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Drachenmaul (Horminum pyrenaicum)
Drachenmaul: Gesamte Pflanze
Super Insekten-pflanze

DrachenmaulPyrenäen Drachenmaul

Horminum pyrenaicum

Das Wichtigste auf einen Blick

heimische Wildform Staude bedingt winterhart Super Insektenpflanze lange Blühzeit
  • Lippenblütler aus den Alpen und Pyrenäen
  • Ungewöhnliche violette Lippenblüten
  • Runzlige dunkelgrün glänzende Blätter in bodenständigen Rosetten
  • Vierkantige Stängel mit quirlartig angeordneten Blüten
  • Braucht einen kalkhaltigen, nährstoffarmen und frischen Boden
  • Für Steingarten, Alpengarten und Staudenbeete
  • Insektenfreundlich, vor allem von Bienen und Hummeln bestäubt
  • Pollenlieferant für 36 Wildbienen
  • Robust, pflegeleicht und langlebig
  • Vermehrung durch Aussaat und Teilen der Horste, auch Selbstaussaat
🏡 Standort
Licht: Sonne
Boden: durchlässig bis humos
Wasser: frisch
Nährstoffe: normaler Boden

Thematisch passende Pflanzen:

🌱 Wuchs
Pflanzenart: Staude
Wuchs: aufrecht, krautig
Höhe: 10 - 40 cm
Breite: 20 - 30 cm
frostverträglich: bis -17 °C (bis Klimazone 7)
Wurzelsystem: Flachwurzler
🌼 Blüte
Blütenfarbe: blau
Blühzeit:
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j
a
s
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n
d
Blütenform: ährenförmig
🍃 Laub
Blattfarbe: grün
Blattphase: sommergrün
Blattform: oval bis rundlich, stumpf gekerbt
🐝 Ökologie
Bestandssituation (Rote Liste): extrem selten
Gefährdung (Rote Liste): extrem selten
Wildbienen: 37 (Nektar und/oder Pollen, davon 2 spezialisiert)
Schwebfliegen: 3
Käfer: 1

Thematisch passende Pflanzen:

ℹ️ Sonstiges
⤵️ Klassifizierung
Ordnung: Lippenblütlerartige
Familie: Lippenblütler
Gattung: Horminum
Heimische Wildpflanzen sind die neuen Exoten
Markus Wichert

Heimische Wildpflanzen sind vielerorts selten geworden und damit die neuen Exoten in unseren Gärten. Sie sind, im Gegensatz zu Neuzüchtungen und Neuankömmlingen, eine wichtige Nahrungsquelle für Wildbienen und Schmetterlinge. In puncto Stand- und Klimafestigkeit sind sie anderen Arten deutlich überlegen. Auch kalte Winter überleben sie meist ohne Probleme. Gut für dich, gut für die Natur.
Also pflanzt heimische Arten, so wie diese!

Markus Wichert Naturgärtner

Was ist Drachenmaul?

Das Drachenmaul, genauer Pyrenäen-Drachenmaul, manchmal auch als Pyrenäen-Taubnessel bezeichnet, ist ein Vertreter aus der Familie der Lippenblütler (Lamiaceae), der in den Pyrenäen und Alpen beheimatet ist. Dort wächst es auf kalkhaltigen und nährstoffarmen Böden von Magerweiden und Magerrasen, auf feinem Geröllschutt und in lichten Wäldern und Mooren bis in eine Höhe von 2500 Metern. Es ist nur selten zu finden, dann aber meist in großen Herden; in Gärten gilt das Drachenmaul nach wie vor ein Geheimtipp, der nicht nur mit seinen auffälligen tiefvioletten Blüten, sondern auch seiner Insektenfreundlichkeit empfehlenswert ist.

Die ausdauernden krautigen Pflanzen bestehen vorwiegend aus bodenständigen Blattrosetten, über denen sich im Spätsommer die bis zu 40 Zentimeter hohen Blütenstände erheben. Seine spatelförmigen Grundblätter sind 1-5 Zentimeter lang gestielt, runzelig mit einem gekerbten Rand und einer 3-7 Zentimeter langen Spreite. Deren Oberseite ist glänzend dunkelgrün, die Unterseite heller und punktiert.

Am vierkantigen kurz und weich behaarten Stängel befinden sich lediglich ein oder zwei wesentlich kleinere und sitzende Blätter und die Tragblätter, die insgesamt 5-10 deutlich voneinander getrennte Scheinquirle begleiten. In jedem dieser Quirle befinden sich 2-6 nickende Lippenblüten mit einem zweilippigen grünen Kelch und einer violetten, zu einer Röhre verwachsenen und ebenfalls zweilippigen Krone in leuchtendem Violett, die mit 1,5-2 Zentimetern doppelt so lang ist wie der Kelch. Die Oberlippe ist am Ende ausgerandet, die Unterlippe dreilappig mit ausgeprägtem Mittellappen. Während die Staubblätter in der Kronröhre verborgen bleiben ragt der Griffel weit daraus hervor. Als Früchte werden vier 1-2 Millimeter lange graubraune eiförmige, stumpf dreikantige Klausen gebildet.

Drachenmaul im Garten

Quelle: Fotokon/shutterstock.com

Standort

Besondere Ansprüche hat es nicht, aber am besten wächst das Drachenmaul auf einem gut durchlässigen, nicht zu nährstoffreichen Boden mit voller Sonne oder Halbschatten. Der Boden sollte möglichst gleichmäßig feucht gehalten werden; vor allem in heißen Sommern solltest Du es regelmäßig gießen. Den Winter überdauert die Pflanze mit bodennahen Knospen; dabei hält sie bis zu -17 °C aus. Gegebenenfalls empfiehlt es sich, die Horste mit ein paar Zweigen von Nadelbäumen vor der ärgsten Kälte zu schützen.

Schnitt

Wie die meisten Stauden solltest Du das Drachenmaul erst im Frühjahr schneiden, indem Du die vertrockneten Reste eine Handbreit über dem Boden kappst. In der Zwischenzeit dienen die Horste Kleinlebewesen als Unterschlupf und Nahrung. Die Überreste kannst Du zum Mulchen verwenden oder sie auf dem Komposthaufen verrotten lassen.

Vermehrung

Das Drachenmaul lässt sich am einfachsten mit Samen vermehren, die Du im Herbst sammeln und gleich an Ort und Stelle aussäst, damit die Kaltkeimer eine Kälteperiode mitbekommen. Darüber hinaus sorgt es fleißig für Selbstaussaat. Ebenso gut kannst Du große Horste teilen und verpflanzen, wenn sie zu wuchern beginnen.

Verwendung

Als Alpenpflanze ist das Drachenmaul natürlich prädestiniert für den Alpengarten und Steingarten. Ebenso lässt es sich in Staudenrabatten pflanzen.

Ökologie

  • Die Haare im Schlund der Kronröhre sollen ungebetene Gäste, die nicht als Bestäuber kommen, vom Nektar fernhalten.
  • Bestäubt werden die kleinen Lippenblüten von Bienen und Hummeln, seltener von Fliegen und Schwebfliegen.
  • Insgesamt 36 Wildbienen holen sich zudem den Pollen als Nahrung für ihre Brut.
  • Sind die Samen erst einmal mit dem Wind abgeschüttelt auf den Boden gefallen werden sie von Ameisen weitergetragen, die sich für das an Fetten, Proteinen und Zuckern reiche Elaiosom interessieren.

Wissenswertes

  • Hormium pyrenaicum ist der einzige Vertreter seiner Gattung.
  • Der Gattungsname Horminum leitet sich vom griechischen hormàò, ich errege ab – der gleiche Wortstamm wie Hormone. Anregend in dem Sinne, dass man die alte Heilpflanze früher als Aphrosdisiakum einsetzte.
Was sind mehrjährige Stauden?
Markus Wichert

Mehrjährige Stauden bleiben über viele Jahre erhalten. Den Winter überdauern sie eingezogen in Wurzeln, Zwiebeln oder anderen unterirdischen Speicherorganen und treiben im nächsten Frühjahr wieder aus.

Markus Wichert Naturgärtner
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Fotos (5)

Gesamte Pflanze Drachenmaul
Drachenmaul: Gesamte Pflanze
Blatt Drachenmaul
Drachenmaul: Blatt
Gesamte Pflanze Drachenmaul
Drachenmaul: Gesamte Pflanze
Knospe Drachenmaul
Drachenmaul: Knospe
Blüte Drachenmaul
Quelle: Fotokon/shutterstock.com

Wert für Insekten und Vögel

Drachenmaul ist in Mitteleuropa heimisch und Nahrungsquelle/Lebensraum für Bienen

spezialisierte Wildbienen:
0
Auf Pollen spezialisiert
Wildbienen insgesamt:
0
Nektar und/oder Pollen
Schwebfliegenarten:
0
Käfer:
0

Wildbienenarten

Schwebfliegen

Käfer

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Themen

Am Inhalt mitgewirkt haben:
Dr. rer. medic. Harald Stephan
Dr. rer. medic. Harald Stephan Diplom-Biologe
Markus Wichert
Markus Wichert Naturgärtner
Thomas Puhlmann
Thomas Puhlmann Balkongärtner
Sebastian Hadj Ahmed
Sebastian Hadj Ahmed Balkongärtner
Stand:
26.09.2023