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Gelber Blasenstrauch (Colutea arborescens)
Quelle: Martina Unbehauen/shutterstock.com
Super Insekten-pflanze

Gelber Blasenstrauch

Colutea arborescens

Das Wichtigste auf einen Blick

heimische Wildform Gehölz winterhart Super Insektenpflanze giftig lange Blühzeit
  • Heimischer Strauch aus der Familie der Schmetterlingsblütler
  • Aufrecht, breit buschig und reich verzweigt
  • Unpaarig gefiederte Blätter und gelbe Schmetterlingsblüten
  • Lange Blütezeit von Mai bis in den späten Herbst
  • Verträgt Hitze, Trockenheit und starke Winde
  • Salztolerant
  • Reichert Boden dank Knöllchenbakterien mit Stickstoff an
  • Insektenfreundlich, gute Bienenweide
  • Namensgebende aufgeblasene Schoten, schwach giftig
  • Beliebte Heckenpflanzen für Gärten, Parks, Grünanlagen und Straßenränder
🏡 Standort (bevorzugt)
Licht: Sonne bis Halbschatten
Boden: durchlässig bis normal
Wasser: trocken
Nährstoffe: normaler Boden
Salzverträglich: ja
🌱 Wuchs
Pflanzenart: Gehölz
Wuchs: aufrecht, breitbuschig
Höhe: 1 - 2 m
Breite: 2 - 3 m
windverträglich: ja
frostverträglich: bis -23 °C (bis Klimazone 6)
Wurzelsystem: Tiefwurzler
🌼 Blüte
Blütenfarbe: gelb
Blühzeit:
j
f
m
a
m
j
j
a
s
o
n
d
Blütenform: traubenförmig

Thematisch passende Pflanzen:

🍃 Laub
Blattfarbe: frischgrün
Blattphase: sommergrün
Blattform: oval, breit, gefiedert, gestielt
🐝 Ökologie
Bestandssituation (Rote Liste): mäßig häufig
Gefährdung (Rote Liste): ungefährdet
Wildbienen: 55 (Nektar und/oder Pollen, davon 19 spezialisiert)
Raupen: 3 (davon 2 spezialisiert)
Käfer: 1
Nektarwert: 3/4 - viel
Pollenwert: 2/4 - mäßig

Thematisch passende Pflanzen:

🌐 Einheimische Verbreitung

Bitte beachte, dass die angezeigte Verbreitung auf der Karte lediglich als grobe Orientierungshilfe dienen soll. Für eine detailliertere Darstellung und mehr Informationen zur Verbreitung besuche doch gern floraweb.de.

Verbreitung:
häufig
mittel
gering
Höhenlage: planar (<100m1 / <300m)2
bis
kollin (100m-300m1 / 300m-800m)2

1 Mittelgebirge / 2 Alpen⁠

ℹ️ Sonstiges
ist giftig: Früchte
Pflanzen je ㎡: 1
⤵️ Klassifizierung
Ordnung: Schmetterlingsblütenartige
Familie: Hülsenfrüchtler
Gattung: Blasensträucher
Heimische Wildpflanzen sind die neuen Exoten
Markus Wichert

Heimische Wildpflanzen sind vielerorts selten geworden und damit die neuen Exoten in unseren Gärten. Sie sind, im Gegensatz zu Neuzüchtungen und Neuankömmlingen, eine wichtige Nahrungsquelle für Wildbienen und Schmetterlinge. In puncto Stand- und Klimafestigkeit sind sie anderen Arten deutlich überlegen. Auch kalte Winter überleben sie meist ohne Probleme. Gut für dich, gut für die Natur.
Also pflanzt heimische Arten, so wie diese!

Markus Wichert Naturgärtner

Was ist Gelber Blasenstrauch?

Namensgebend für den Gelben Blasenstrauch sind seine aufgeblasenen Schoten, die im herbstlichen Garten besondere Akzente setzen – ganz ähnlich wie seine gelben Blüten, die in langer Folge vom Frühling bis in den späten Herbst hinein erscheinen. Die identifizieren ihn als Mitglied aus der Familie der Schmetterlingsblütler (Fabaceae) und sind eine beliebte Futterpflanze von Insekten. In Deutschland beschränken sich seine ursprünglichen Vorkommen auf den Oberrheingraben, aber mittlerweile ist er vielerorts aus Gärten ausgebüchst und ausgewildert zu finden. Seine Hauptvorkommen liegen in Südeuropa und dem südlichen Mitteleuropa auf kalkhaltigen Böden im Gestrüpp der Garrigue und Macchie.

Die sommergrünen, reichlich verzweigten und breit buschig wachsenden Sträucher erreichen eine Höhe und Breite um die zwei oder drei Meter, bleiben aber meistens kleiner. Bei älteren Sträuchern schält sich die braune Rinde in langen Streifen ab, die jungen Ästchen sind dünn behaart. Die wechselständig stehenden blassgrünen Blätter sind unpaarig gefiedert mit 7-13 breit-elliptischen, bis über drei Zentimeter langen Fiederblättchen.

Aus den Blattachseln entspringen im Sommer und Herbst große Trauben aus gelben Schmetterlingsblüten mit oft rötlich überlaufenen Schiffchen. Nach der Bestäubung bilden sich die namensgebenden Schoten; sie sind bis zu acht Zentimeter lang und bei der Reife durchscheinend und blasig aufgetrieben, später trocknen sie ein und öffnen sich an den Nähten, um die linsenförmigen dunkelbraunen Samen freizugeben.

Im Herbst gehört der Gelbe Blasenstrauch zu den wenigen Gewächsen, bei denen man Blüten und reife Früchte einträchtig nebeneinander antrifft.

Gelber Blasenstrauch im Garten

Quelle: gailhampshire from Cradley, Malvern, U.K, CC BY 2.0, via Wikimedia Commons

Standort

Im Garten nimmt der Gelbe Blasenstrauch mit so ziemlich jeder normalen, gut durchlässigen und vorzugsweise sandigen Gartenerde vorlieb; sie darf im Sommer ruhig auch längere Zeit trocken werden, ohne dass er das gleich übelnimmt. Nur Staunässe mag er überhaupt nicht und reagiert darauf mit faulenden Wurzeln. Sonne und Hitze machen ihm nichts aus, ebenso wenig wie das Streusalz am Rand gestreuter Straßen und Bürgersteige. Auch im Winter ist er hart im Nehmen und erträgt bis zu -23 °C. Düngen kannst Du Dir sparen: Den notwendigen Stickstoff holen sich die Pflanzen dank symbiontischer Bakterien in ihren Wurzelknöllchen aus der Luft.

Schnitt

Viel zu schneiden gibt es bei den kleinbleibenden Sträuchern nicht; Du kannst sie problemlos in Form bringen, wenn Du das möchtest, denn sie gelten als gut schnittverträglich.

Vermehrung

Vermehren lässt sich der Gelbe Blasenstrauch mit Samen oder mit halbverholzten Stecklingen.

Verwendung

Mit seiner Widerstandsfähigkeit gegen Trockenheit, Hitze und Streusalz pflanzt man den Gelben Blasenstrauch gerne an Autobahnen und Straßen, in Parks und Grünanlagen. Im heimischen Garten macht er sich gut als solitäre Hecke oder zusammen mit anderen Sträuchern. Dabei kommt ihm auch zugute, dass er oft kleiner als einen Meter bleibt und dabei breite Büsche bildet.

Schädlinge

Die meisten Schädlinge hält sich der Gelbe Blasenstrauch mit seinen Giftstoffen vom Leib.

Ökologie

Quelle: GerritR, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Der Blasenstrauch bildet reichlich Pollen und Nektar und wird von vielen Insekten umschwärmt. Besonders zu nennen ist seine lange Blütezeit, die vor allem Hummeln und Bienen von Mai bis Ende Oktober reichlich Futter liefert. Sie sind schwer genug, um die Schiffchen der Blüten nach unten zu drücken, wohingegen die federgewichtigen Schmetterlinge hier leer ausgehen – so weit zum Thema „Schmetterlingsblüten“…

Auf den Pollen kommen über 50 Wildbienen zurück, davon sind 19 als Spezialisten einzustufen. Neben weit verbreiteten Arten gehören dazu auch etliche stark gefährdete Arten wie die Holz-Blattschneiderbiene Megachile ligniseca, die Deichhummel Bombus distinguendus oder die Berg-Wollbiene Anthidium montanum.

Abgesehen von den zahlreichen Bienen und Hummeln, die sich hier den Nektar aus den gelben Blüten holen fungiert der Gelbe Blasenstrauch auch als Raupenfutter für drei heimische Schmetterlinge: den Winzigen Bläuling Cupido minimus, den Großen Wander-Bläuling Lampides boeticus und den Wander-Gelbling Colias croecus. Etwas ungewöhnlich ist die Eiablage beim Großen Wanderbläuling, denn die Eier werden nicht an den Blättern, sondern an den Fruchtknoten abgesetzt.

Die aufgeblasenen Schoten sorgen dafür, dass abgefallene Früchte vom Wind über weite Strecken davongetragen werden. Was davon am Strauch bleibt – das ist zumeist die Mehrzahl - reißt an den Bauchnähten auf und verstreut die Samen, wenn der Wind weht oder vorüberstreifende Tiere sie herausschütteln.

Die Blätter und Samen vom Gelben Blasenstrauch sind giftig; Kinder und Haustiere sollte man tunlichst von ihnen fernhalten, auch wenn das Zerdrücken der mit einem Knall aufspringenden Schoten ein beliebtes Spiel ist. Sie enthalten unter anderen Cytisin, das man vom noch wesentlich toxischeren Goldregen kennt, sowie die Aminosäure Canavanin, die ebenfalls als Fraßschutz fungiert. Zusammen mit Coluteasäure und Bitterstoffen führen sie zu Übelkeit, Durchfall und Erbrechen. Regional wurde er früher als Heilpflanze verwendet; ähnlich wie die heute ebenfalls nicht mehr gebräuchlichen Sennesblätter wirkt ein Tee aus Senna germanica, so die offizinelle Bezeichnung, abführend.
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Fotos (6)

Gesamte Pflanze Gelber Blasenstrauch
Quelle: Martina Unbehauen/shutterstock.com
Blüte Gelber Blasenstrauch
Quelle: Agnieszka Kwiecie?, Nova, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons
Frucht Gelber Blasenstrauch
Quelle: Agnieszka Kwiecie?, Nova, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons
Gesamte Pflanze Gelber Blasenstrauch
Quelle: Agnieszka Kwiecie?, Nova, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons
Gesamte Pflanze Gelber Blasenstrauch
Quelle: gailhampshire from Cradley, Malvern, U.K, CC BY 2.0, via Wikimedia Commons
Blüte Gelber Blasenstrauch
Quelle: GerritR, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Wert für Insekten und Vögel

Gelber Blasenstrauch ist in Mitteleuropa heimisch und Nahrungsquelle/Lebensraum für Bienen und Schmetterlingsraupen

spezialisierte Wildbienen:
0
Auf Pollen spezialisiert
Wildbienen insgesamt:
0
Nektar und/oder Pollen
Raupen spezialisiert:
0
Raupenarten:
0
Käfer:
0

Wildbienenarten

Schmetterlingsarten

Käfer

Gute Kombinationspartner im Garten

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Heimische Sträucher

Themen

Am Inhalt mitgewirkt haben:
Dr. rer. medic. Harald Stephan
Dr. rer. medic. Harald Stephan Diplom-Biologe
Markus Wichert
Markus Wichert Naturgärtner
Thomas Puhlmann
Thomas Puhlmann Balkongärtner
Sebastian Hadj Ahmed
Sebastian Hadj Ahmed Balkon- und Kleingärtner
Stand:
11.07.2024