Was ist Erbse?
Erbse (Pisum sativum), auch Gartenerbse, Saaterbse oder Speiseerbse genannt, ist eine alte Nutzpflanze aus der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae). Das einjährige oder winterannuelle Kraut rankt mit bis zu zwei Metern langen Stängeln, die vierkantig, innen hohl und ebenso wie die Blätter von blaugrüner Farbe sind. Dabei sorgen die verzweigten dünnen Ranken am Ende der gefiederten Blätter für feste Verankerung. Die Laubblätter sind ein- bis dreifach gefiedert, mit eiförmigen bis breit-elliptischen Fiederblättchen mit ganzem oder schwach gesägtem Rand. Am Grund ihrer Stiele stehen zwei verwachsene, bis zu zehn Zentimeter lange halbherzförmige Nebenblätter.
Die zwittrigen Schmetterlingsblüten der Gartenerbse stehen zu zweit oder zu dritt in einer kleinen Traube, mit einem zentimeterlangen Stiel und fünf grünen lanzettlichen Kelchblättern. Die Kronblätter sind weiß und bei einigen Unterarten unterschiedlich weiß und lila gefärbt. Als Hülsenfrüchte erscheinen nach der Bestäubung die typischen grünen Schoten, die bis zu zwölf Zentimetern lang und bis zu zweieinhalb Zentimeter dick werden und bis zu zehn Samen enthalten. Mit zunehmender Reife verfärben sich die Hülsen braun, gelb oder schwarz und geben die maximal knapp zentimetergroßen Erbsen frei. Diese sind rund, abgeflacht bis fast quadratisch, glatt oder runzelig, in der Reife grün, gelb oder braun.
Erbse im Garten

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Standort
Erbsen benötigen einen durchlässigen, leicht feuchten Boden und viel Sonne. Sie gelten als Schwachzehrer, die dem Boden nur wenige Nährstoffe entziehen – im Gegenteil, sie sorgen sogar mit ihren Wurzeln für die Anreicherung von Stickstoff. Die Nährstoffkombination ist allerdings so spezifisch, dass eine zweite Erbsengeneration kaum noch etwas vorfindet. Daher sollte man Erbsen an der gleichen Stelle im Gemüsebeet nur mit einigen Jahren Abstand aussäen.
Im Sommer muss man gegebenenfalls auf ausreichendes Gießen achten, spätestens wenn die Blätter alle Viere von sich zu strecken beginnen.
Schnitt
Ein Schneiden der Erbsenpflanzen ist nicht nötig, bestenfalls kann man sie beim Klimmen mit Rankhilfen unterstützen. Die reifen, prall gefüllten Schoten müssen regelmäßig eingesammelt werden, bevor sie ausreifen – es sei denn, man will sie später trocknen, etwa für Erbeneintopf oder als Saatgut fürs darauffolgende Jahr.
Vermehrung
Die Vermehrung der Erbse erfolgt durch Samen, die man im Herbst in Oktober und November oder im Frühjahr von März bis Juni aussät.
Verwendung
Erbsen werden im Gemüsebeet angepflanzt.
Schädlinge
Insbesondere die jungen Triebe werden von Blattläusen heimgesucht. Erdraupen, die Larven einiger Eulenfalter, machen sich über die unterirdischen Teile der Erbse her. Spezialisiert haben sich Erbsenkäfer (Bruchus pisorum), Erbsenwickler (Cydia nigricana) und Erbsenblattlaus (Acyrthosiphon pisum).
Ökologie
Das meisten an Nährstoffen holt sich die Erbse durch eine Symbiose mit Knöllchenbakterien der Gattung Rhizobium. Sie binden Stickstoff aus der Luft, verbessern die Versorgung mit Phosphaten und bekommen dafür im Gegenzug Zucker aus der Photosynthese. Dadurch steigt der Stickstoffgehalt im Boden im Wurzelbereich der Erbsenpflanzen.
Erbsen sind Selbstbefruchter, die nicht auf die Hilfe von Insekten bei der Bestäubung angewiesen sind. Trotzdem locken sie mit ihrem leichten Honigduft und reichhaltigem Nektar. Die langen Röhren der Blüten und ihr Schließmechanismus machen Letzteren nur kräftigen Bestäubern mit langem Rüssel zugänglich. Dazu gehört bei uns in Deutschland die Platterbsen-Mörtelbiene (Megachile ericetorum), während Honigbienen leer ausgehen.
Für die Blätter als Raupenfutter interessieren fünf nachtaktive Schmetterlinge wie die Erbseneule (Melanchra pisi) und die Gammaeule (Autographa gamma), die vielen Gärtnern bei ausgiebigem Befall eher als Schädlinge gelten.
Die geringe Zahl an Besuchern zeigt, dass die aus Kleinasien stammende Erbse in Mitteleuropa immer noch ein Fremdling ist.
Wissenswertes
Die Verwendung der Erbse durch den Menschen reicht weit zurück, wie Funde aus der Jungsteinzeit beweisen. Von Kleinasien ausgehend verbreitete sich ihr Anbau mit zunehmendem Ackerbau und Viehzucht über Europa und inzwischen weltweit aus. Beliebt waren sie vor allem, weil sich die Samen trocknen und über Jahre aufbewahren lassen. Zerstoßen und zu Brei verarbeitet waren sie eines der wichtigsten Grundnahrungsmittel vergangener Zeiten.
Die Samen der Erbse sind reich an Kohlenhydraten und Eiweißen und daher auch als Tierfutter beliebt. Roh sind sie aufgrund der darin enthaltenen Lektine nur schwer verdaulich. Diese finden sich hier allerdings nicht in so reichhaltigen Mengen wie in Bohnen und anderen Hülsenfrüchten.
Was sind einjährige Pflanzen?
Einjährige Pflanzen keimen, wachsen und blühen innerhalb eines Jahres. Durch Versamen können sie sich erhalten und wieder am selben Standort erscheinen. Manche „wandern“ so durch den Garten und erfreuen uns an immer neuen Standorten.
Markus Wichert
Naturgärtner