https://www.naturadb.de/pflanzen/rosa-gallica/
Licht: | Sonne bis Halbschatten |
Boden: | humos |
Wasser: | frisch |
Nährstoffe: | nährstoffreicher Boden |
PH-Wert: | basisch / kalk |
Kübel/Balkon geeignet: | ja |
Pflanzenart: | Gehölz |
Wuchs: | aufrecht, Ausläufer bildend |
Höhe: | 50 - 100 cm |
Breite: | 1 - 2 m |
Zuwachs: | 20 - 35 cm/Jahr |
schnittverträglich: | ja |
frostverträglich: | bis -28 °C (bis Klimazone 5) |
Wurzelsystem: | Tiefwurzler |
Wurzelausläufer: | Ausläufer |
Blütenfarbe: | rosa |
Blühzeit: | |
Blütenform: | schalenförmig |
Blütenduft: | ja (Rosenduft) |
Fruchtfarbe: | bräunlich rot |
Fruchtgröße: | rundlich bis eiförmig |
Blattfarbe: | dunkelgrün |
Blattphase: | sommergrün |
Blattform: | eiförmig, rau, gefiedert |
Schneckenunempfindlich: | ja |
Dornen: | ja |
Bestandssituation (Rote Liste): | selten |
Gefährdung (Rote Liste): | gefährdet |
Wildbienen: | 40 (Nektar und/oder Pollen, davon keine spezialisiert) |
Raupen: | 40 (davon 5 spezialisiert) |
Schwebfliegen: | 3 |
Käfer: | 3 |
Nektarwert: | 2/4 - mäßig |
Pollenwert: | 2/4 - mäßig |
fressende Vogelarten: | 27 |
Vogelschutzgehölz & Vogelnährgehölz: | ja |
als Landeplatz angeflogen: | gut |
besitzt Dornen (bieten Vögeln Schutz): | ja |
fressende Säugetierarten: | 27 |
floraweb.de.
Höhenlage: |
planar (<100m1 / <300m)2 bis montan (500m-600m1 / 800m-1200m)2 1 Mittelgebirge / 2 Alpen |
ist essbar |
Blätter, Blüten, Früchte, Samen Verwendung: medizinische Verwendung, Marmelade oder Tee |
Aussaat: | |
Keimer: | Dunkelkeimer, Kaltkeimer |
Pflanzen je ㎡: | 1 |
Jahreszeitlich Aspekte: | Herbstfärbung |
Eignung im Hortus: Was bedeutet Hortus? |
gut geeignet für Pufferzone |
Heimische Wildpflanzen sind vielerorts selten geworden und damit die neuen Exoten in unseren Gärten. Sie sind, im Gegensatz zu Neuzüchtungen und Neuankömmlingen, eine wichtige Nahrungsquelle für Wildbienen und Schmetterlinge. In puncto Stand- und Klimafestigkeit sind sie anderen Arten deutlich überlegen. Auch kalte Winter überleben sie meist ohne Probleme. Gut für dich, gut für die Natur.
Also pflanzt heimische Arten, so wie diese!
Essigrose, Französische Rose oder Gallische Rose (Rosa gallica) gehört zu den eher seltenen einheimischen Wildrosen – man findet den Vertreter aus der Familie der Rosengewächse (Rosaceae) am häufigsten in lichten und krautreichen Laubwäldern mit Eichen und Hainbuchen, weniger in Nadelmischwäldern oder im Buchenwald. Vor allem im Süden Deutschlands wächst sie vor allem auf Lichtungen und an den Waldrändern oder am Wegesrand. Vom Tiefland aus steigt sie in den Mittelgebirgen und Gebirgen bis auf eine Höhe von etwa 1300 Meter. Außer in Deutschland findet man sie an vielen Stellen Mittel- und Südeuropas östlich des Kaukasus und der Türkei.
Die aufrechten und gedrungenen sommergrünen Hecken der Essigrose werden nur etwa einen Meter hoch; in der Erde verbergen sich kriechende Sproßachsen, aus denen die kurzen und dünnen, mattgrünen Triebe abzweigen und einen Weg nach oben suchen. In Gebüschen klettert sie nicht ganz so fleißig in die Höhe wie andere Wildrosen, und auch die Zahl der Ausläufer hält sich in Grenzen. Typisch sind vor allem die zahlreichen dünnen Stacheln, Stachelborsten und Stieldrüsen, nur die größten Stacheln sind gebogen, die kleineren bleiben gerade.
Die 6-12 Zentimeter langen ledrigen Blätter sind bei der Essigrose unpaarig 3-5, selten 7-zählig gefiedert, mit zur Mitte gefalteten, 2-6 Zentimeter langen eiförmigen Fiederblättchen. Ihr Blattstiel ist durch Drüsen rau und mit kleinen hakenförmigen Stacheln versehen, und die Blättchen in Stielnähe nach unten geschlagen; nur bei wenig Licht breiten sie sich vollkommen flach aus. Auch die Oberseite fühlt sich rau an; sie ist dunkelgrün und kahl, die Unterseite hingegen heller und oft leicht behaart. Am Grund des Blattstieles stehen schmale Nebenblätter.
Wie bei Wildrosen üblich sind die einfachen, 4-6 Zentimeter großen duftenden Blüten der Essigrose zwittrig, sternförmig und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Sie erscheinen aufrecht und zumeist einzeln, seltener mit bis zu vier Exemplaren gemeinsam an besonders langen, wie die Blattstiele drüsigen und hakenstacheligen Stielen. Die langen Kelchblätter sind am Rand gefiedert und dort ebenso wie auf ihrer Fläche dicht mit Drüsen besetzt; nach dem Abblühen biegen sich nach hinten und fallen letztlich ab, sodass sie an den Butten fehlen. Die großen auffälligen und ausgerandeten Kronblätter haben eine leuchtend hell- bis dunkelrote Farbe und werden nach innen zum Nagel hin heller bis fast weiß. Über dem weiten Griffelkanal der kurzen freien Griffel erhebt sich ein wolliges Narbenköpfchen. Die ziegel- bis braunroten, durch dichtstehende Stieldrüsen rauen Hagebutten haben eine kugelige bis kegelförmige Form und werden 1-2 Zentimeter lang. Außen weisen sie nur wenig Fruchtfleisch auf, und in ihrem Inneren befinden sich zahlreiche hellbraune Samen. Rosa gallica ist eine einmalblühende Rosensorte und zeigt ihren Blütenreichtum mit Juni und Juli relativ früh im Jahr.
An ihren natürlichen Standorten wächst die Essigrose auf feuchten und nährstoff- und basenreichen Lehm- oder Tonböden, die auch Steine enthalten dürfen und die einen neutralen bis mäßig sauren pH-Wert aufweisen. Sie steht gerne in der Sonne oder im Halbschatten und weiß sommerliche Wärme zu schätzen. Als einheimische Wildrose ist sie im Gegensatz zu vielen Edelrosen vollkommen winterhart und schert sich nicht um die bei uns üblichen Minusgrade.
Als einmalblühende Wildrose blüht die Essigrose an den einjährigen Trieben. Daher ist es am besten, die Hecken erst nach der Blüte zu schneiden. Allerdings gehen dadurch natürlich einige der Hagebutten für Vögel und Kleinsäuger verloren. Ansonsten erfolgt das Einkürzen wie bei allen Rosen grundsätzlich direkt über einer Knospe. Man schneidet niemals direkt am Boden, sondern immer in einer halben Handbreit Höhe, damit der Saft in die sich neu bildenden Triebe geht. Den nach einiger Zeit vertrockneten Rest kann man danach entfernen.
Die Essigrose vermehren gelingt am einfachsten mithilfe von Steckreisern, die sich leicht bewurzeln lassen. Eine Veredlung auf eine wüchsige Unterlage ist nur bei den verschiedenen Sorten erforderlich; wer sich daran versuchen möchte sollte das im Sommer tun.
Im Garten wie auch in Parks und Grünanlagen pflanzt man die Essigrose meistens einzeln oder in kleinen Gruppen, sodass ihre Blütenpracht gut zur Geltung kommt. Mit ihrer überschaubaren Größe ist sie auch als Kübelpflanze geeignet und lässt sich so auf Balkon und Terrasse unterbringen.
Wie alle Wildrosen ist auch die Rosa gallica vergleichsweise unempfindlich gegenüber Krankheiten und Schädlingen. Trotzdem leidet sie mitunter an den üblichen Rosenkrankheiten, insbesondere an Mehltau, für den sie relativ anfällig ist. Andere Pilzerkrankungen sind Brandflecken und Rostpilze, zu den gängigsten Schädlingen gehören Blattläuse, Schildläuse und Spinnmilben.
Für die heimische Insektenwelt ist vor allem der Reichtum an Pollen und Nektar interessant. Dementsprechend finden sich neben Honigbienen auch zahlreiche andere Insekten an den großen Blüten ein.
Die Verbreitung der Samen übernehmen vor allem Vögel, die sich an den Hagebutten gütlich tun. Sie fressen diese entweder komplett, so viele Krähenvögel, und scheiden sie unbeschadet an entfernter Stelle wieder aus oder zerzupfen die Früchte und verteilen dabei die Samen in der Umgebung. Zudem bieten die stacheligen Hecken den gefiederten Gesellen Unterschlupf und Nistmöglichkeiten, und in der kalten Jahreszeit stellen die roten, im Schnee weithin sichtbaren Früchte eine wichtiges Winterfutter dar. Ähnliches gilt auch für zahlreiche Kleinsäuger.
Die Essigrose gilt in der Botanik als Lehmzeiger. Sie wurde bereits in der Antike von den alten Griechen und Römern kultiviert und als Heilpflanze und zur Gewinnung von Rosenöl und Rosenwasser eingesetzt. Noch heute verwendet man den Tee aus den Rosenblüten als Adstringens bei Entzündungen im Mundraum und äußerlich zur Wundbehandlung.
Im Mittelalter blieb sie in den Klostergärten angesiedelt und avancierte in der Neuzeit zu einem wichtigen Elternteil zahlreicher Gartenrosen. Bis ins 19. Jahrhundert blieb sie die wichtigste kultivierte Rosenart. Bedeutsam war sie für die französischen Barockgärten, und viele davon entstanden in der Stadt Provins nahe Paris. Die Sorte Provins-Rose (Rosa gallica ‚Provins‘) ist danach benannt, und auch der deutsche Name Gallische Rose oder Französische Rose leitet sich davon ab.
Andere Sorten sind wegen ihres für Wildrosen kleinen Wuchses beliebt. Ihre Blüten sind häufig einfach oder doppelt gefüllt, und die Farbe reicht vom seltenen Weiß über Rosa bis zu einem tiefen Purpur. Dazu zählen
Etliche Essigrosen-Sorten haben bereits den prestigeträchtigen Award of Garden Merit der Royal Horticultural Society gewonnen.
Rosa gallica ‚Cardinal de Richelieu‘, eine alte Essigrosensorte, diente als Ausgangsmaterial für die erste blaue Rose. Da Rosengewächse nur rote, aber keine blauen Farbstoffe bilden ging das nur mittels Gentechnik – dazu wurden die Gene für die roten Farbstoffe ausgeschaltet und das für eine Vorstufe des blauen Anthocyanins Delphinidin aus Petunien mit einem Umweg über Stiefmütterchen eingesetzt. Der nicht unerhebliche Aufwand kostete die australische Firma Florigene und die japanische Firma Suntory dreizehn Jahre, bis 2009 die erste blaue Rose präsentiert werden konnte – für bis zu 30 Euro das Stück. So ganz von Erfolg gekrönt war das Vorhaben nicht, denn das Ergebnis war nicht leuchtend blau, sondern eher lavendelfarben, weil sich die Produktion der natürlichen Rosenfarbe nicht vollständig unterdrücken ließ. Wozu dieser Aufwand? In Japan haben blaue Rosen einen hohen symbolischen Wert und werden zu Hochzeiten verschenkt. Vorher war die Farbe nur mit dem im Vergleich dazu billigen Trick zu erzielen, dass man weiße Rosen in Wasser mit blauer Tinte stellte.
Pflanze | Wuchs | Standort | Frucht & Ernte | Kaufen |
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EssigroseRosa gallicaWildform | aufrecht, Ausläufer bildend 50 - 100 cm 1 - 2 m | | rundlich bis eiförmig, bräunlich rot | |
Rose 'Charles de Mills'Rosa gallica 'Charles de Mills'große, stark gefüllte Blüten | buschig breit, überhängend 1,2 - 1,5 m 1 - 1,5 m | | ||
Provins-RoseRosa gallica 'Complicata'winterhart, gute Blattgesundheit | aufrecht, breit, horstig, überhängend 1,2 - 1,8 m 1,5 - 2 m |
| rundlich bis eiförmig, rot | |
Konditor-RoseRosa gallica 'Conditorum'violettrote, gefüllte Blüten | aufrecht, kräftig 80 - 120 cm 40 - 50 cm |
| rundlich bis eiförmig, rot | |
ApothekerroseRosa gallica 'Officinalis'schattenverträgliche Rosen | aufrecht, strauchförmig, buschig, überhängend 1 - 1,5 m 90 - 150 cm |
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Kletterrose 'Scharlachglut'Rosa gallica 'Scharlachglut'scharlachrote, duftende Blüten | strauchig, buschig, kräftig 1 - 2,5 m 40 - 50 cm |
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Frankfurter RoseRosa gallica 'Splendens'winterhart, pflegeleicht und robust | aufrecht, kräftig, dicht verzweigt 1 - 2 m 1 - 1,5 m |
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Strauchrose 'Tuscany'Rosa gallica 'Tuscany'samtige Blütenblätter | breitbuschig, leicht überhängend 80 - 120 cm 40 - 50 cm |
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Historische Rose 'Versicolor'Rosa gallica 'Versicolor'hellrosa Blüten mit rosa Streifen | aufrecht, buschig 80 - 150 cm 80 - 120 cm |
| ab 38,10 € | |
Rose 'Violacea'Rosa gallica 'Violacea'duftende Blüten und bienenfreundlich | aufrecht, hoch wachsend, dicht, verzweigt 1,5 - 1,8 m 1,2 - 1,5 m |
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Die Essigrose Rosa gallica ist eine einheimische Wildrose, die bis zu nur einem Meter große Büsche bildet. Kennzeichnend sind die unterschiedlich großen, geraden oder gebogenen Stachel, zahlreiche Stachelborsten und gestielten Drüsen, die sich an den Trieben und Blättern finden. Ihre Blätter sind unpaarig 3-5-zählig gefiedert mit eiförmigen Fiederblättchen, die auf der Oberseite rau und dunkelgrün, auf der Unterseite hellgrün und oft behaart sind. Die zart duftenden Blüten haben einen Durchmesser von 4-6 Zentimetern; sie sind einfach und leuchtend hell- bis dunkelrot mit einer helleren bis fast weißen Mitte. Daraus gehen dunkelrote Hagebutten hervor, die kugelig bis birnförmig aussehen und sich durch die zahlreichen Stieldrüsen rau anfühlen.
Essigrosen aus dem Gartenhandel bekommt man meistens in Töpfen oder Containern. Diese kann man vom Frühjahr (nach den Eisheiligen) bis in den zeitigen Herbst hinein im Freiland pflanzen. Nur nicht zu spät, damit die Wurzeln sich noch einigermaßen einleben können, bevor der erste Frost kommt.
Die meisten Wildrosen bilden reichlich Ausläufer und breiten sich damit in ihrer näheren Umgebung schnell aus. Vergleichsweise mäßig ist der Ausbreitungsdrang bei der Essigrose Rosa gallica – sie bildet nur wenige Ausläufer und benötigt demzufolge auch nur wenig Schnitt.
Im Volksmund schon, hier werden die Wildrosen gerne auch mit dem Begriff Hagebutte bezeichnet, obwohl das eigentlich nur die typischen roten Früchte sind. Streng genommen heißen die Sammelnussfrüchte einfach nur Butten – das Wort Hagebutten enthält Hage, das dem hochdeutschen Hecke entspricht und die typische Wuchsform bezeichnet.
Essigrose ist in Mitteleuropa heimisch und Nahrungsquelle/Lebensraum für Bienen, Schmetterlingsraupen und Vögel