Was ist Feldrose?
Feldrose, Acker-Rose oder Kriechende Rose sind recht bezeichnende deutsche Namen für die Rosa arvensis. Bei dem Vertreter aus der Familie der Rosengewächse (Rosaceae) handelt es sich um eine einheimische Wildrose, die vor allem mit ihrem bogig niederliegenden oder kletternden Wuchs und ihrer Vorliebe für die Ränder von Äckern, Feldern, Wiesen und Wegen heraussticht. Man findet die bei uns häufige Art aber auch in lichten und krautreichen Eichen- und Hainbuchenwäldern, seltener in Buchenwäldern oder Nadelmischwäldern auf Lichtungen. Sie ist ein wichtiger Elternteil der meisten heute im Garten beliebten Kletterrosen.
Als sommergrüner ausdauernder Busch erreicht die Feldrose mit ihren schlanken grünen Trieben eine Höhe von bis zu einem, an umliegenden Sträuchern oder Mauern empor kletternd sogar bis zu zwei Metern. Behilflich bei den Kletterübungen sind die kräftigen hakenförmigen Stacheln, vor allem da, wo es reichlich Licht und voraussichtlich etwas zum Einhaken gibt. Dagegen ist die Bestachelung an den blühenden Zweigen und im Schatten vergleichsweise spärlich.
Die matt hellgrünen, nicht glänzenden Blätter der Acker-Rose sind meist siebenzählig gefiedert, mit stumpfgrünen eiförmigen und aus breitem Grund kurz zugespitzten Fiederblättchen. Im Austrieb sind sie meist rot übertönt. Ihr Rand ist einfach oder doppelt gezähnt. Am Grund des Blattstiels stehen Nebenblätter mit einem glatten oder höchstens gezähnten Rand.
Die 3-5 Zentimeter breiten, weit ausgebreiteten weißen Blüten erscheinen meist einzeln, seltener in mehrblütigen schirmartigen Doldentrauben; sie duften schwach. Ihre Knospen sind kugelig und weiß mit rotem Hauch. Dabei sind die dünnen, meist mit kurzen Drüsen bestandenen Blütenstiele deutlich länger als die reifenden Hagebutten. An diesen fehlen die vergänglichen Kelchblätter schon bald nach der Reife; vorher sind diese kahl und dreieckig, mit mehr oder weniger fädigen Anhängseln, die nach der Blüte zurückgeschlagen erscheinen. An den herzförmigen weißen Kronblättern fällt ein gelbes Saftmal auf. Die weit aus dem Blütenbecher herausragenden Griffel sind zu einer verlängerten keulenförmigen Säule mit kopfiger Narbe verwachsen, die nach der Bestäubung vertrocknet und lange erhalten bleibt. Auf dem hellen Untergrund der Krone fallen die zahlreichen gelben Staubblätter umso mehr auf.
Wie alle Hagebutten sind auch die der Feldrose Scheinfrüchte mit einem saftigen Fruchtfleisch und hellbraunen Samen im Inneren. Hier haben sie eine kugelige bis elliptische Form und eine hellrote bis ziegelrote Farbe; sie reifen ab September und sind außen kahl. Wie bereits beschrieben fallen sie vor allem durch den Rest ihrer Griffelsäule auf, wohingegen die Kelchblätter bereits abgefallen sind.
Feldrose im Garten
Standort
Die recht genügsame Feldrose bevorzugt im Garten einen Standort, wie er auch am Feldrand typisch ist: Frisch, nährstoff- und basenreich, mit neutralem bis mäßig saurem pH-Wert, viel Humus, gerne auch mit Steinen versetzt oder rein aus Lehm oder Ton bestehend. Die als Lehmzeiger geltende Pflanze hat es gerne warm und steht vorzugsweise im Halbschatten, wo sie am besten wächst und blüht. Schatten verträgt sie besser als pralle Sonne, denn starke Hitze ist ihr äußerst unzuträglich.
Schnitt
Ein Schnitt ist bei der Acker-Rose weniger unabkömmlich als bei den kultivierten Kletterrosen. Sie kommt auch ganz gut ohne zurecht, ohne gleich zu vergreisen oder blühfaul zu werden. Trotzdem kannst Du ihr ab und an einen Formschnitt verpassen, wenn sie zu groß zu werden droht.
Vermehrung
Am leichtesten gelingt die Vermehrung der Kriechenden Rose mit Stecklingen, die man im Sommer nach der Blüte abnimmt und in durchlässiger, leicht feucht gehaltener Erde bewurzelt. Natürlich ist auch eine Aussaat möglich, wenn Du die reifen Hagebutten auseinandernimmst und die gut gesäuberten Samen einpflanzt. Nur dauert das wesentlich länger, bis daraus ein prachtvoller Strauch geworden ist.
Verwendung
Wie alle Wildrosen braucht auch die Kletterrose als Strauch recht viel Platz. Für eine Rankhilfe in Form von umstehenden Sträuchern, Gitter oder Pergola ist der Spreizklimmer dankbar. Man findet sie im Garten vor allem als freiwachsende Hecke, am Rand von Gehölz oder in Rabatten und Beeten. Sogar als Kübelpflanze kann man sie ohne weiteres auf Balkon und Terrasse halten und der heimischen Fauna damit reichlich Futter auch in der Stadt liefern. Mit ihren roten Hagebutten bietet sie auch im tiefsten Winter trotz fehlender Blätter vor der weißen Kulisse des Schnees einen schönen Kontrast.
Schädlinge
Im Vergleich zu den Edelrosen ist die robuste Feldrose ein Ausbund von unkaputtbarer Gesundheit. Schädlinge und Krankheiten findet man hier nur recht selten, auch wenn sie nicht völlig vor Pilzerkrankungen wie Mehltau oder Blattflecken gefeit ist.
Ökologie
Die Feldrose liefert im Juni und Juli mit zahlreichen Blüten Pollen und Nektar. Hier wachsen gerade die Völker der Honigbienen für die Sommertracht heran, und bei den Wildbienen herrscht Hochsaison für Fortpflanzung und Nestbau.
Mit ihren Hagebutten liefert die Feldrose wertvolle Nahrung für die heimische Tierwelt. Vor allem Vögel fressen mit Vorliebe die Früchte und scheiden die Samen unversehrt wieder aus, sodass diese oftmals weit weg von der Mutterpflanze keimen. Noch im Schnee liefern sie reichlich Winterfutter für die hungrige Vogelwelt. Auch bei Kleinsäugern wie Schlafmäusen sind die Butten beliebt.
Dank ihrer hakenförmigen Stacheln bietet die Rosa arvensis den gefiederten Gesellen auch Unterschlupf und Schutz für ihre Brut. Sie ist nicht nur ein gutes Vogelnährgehölz im Herbst und Winter, sondern auch ein wichtiges einheimisches Vogelschutzgehölz.
Wissenswertes
Rosa arvensis, also Feldrose, und Rosa repens, Kriechende Rose, sind beides Synonyme für ein und dieselbe Pflanze. Wie bei den meisten Wildrosen üblich bildet sie jede Menge Hybriden, die mit ihrer Vielfalt die genaue Artbestimmung erschweren. Am zuverlässigsten ist diese mit Zweigen mit reifenden Hagebutten möglich, bei denen Botaniker sich vor allem an der Stellung, Größe und Form der noch vorhandenen Kelchblätter orientieren.