Was ist Wiesen-Schaumkraut?
Das Wiesen-Schaumkraut prägt im Frühjahr mit seinen blassvioletten Blüten das Bild feuchter Wiesen. Auf der Nordhalbkugel ist der Vertreter aus der Familie der Kreuzblütler (Brassicaceae) weit verbreitet. Sein botanischer Name bedeutet bezeichnenderweise sinngemäß Wiesenkresse.
Das Kraut entspringt einem langgestreckten Rhizom, mit dem es den Winter überdauert und mit dessen Hilfe es sich in seiner Umgebung ausbreitet. Unmittelbar über dem Boden bildet seine bis zu 30 Zentimeter langen einfach gefiederten Blätter eine Rosette, am Stängel stehen nur halb so große lanzettliche bis linealische Fiederblätter. Mit seinem Blütenstand wird der Frühblüher bis zu 40 Zentimetern hoch; dieser bildet eine endständige Traube aus blasslilafarbenen, vierzählig kreuzförmig stehenden Blütenblättern. Aus ihnen entwickeln sich aufrechtstehende gerade Schoten, die zahlreiche hellbraune Samen enthalten.
Wiesen-Schaumkraut im Garten

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Standort
Wie an seinem natürlichen Standort bevorzugt das Wiesen-Schaumkraut einen feuchten, durchlässigen und nährstoffreichen Boden. Sonne oder Halbschatten wird dabei bevorzugt. Trockenheit verträgt es ebenso wenig wie Staunässe.
Schnitt
Ein Rückschnitt ist beim Wiesen-Schaumkraut nicht nötig. Nur wenn sein Wachstum ausufert muss man ihm mit dem Spaten zuleibe rücken.
Vermehrung
Neben seinen Samen hat das Wiesen-Schaumkraut eine bemerkenswerte Fortpflanzungsstrategie: Berühren die Rosettenblätter den Boden, bilden sich dort Brutknospen, die Wurzeln schlagen und für die Verbreitung sorgen. Diese kann man vorsichtig ausgraben und an anderer Stelle einpflanzen. Davon abgesehen ist eine Vermehrung über Ableger oder Samen problemlos möglich. Letztere darf man nur locker auf das Substrat andrücken, da sie Lichtkeimer sind.
Verwendung
Das Wiesen-Schaumkraut eignet sich vor allem für feuchte Wiesenabschnitte oder die Ränder von Gartenteichen, Beete und Kräutergärten sowie für die Unterpflanzung von Gehölzen. Am besten kommt es zur Geltung, wenn man es in großen Gruppen anpflanzt.
Schädlinge
Schaumzikaden mit ihren typischen Nestern sind beim Wiesen-Schaumkraut häufig anzutreffen, schaden den Pflanzen aber nicht wesentlich. Ebenso werden insbesondere die jungen Triebe von Blattläusen heimgesucht.
Ökologie

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Die kleinen Blüten des Wiesen-Schaumkrautes bilden eine Menge Pollen und Nektar, wobei der Letztere tief unten verborgen nur Insekten mit langem Rüssel wie Schmetterlingen, Hummeln und Wildbienen zugänglich ist. An den Pollen bedienen sich neben den wilden Bienen wie der seltenen Sandbiene auch Schwebfliegen, für die sie im Frühjahr eine wichtige Nahrungsquelle darstellen. Das Kraut selbst gehört zu den wenigen Futterpflanzen des seltenen Aurorafalters (Anthocharis cardamines). In den Blattachseln findet man häufig „Kuckucksspucke“. Dabei handelt es sich um die Schaumnester der Wiesenschaumzikade, die hier ihre Larven ablegt. Diese haben dem Kraut die deutsche Bezeichnung Schaumkraut eingebracht.
Wissenswertes
Die Verbreitung der Samen ist beim Wiesen-Schaumkraut ungewöhnlich: Reifen die Schoten heran, baut sich in den Zellwänden ein hoher osmotischer Druck auf. Platzen sie an einer Stelle auf, schleudert das die Samen bei freier Flugbahn bis zu zwei Meter von der Pflanze weg. Botanisch bezeichnet man diese Form der Ballistochorie als Saftdruckschleuder.
2006 wählte man das Wiesen-Schaumkraut zur Blume des Jahres. Neben der Wildform gibt es Züchtungen mit gefüllten Blüten.
Was sind mehrjährige Stauden?
Mehrjährige Stauden bleiben über viele Jahre erhalten. Den Winter überdauern sie eingezogen in Wurzeln, Zwiebeln oder anderen unterirdischen Speicherorganen und treiben im nächsten Frühjahr wieder aus.
Markus Wichert
Naturgärtner