https://www.naturadb.de/pflanzen/aegopodium-podagraria/
Licht: | Sonne bis Schatten |
Boden: | lehmig |
Wasser: | feucht bis frisch |
Nährstoffe: | nährstoffreicher Boden |
Kübel/Balkon geeignet: | ja |
Pflanzenart: | Staude |
Wuchs: | aufrecht |
Höhe: | 30 - 80 cm |
windverträglich: | ja |
frostverträglich: | bis -28 °C (bis Klimazone 5) |
Wurzelsystem: | Flachwurzler |
Blütenfarbe: | weiß |
Blühzeit: | |
Blütenform: | zusammengesetzte Dolde |
Fruchtgröße: | eiförmig |
Blattfarbe: | grün |
Blattform: | eiförmig, gezähnt |
Bestandssituation (Rote Liste): | sehr häufig |
Gefährdung (Rote Liste): | ungefährdet |
Wildbienen: | 31 (Nektar und/oder Pollen, davon 6 spezialisiert) |
Schmetterlinge: | 9 |
Raupen: | 3 (davon 2 spezialisiert) |
Schwebfliegen: | 85 |
Käfer: | 3 |
Nektarwert: | 3/4 - viel |
Pollenwert: | 1/4 - gering |
floraweb.de.
Höhenlage: |
planar (<100m1 / <300m)2 bis montan (500m-600m1 / 800m-1200m)2 1 Mittelgebirge / 2 Alpen |
ist essbar |
Blätter Verwendung: Salat, Bowle, Gemüse, Tee |
Pflanzen je ㎡: | 12 |
Eignung im Hortus: Was bedeutet Hortus? |
Heimische Wildpflanzen sind vielerorts selten geworden und damit die neuen Exoten in unseren Gärten. Sie sind, im Gegensatz zu Neuzüchtungen und Neuankömmlingen, eine wichtige Nahrungsquelle für Wildbienen und Schmetterlinge. In puncto Stand- und Klimafestigkeit sind sie anderen Arten deutlich überlegen. Auch kalte Winter überleben sie meist ohne Probleme. Gut für dich, gut für die Natur.
Also pflanzt heimische Arten, so wie diese!
Der Giersch ist ein einheimischer Vertreter der Doldengewächse (Apiaceae). Der botanische Name der Gattung bedeutet sinngemäß Ziegenfuß, abgeleitet von seiner Blattform – daher auch der Name Geißfuß. Mit dem Artnamen bezieht man sich auf seine heilkundliche Anwendung bei Podagra, der Gicht.
Die bis zu 80 Zentimetern hohe Staude ist in Europa und Asien weit verbreitet und kennzeichnend für Waldränder, Viehweiden, Bachläufe und Gebüsche. Im heimischen Garten gilt er Vielen als Unkraut, da er sich schnell ausbreitet und anderen Pflanzen Konkurrenz macht. Andererseits bewährt er sich als anspruchslose und pflegeleichte Zierpflanze mit dekorativem Blattwerk und hübschen Doldenblüten.
Für die schnelle Ausbreitung sorgen unterirdische Wurzelausläufer, aus denen sich die aufrechten, innen hohlen und außen gefurchten Stängel erheben. Die bis zu 30 Zentimeter langen Blätter stehen wechselständig, sind überwiegend kahl oder leicht behaart und gefiedert. Am Grund sind die Blätter lang gestielt und dreieckig, weiter oben erscheinen die Stängelblätter kleiner und am Rand gesägt. Sie sind dreiteilig, aber charakteristischerweise asymmetrisch nur ein Stück weit eingeschnitten wie bei einer Ziegenhufe. Die großen weißen Doppeldolden haben keine Hüllblätter und bestehen aus zahlreichen strahligen Einzelblüten, die vor allem zum Rand der Einzeldolde unterschiedlich große Kronblätter aufweisen. Je nach Sonneneinstrahlung sind sie zartrosa überhaucht. Die bis zu vier Millimeter langen braunen Spaltfrüchte erscheinen als Doppelachänen zu zweit, sind gerieft und erinnern an Kümmelsamen.
Der Giersch bevorzugt einen humosen, stickstoffreichen, schwach sauren bis leicht alkalischen Boden und einen halbschattigen Standort. Bei zu wenig Sonne wird das Kraut schwächlich und blüht unlustig. Der Boden sollte gleichmäßig feucht sein. Bei längerer Trockenheit signalisiert er mit hängenden Blättern seinen Durst.
Bei der rasanten Ausbreitung des Giersch wird man um begrenzende Maßnahmen nicht herumkommen. Dabei gilt es die unterirdischen Wurzelausläufer zu kappen. Das muss man mehrfach im Jahr durchführen, da man schwerlich alle Rhizome auf einmal erwischt. Gegebenenfalls muss versuchen, ihnen mit einer tiefreichenden Wurzelsperre Herr zu werden.
Eine Vermehrung ist prinzipiell mit Samen möglich, aber in der Regel kauft man die fertigen Pflanzen oder teilt die Bestände im heimischen Garten.
Seine schnelle Ausbreitung und sein robustes Wesen macht ihn zu einem idealen Bodendecker unter Sträuchern und Bäumen, der kaum Pflege benötigt. Dabei wachsen seine Ausläufer unter idealen Bedingungen mehrere Meter pro Jahr.
Giersch wird bisweilen von Rostpilzen befallen, an zu feuchten Standorten auch von Mehltau. Einige Pilze sowie Blattflöhe verursachen Wucherungen in Form von Blattgallen.
Wie die meisten Doldenblütler ist auch der Giersch ein beliebter Treffpunkt für eine Vielzahl von Insekten. Im Sommer wimmelt es auf den Blüten nur so von Bienen, Schwebfliegen, Schmetterlingen, Käfern und Wanzen. Einige Schmetterlinge wie der Dukatenfalter (Lycaena virgaureae), Schwalbenschwanz (Papilio machaon) oder der Kleine Eisvogel (Limenitis camilla) sind als Raupen auf das Kraut und als fertige Falter auf den Nektar weniger Doldenblütlerarten wie dem Geißfuß angewiesen.
Neben dem reingrünen wilden Giersch gibt es zahlreiche Zuchtsorten mit panaschierten Blättern.
Mehrjährige Stauden bleiben über viele Jahre erhalten. Den Winter überdauern sie eingezogen in Wurzeln, Zwiebeln oder anderen unterirdischen Speicherorganen und treiben im nächsten Frühjahr wieder aus.
Pflanze | Wuchs | Standort | Frucht & Ernte | Kaufen |
---|---|---|---|---|
GierschAegopodium podagrariaWildform | aufrecht 30 - 80 cm | | eiförmig | |
Weißbunter Giersch 'Variegata'Aegopodium podagraria 'Variegata'pflegeleicht und winterhart | aufrechte, beblätterte Blütenstiele, ausläuferbildend 30 - 50 cm 20 - 30 cm |
| ab 8,30 € |
Typisch für das „Geißblatt“ sind die ziegenhufähnlichen Blätter, die dreiteilig und an einer Seite nur unvollständig eingeschnitten erscheinen. Beim Zerreiben riechen sie intensiv nach Petersilie. Der Blattstiel ist dreikantig, auf der einen Seite halbrund und auf der anderen Seite konkav nach innen gewölbt.
Giersch sieht einer Reihe anderer, teils giftiger Doldengewächse ähnlich.
Der Giersch ist eine alte Heilpflanze, die man noch heute in der Naturheilkunde mit Umschlägen oder Bädern gegen Gicht und rheumatische Beschwerden einsetzte, daher auch der Name Podagrakraut. Darüber hinaus gilt er in Form eines Tees aus den frischen oder getrockneten Blättern als Mittel gegen Verdauungsbeschwerden und Hautausschläge.
Umschläge aus den Blättern des Giersch sind ein altes Mittel gegen Rheuma, Gicht, Magen-Darm-Beschwerden und Hautkrankheiten. Wird man unterwegs von einem Insekt gestochen, kann man ein Blatt des verbreitet wachsenden Krautes zerreiben und die Stichstelle damit kühlen.
Giftstoffe sind im Giersch nicht enthalten. Die jungen Blätter lassen sich roh in einem Wildkräutersalat, gekocht als Spinat oder in einer Gemüsesuppe verwenden.
Giersch ist in allen Teilen essbar, aber die Blütendolden und Stängel sind recht zäh. Daher verwendet man vorzugsweise die jungen Blätter.
Am zartesten sind die Blätter, bevor die Blüten erscheinen. Danach werden sie härter, weniger wohlschmeckend und riechen häufig streng.
Den sich schnell ausbreitenden Giersch kann man nur mit rigorosen Maßnahmen aus dem Garten verbannen. Dazu muss man mehrmals im Jahr das Kraut mitsamt den unterirdischen Ausläufern ausgraben und entsorgen. Das muss gründlich erfolgen, denn selbst aus dem kleinsten Fitzel des Rhizoms wird wieder eine neue Pflanze. Auf einem Komposthaufen wachsen sie ohne Aufsicht unbeirrt weiter. An hinreichend feuchten Stellen kann man den Teufel mit Beelzebub austreiben, indem man Efeu (Hedera helix) pflanzt. Das Araliengewächs ist noch konkurrenzstärker als das Geißblatt.
Giersch ist in Mitteleuropa heimisch und Nahrungsquelle/Lebensraum für Bienen, Schmetterlinge und Schmetterlingsraupen