Was ist Kulturapfel?
Kulturapfel oder Gartenapfel (Malus domestica) ist ein 2-4,5 Meter sommergrüner hoher Baum aus der Familie der Rosengewächse (Rosaceae). Er ist die Kulturform des Holzapfels und findet sich selten verwildert, häufiger als Relikt ungenutzter Streuobstwiesen; man rechnet mit einem Lebensalter von etwa hundert Jahren.
Die Krone ist breit und ausladend, die Borke graubraun und rissig und blättert unregelmäßig ab. Seine Blätter sind wechselständig, rundlich-oval bis eiförmig oder elliptisch mit fein gesägtem Rand, und im Gegensatz zum Holzapfel meist beiderseits fein behaart.
Die wohlriechenden Blüten stehen einzeln oder in Schirmrispen in den Achseln der Blätter. Sie sind fünfzählig, zwittrig, radiärsymmetrisch und haben einen Durchmesser von 2-5 Zentimetern. Ihre Kelchblätter sind grün, die Kronblätter weiß bis rosa. Aus ihnen bilden sich die bekannten Äpfel mit grüner, gelber, roter oder gemusterter Schale und weißem bis gelbem Fruchtfleisch und fünf bis zehn Samen im Kerngehäuse.
Kulturapfel im Garten
Standort
Der Kulturapfel wächst am besten auf frischen, nährstoff- und basenreichen, lockeren Lehm- und Steinböden mit Sonne oder Halbschatten.
Schnitt
Apfelbäume sollte man in ihrer Ruhephase schneiden, also zwischen November und März. Mit einem Schnitt kurz nach der Blüte kann man die Zahl der verbleibenden Fruchtknoten bestimmen und so gegebenenfalls für weniger, dafür aber größere Früchte sorgen.
Vermehrung
Eine Vermehrung des Kulturapfels mit Stecklingen ist möglich, aber häufig bekommt man damit nicht die Eigenschaften der ursprünglichen Pflanze; die meisten Exemplare aus dem Gartenfachhandel sind auf eine wüchsige Unterlage gepfropft, die die Wuchseigenschaften maßgeblich bestimmt. Wer einen Apfelbaum aus Samen ziehen möchte, sollte den zugehörigen Apfel vergammeln lassen – er bildet dabei Substanzen, die keimhemmende Stoffe in den Kernen inaktivieren.
Verwendung
Im Garten ist der Kulturapfel ein schöner Solitär, der auch für Gruppen geeignet ist und jede Menge Früchte liefert – sofern einem nicht Vögel und anderes Getier zuvorkommen.
Schädlinge
Gerade im Obstanbau verursachen Schädlinge häufig Ernteausfälle. Ihre Zahl ist Legion und reicht von Spinnmilben und Mehltau über Apfelschorf, Monilia-Fruchtfäule bis zu Feuerbrand und Apfelmosaikvirus.
Ökologie
Mit ihren zahlreichen Staubblättern und dem reichlich gebildeten Nektar ist der Kulturapfel ein gefundenes Fressen für Honigbienen und Wildbienen. Bei großen Obstwiesen sammeln Bienen einen sortenreinen bernsteinfarbenen Apfelblütenhonig, der sich durch ein fruchtiges Aroma, cremige Konsistenz und einen zarten Duft nach Apfelblüten auszeichnet. Ansonsten ist er eine häufige Beitracht vieler Blütenhonige.
Wie wichtig die Honigbienen für die Bestäubung sind zeigt China. Nach der Ausrottung der Spatzen musste man die aufkommenden Schadinsekten mit Insektiziden bekämpfen, wobei auch die Bienen auf der Strecke blieben. Heute müssen die Apfelblüten in vielen Landstrichen von Hand bestäubt werden – eine ausgesprochen mühselige Arbeit, die die fleißigen Arbeiterinnen wesentlich effektiver erledigen könnten.
18 Wildbienen sammeln den Pollen für ihre Nachkommenschaft, vor allem Andrena- und Lasioglossum-Arten sowie Colletes cunicularis, Anthophora plumipes und zwei Osmia-Arten. Ebenso sind Käfer am Blütenstaub interessiert.
Die Verbreitung der Samen übernehmen vor allem Säugetiere, die sich über die heruntergefallenen Früchte hermachen.
Wissenswertes
Strenggenommen ist die Apfelfrucht eine Sammelbalgfrucht. Das eigentliche Fruchtblatt ist das Kerngehäuse mit den Samen im Inneren, das Fruchtfleisch drumherum wird von der ursprünglichen Blütenachse gebildet.
Äpfel gehören zu den wenigen Früchten, die nach der Ernte noch vollständig ausreifen. Ein entscheidender Faktor ist dabei das von ihnen gebildete Ethylen. Bei der industriellen Lagerung saugt man das Gas gezielt ab und verhindert so den Reifeprozess, bis die Früchte in den Handel kommen. Wie gut Ethylen wirkt merkt man an Bananen, die man in der gleichen Obstschale hat: Mit einem Apfel in der Nähe reifen auch diese in Windeseile.
Ein Wort der Rehabilitation: Der Baum der Erkenntnis, mitverantwortlich an der Vertreibung von Adam und Eva aus dem Paradies, war kein Apfel, sondern eine Quitte, von der es im Nahen Osten aus der Hand essbare und nicht nur steinharte Sorten gibt. Übersetzer konnten offenbar nicht der Versuchung widerstehen, mit der Bedeutung von malus herumzuspielen, was im Lateinischen sowohl den Apfel als auch das Böse bezeichnet.
Das Laub von Kulturapfel ist schnell kompostierbar
Das Herbstlaub von Malus domestica wird innerhalb von etwa einem Jahr zu wertvollem Laubkompost, den du zum Düngen deines Nutzgartens verwenden kannst. Nutze das Laub auch als Mulch, um den Boden vor Erosionen und Frost zu schützen. Ob als Kompost oder als Mulch – so förderst Du die Humusbildung.