Was ist Giersch ?
Der Giersch ist ein einheimischer Vertreter der Doldengewächse (Apiaceae). Der botanische Name der Gattung bedeutet sinngemäß Ziegenfuß, abgeleitet von seiner Blattform – daher auch der Name Geißfuß. Mit dem Artnamen bezieht man sich auf seine heilkundliche Anwendung bei Podagra, der Gicht.
Die bis zu 80 Zentimetern hohe Staude ist in Europa und Asien weit verbreitet und kennzeichnend für Waldränder, Viehweiden, Bachläufe und Gebüsche. Im heimischen Garten gilt er Vielen als Unkraut, da er sich schnell ausbreitet und anderen Pflanzen Konkurrenz macht. Andererseits bewährt er sich als anspruchslose und pflegeleichte Zierpflanze mit dekorativem Blattwerk und hübschen Doldenblüten.
Für die schnelle Ausbreitung sorgen unterirdische Wurzelausläufer, aus denen sich die aufrechten, innen hohlen und außen gefurchten Stängel erheben. Die bis zu 30 Zentimeter langen Blätter stehen wechselständig, sind überwiegend kahl oder leicht behaart und gefiedert. Am Grund sind die Blätter lang gestielt und dreieckig, weiter oben erscheinen die Stängelblätter kleiner und am Rand gesägt. Sie sind dreiteilig, aber charakteristischerweise asymmetrisch nur ein Stück weit eingeschnitten wie bei einer Ziegenhufe. Die großen weißen Doppeldolden haben keine Hüllblätter und bestehen aus zahlreichen strahligen Einzelblüten, die vor allem zum Rand der Einzeldolde unterschiedlich große Kronblätter aufweisen. Je nach Sonneneinstrahlung sind sie zartrosa überhaucht. Die bis zu vier Millimeter langen braunen Spaltfrüchte erscheinen als Doppelachänen zu zweit, sind gerieft und erinnern an Kümmelsamen.
Giersch im Garten
Standort
Der Giersch bevorzugt einen humosen, stickstoffreichen, schwach sauren bis leicht alkalischen Boden und einen halbschattigen Standort. Bei zu wenig Sonne wird das Kraut schwächlich und blüht unlustig. Der Boden sollte gleichmäßig feucht sein. Bei längerer Trockenheit signalisiert er mit hängenden Blättern seinen Durst.
Schnitt
Bei der rasanten Ausbreitung des Giersch wird man um begrenzende Maßnahmen nicht herumkommen. Dabei gilt es die unterirdischen Wurzelausläufer zu kappen. Das muss man mehrfach im Jahr durchführen, da man schwerlich alle Rhizome auf einmal erwischt. Gegebenenfalls muss versuchen, ihnen mit einer tiefreichenden Wurzelsperre Herr zu werden.
Vermehrung
Eine Vermehrung ist prinzipiell mit Samen möglich, aber in der Regel kauft man die fertigen Pflanzen oder teilt die Bestände im heimischen Garten.
Verwendung
Seine schnelle Ausbreitung und sein robustes Wesen macht ihn zu einem idealen Bodendecker unter Sträuchern und Bäumen, der kaum Pflege benötigt. Dabei wachsen seine Ausläufer unter idealen Bedingungen mehrere Meter pro Jahr.
Schädlinge
Giersch wird bisweilen von Rostpilzen befallen, an zu feuchten Standorten auch von Mehltau. Einige Pilze sowie Blattflöhe verursachen Wucherungen in Form von Blattgallen.
Ökologie
Wie die meisten Doldenblütler ist auch der Giersch ein beliebter Treffpunkt für eine Vielzahl von Insekten. Im Sommer wimmelt es auf den Blüten nur so von Bienen, Schwebfliegen, Schmetterlingen, Käfern und Wanzen. Einige Schmetterlinge wie der Dukatenfalter (Lycaena virgaureae), Schwalbenschwanz (Papilio machaon) oder der Kleine Eisvogel (Limenitis camilla) sind als Raupen auf das Kraut und als fertige Falter auf den Nektar weniger Doldenblütlerarten wie dem Geißfuß angewiesen.
Wissenswertes
Neben dem reingrünen wilden Giersch gibt es zahlreiche Zuchtsorten mit panaschierten Blättern.
Was sind mehrjährige Stauden?
Mehrjährige Stauden bleiben über viele Jahre erhalten. Den Winter überdauern sie eingezogen in Wurzeln, Zwiebeln oder anderen unterirdischen Speicherorganen und treiben im nächsten Frühjahr wieder aus.
Markus Wichert
Naturgärtner