https://www.naturadb.de/pflanzen/genista-tinctoria/
Licht: | Sonne bis Halbschatten |
Boden: | durchlässig bis lehmig |
Wasser: | frisch bis trocken |
Nährstoffe: | normaler Boden |
PH-Wert: | sauer |
Kübel/Balkon geeignet: | ja |
Pflanzenart: | Gehölz |
Wuchs: | aufrecht |
Höhe: | 50 - 100 cm |
Breite: | 50 - 100 cm |
Zuwachs: | 5 - 25 cm/Jahr |
frostverträglich: | bis -28 °C (bis Klimazone 5) |
Wurzelsystem: | Pfahlwurzler |
Blütenfarbe: | gelb |
Blühzeit: | |
Blütenform: | traubenförmig |
Fruchtfarbe: | braungrau |
Blattfarbe: | grün |
Blattphase: | wintergrün |
Blattform: | lanzettlich |
Bestandssituation (Rote Liste): | häufig |
Gefährdung (Rote Liste): | Vorwarnliste |
Wildbienen: | 57 (Nektar und/oder Pollen, davon 20 spezialisiert) |
Raupen: | 37 (davon 6 spezialisiert) |
Schwebfliegen: | 1 |
Käfer: | 2 |
Pollenwert: | 2/4 - mäßig |
floraweb.de.
Höhenlage: |
planar (<100m1 / <300m)2 bis montan (500m-600m1 / 800m-1200m)2 1 Mittelgebirge / 2 Alpen |
ist giftig: | Samen giftig |
Aussaat: | |
Keimer: | Lichtkeimer, Warmkeimer, Kaltkeimer |
Pflanzen je ㎡: | 3 |
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Heimische Wildpflanzen sind vielerorts selten geworden und damit die neuen Exoten in unseren Gärten. Sie sind, im Gegensatz zu Neuzüchtungen und Neuankömmlingen, eine wichtige Nahrungsquelle für Wildbienen und Schmetterlinge. In puncto Stand- und Klimafestigkeit sind sie anderen Arten deutlich überlegen. Auch kalte Winter überleben sie meist ohne Probleme. Gut für dich, gut für die Natur.
Also pflanzt heimische Arten, so wie diese!
Färber-Ginster (Genista tinctoria) findet man wild recht häufig auf mageren Wiesen und Weiden wie auch auf Heideflächen und Moorwiesen, an Weg- und Waldrändern und in lichten Eichenwäldern oder auf Felsbändern. Der recht variable, aufrechte und laubabwerfende Strauch gehört zur Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae) und tritt in weiten Teilen Europas auf, mit Ausnahme der iberischen Halbinsel, Irlands und Griechenlands. Dabei steigt er in Höhenlagen bis zu 1800 Metern auf – mit Ausnahme der Alpen, wo man ihn nur selten in der Schweiz antrifft.
Es handelt sich dabei um eine Pflanze mit einer kräftigen, bis über einen Meter langen Pfahlwurzel und aufrechten oder aufsteigenden Trieben, die bei dieser Art immer dornenlos sind und am Grund verholzen. Die eng anliegenden wintergrünen, bis zu fünf Zentimeter langen Blätter sind lanzettlich bis linealisch, selten oval, mit kurzen pfriemlichen bis linealischen Nebenblättern am Blattgrund und einer seidigen Behaarung auf den Blattflächen.
Im Sommer erscheinen die Blüten in reichblütigen Trauben an den Spitzen der Äste. Sie sind fünfzählig, zwittrig und zygomorph, mit den Schmetterlingsblüten-typischen beiden Flügeln links und rechts von Schiffchen und Fahne und kleinen gezähnten grünen Kelchblättern. Sie erreichen eine Länge von 1-2 Zentimetern und sind strahlend gelb gefärbt. Die schotenförmigen Hülsen sind kahl und verfärben sich bei der Reife tiefschwarz.
Der Färber-Ginster bevorzugt einen trockenen bis frischen, basenreichen und neutralen bis mäßig sauren Lehm- und Tonboden. Er sollte humos, mittel- bis tiefgründig sein und darf auch reichlich Sand enthalten, wohingegen Kalk ungern gesehen wird. Am liebsten steht er schön warm und in der prallen Sonne, aber notfalls nimmt er auch mit Halbschatten Vorlieb. Staunässe muss man unbedingt vermeiden, sie ist ein sicheres Mittel um die Pflanzen in den Exitus zu treiben. Sie gelten als winterhart, können aber in extremen Wintern bis auf die Sprossknospen zurückfrieren. Im folgenden Frühjahr treiben sie aber unbeeindruckt erneut aus.
Als Halbstrauch überdauert der Färber-Ginster den Winter mithilfe seines verholzten Anteils. Bis dorthin kann man ihn getrost kappen, falls das notwendig sein sollte – ins alte Holz schneiden darf man keinesfalls. Erforderlich kann das wie beschrieben bei strengen Frösten werden, wenn das Grün erfroren ist. Ansonsten sollte man ihn unbehelligt lassen, solange er nicht völlig aus der Form gerät. Bei älteren Exemplaren, die sparrig zu werden drohen ist ein Verjüngungsschnitt hingegen angebracht. Dazu schneidet man die Pflanzen alle 3-4 Jahre um ein gutes Drittel zurück. Schonen muss man lediglich die große Pfahlwurzel – sie ist vergleichsweise empfindlich und verträgt ein Umsetzen nur schlecht.
Die Wildart kann man problemlos mit Samen vermehren oder im Sommer halbverholzte Stecklinge nehmen. Bei den Sorten bleiben die typischen Eigenschaften nur bei Veredlung erhalten.
Im Garten macht sich der Färber-Ginster mit seinen leuchtend gelben Blüten gut vor dem Hintergrund von Gehölzen, in Heidegärten, im Steingarten, auf Trockenmauern oder an felsigen Hängen mit viel Sonne. Kultiviert man ihn in Containern oder Kübeln, kann man ihn auch auf Terrasse und Balkon bringen und der Insektenwelt einen großen Gefallen erweisen.
Blattläuse finden sich mitunter in großer Zahl an den jungen Trieben und Blüten, ohne nachhaltigen Schaden anzurichten. Problematischer können Spinnmilben werden. Im Garten können zudem wilde Kaninchen an den Trieben knabbern – in der freien Wildbahn interessieren sich noch andere Tiere für das Grün.
Der Färber-Ginster kann sich selbst bestäuben, aber in der Regel kommen reichlich tierische Besucher, die ihm diese Mühe abnehmen. Neben nektarinteressierten Honigbienen finden sich auch gefährdete Wildbienen zum Pollensammeln ein, unter anderem die Juni-Langhornbiene (Eucera longicornis), Dreizahn-Mauerbiene (Osmia tridentata) und die Berg-Wollbiene (Anthidium montanum). Zahlreiche Schmetterlinge legen hier ihre Eier ab und nutzen die Blätter als Raupenfutter, neben verbreiteten Arten wie dem Eichenspinner (Lasiocampa quercus) und dem Grünen Zipfelfalter (Callophrys rubi) auch gefährdete Vertreter wie die Schwarze Glattrückeneule (Aporophyla nigra) und der Gesprenkelte Ginsterspanner (Isturgia roraria).
Die Verbreitung der Samen erfolgt als Austrocknungsstreuer; die schwarze Farbe der Hülsen sorgt im Sommer für eine starke Erwärmung, durch die sich die trocken gewordenen Schotenwände öffnen und die Samen freigeben.
Mit seinen tiefreichenden Wurzeln erreicht der Färber-Ginster auch in großer Tiefe noch Wasser – er gilt als Grundwasserzeiger. Ebenso deutet sein Vorkommen darauf hin, dass an dieser Stelle der Boden nicht besonders viele Nährstoffe enthält. Bei Überdüngung zieht er sich schnell zurück und macht konkurrenzstärkeren und wüchsigeren Arten Platz. Dementsprechend haben sich seine natürlichen Bestände in den vergangenen Jahrzehnten deutlich dezimiert. Vom Vieh wird er gemieden, sodass er auf mageren Weiden als Unkraut gilt.
Früher hat man die an färbenden Carotinoiden reichen Pflanzen zum Tuchfärben verwendet. Hauptfarbstoffe sind Luteolin und Genistein, die nach Alaunbeize des Stoffes eine lichtechte gelbe Farbe abgeben, mit Eisensalzen braun und mit Kupfersalzen grün. Diese Chemie war bereits den alten Griechen und Römern bekannt.
Die Angabe mit den kahlen Hülsen trifft bei einer auf den feuchten Heiden der Nordseeküsten und davor gelegenen Inseln nicht zu: Auf Sylt, Amrun und Föhr findet man Genista tinctoria ssp. littoralis, bei der zudem die Stängel niederliegend wachsen und die Trauben nur wenige Blüten aufweisen. Er gilt als stark gefährdet und darf keinesfalls gepflückt werden. Außerhalb Deutschlands finden sich weitere Unterarten, die aber in Gärten bisher keine Rolle spielen. Hier findet man eher Sorten wie
Pflanze | Wuchs | Standort | Blüte | Kaufen |
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Färber-GinsterGenista tinctorialocker, aufrechter Wuchs, goldgelbe Blüte | aufrecht 50 - 100 cm 50 - 100 cm | | ab 12,40 € | |
Färber-Ginster 'Plena'Genista tinctoria 'Plena'goldgelbe, große Blüten | gut verzweigt, aufrecht 30 - 50 cm 70 - 90 cm |
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Färber-Ginster 'Royal Gold'Genista tinctoria 'Royal Gold'aufrecht, kompakt im Wuchs, goldgelbe Blüte | aufrecht, kompakt 30 - 60 cm 50 - 100 cm | | ab 21,20 € |
Am naheliegendsten ist der Kauf in einer Gärtnerei oder einer Baumschule deiner Region.
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Ebenso alt wie seine Geschichte als Färbepflanze ist die als Heilpflanze. Im Mittelalter wird er in den Kräuterbüchern als Abführmittel und Diuretikum beschrieben. In der modernen Naturheilkunde gilt er als blutreinigendes und harntreibendes Mittel, das vor allem von Sebastian Kneipp propagiert wurde. Als Heildroge Genista tinctoriae herba verwendet man die zur Blütezeit gesammelten und getrockneten Triebe ohne holzige Anteile. Sie enthalten Alkaloide wie Cytisin, Flavonoide, Tannine und etherisches Öl. Er gilt als schwach giftig, sodass man ihn nicht über längere Zeit und höheren Dosen verwenden sollte. In der Homöopathie kommen Genista tinctoria-Globuli gegen Verdauungsbeschwerden und Hautekzeme zum Einsatz.
Färber-Ginster ist in Mitteleuropa heimisch und Nahrungsquelle/Lebensraum für Bienen und Schmetterlingsraupen