutroten Hartriegel. Hartriegel leitet sich vom althochdeutschen harttrugil ab, hart wegen des harten Holzes und -trugil als Bezeichnung für Baum.
Die hübschen weißen Schirmrispen riechen penetrant fischig nach Trimethylamin. Mit zweisamigen Steinfrüchten ist er eine seltene Ausnahmeerscheinung – die meisten Steinobstsorten haben nur einen Samen.
Im Gartenfachhandel bekommt man diverse Zuchtsorten, die sich in Höhe, Wüchsigkeit und Farbe unterscheiden.
Das Laub von Roter Hartriegel ist schnell kompostierbar
Das Herbstlaub von Cornus sanguinea wird innerhalb von etwa einem Jahr zu wertvollem Laubkompost, den du zum Düngen deines Nutzgartens verwenden kannst. Nutze das Laub auch als Mulch, um den Boden vor Erosionen und Frost zu schützen. Ob als Kompost oder als Mulch – so förderst Du die Humusbildung.