https://www.naturadb.de/pflanzen/vaccinium-uliginosum/
Licht: | Sonne bis Halbschatten |
Boden: | durchlässig bis lehmig |
Wasser: | feucht bis frisch |
Nährstoffe: | nährstoffarmer Boden |
PH-Wert: | sauer |
Kübel/Balkon geeignet: | ja |
Pflanzenart: | Gehölz |
Wuchs: | bodendeckend |
Höhe: | 50 - 90 cm |
Breite: | 50 - 75 cm |
frostverträglich: | bis -45,5 °C (bis Klimazone 2) |
Wurzelsystem: | Pfahlwurzler |
Blütenfarbe: | rosa |
Blühzeit: | |
Blütenform: | doldenrispenförmig |
Fruchtreife: |
Blattfarbe: | blaugrün |
Blattform: | oval, unterseits behaart |
Bestandssituation (Rote Liste): | mäßig häufig |
Gefährdung (Rote Liste): | Vorwarnliste |
Wildbienen: | 16 (Nektar und/oder Pollen, davon 3 spezialisiert) |
Schmetterlinge: | 1 |
Raupen: | 50 (davon 15 spezialisiert) |
Schwebfliegen: | 2 |
Käfer: | 2 |
Nektarwert: | 1/4 - gering |
Pollenwert: | 1/4 - gering |
fressende Säugetierarten: | 12 |
floraweb.de.
Höhenlage: |
planar (<100m1 / <300m)2 bis subalpin (1000m-1100m1 / 1500m-2500m)2 1 Mittelgebirge / 2 Alpen |
ist essbar |
Blätter, Früchte Verwendung: Früchte in geringer Dosis, am besten gekocht |
ist giftig: | gesamte Pflanze leicht giftig |
Keimer: | Kaltkeimer |
Eignung im Hortus: Was bedeutet Hortus? |
Heimische Wildpflanzen sind vielerorts selten geworden und damit die neuen Exoten in unseren Gärten. Sie sind, im Gegensatz zu Neuzüchtungen und Neuankömmlingen, eine wichtige Nahrungsquelle für Wildbienen und Schmetterlinge. In puncto Stand- und Klimafestigkeit sind sie anderen Arten deutlich überlegen. Auch kalte Winter überleben sie meist ohne Probleme. Gut für dich, gut für die Natur.
Also pflanzt heimische Arten, so wie diese!
Rauschbeere, Trunkelbeere, Kronbeeren Moorbeere oder Moor-Heidelbeere (Vaccinium uliginosum) ist ein ausdauernder Kleinstrauch, der mit der Heidelbeere nahe verwandt ist und wie diese zu den Heidekrautgewächsen (Ericaceae) gehört. Es handelt sich dabei um 50-90 Zentimeter hohe sparrige Büsche, die zerstreut aber gesellig in Kiefer- und Birkenmooren und im subalpinen Zwergstrauch-Gestrüpp auf feuchten und torfhaltigen Böden zu finden sind.
Die runden braunen Triebe verholzen in den unteren Anteilen und tragen die ledrigen ovalen ganzrandigen 4-30 Millimeter langen Blätter, die auf der Oberseite blaugrün und auf der Unterseite graugrün sind. Ihre kleinen und unauffälligen glockenförmigen Blüten sind fünfzählig, nickend, weiß oder rosa und erscheinen zu mehreren in kleinen Trauben. Die Früchte sind 5-8 Millimeter große Beeren, die denen der Heidelbeere ähneln, aber eiförmig, deutlich größer und hellblau bereift sind. Ebenso unterschiedlich ist das Fruchtfleisch, das nicht wie bei der Heidelbeere durchgehend blau, sondern hellgelb erscheint. Der Saft ist farblos.
An ihren natürlichen Standorten wächst die Rauschbeere im Torf von Hoch- und Waldmooren; dementsprechend möchte sie einen torfigen und dauerfeuchten Boden, möglichst in voller Sonne oder im Halbschatten. Längere Trockenheit wie auch Kalk verträgt sie nicht.
Ein Schnitt ist bei der Rauschbeere nur zum Begrenzen des Wachstums oder zum Entfernen toter Triebe notwendig. Nur bei alten Pflanzen empfiehlt sich ab und zu ein Verjüngungsschnitt, damit sie buschiger wächst und reichhaltiger blüht ohne zu vergreisen. Auf jeden Fall sollte der Schnitt rechtzeitig vor den ersten Nachtfrösten erfolgen.
Die Vermehrung der Rauschbeere gelingt am einfachsten mithilfe von Absenkern oder Stecklingen. Die Bewurzelung kann allerdings zum Geduldsspiel werden und Wochen oder gar Monate dauern.
Die Rauschbeere mag es torfig, feucht und sonnig – daher ist sie für sumpfige Gartenabschnitte wie Moorbeete und insbesondere für die Randbepflanzung großer Gartenteiche gut geeignet.
Schädlinge und Krankheiten treten bei der Rauschbeere nur selten auf – schlimmstenfalls finden sich hier Schmetterlingsraupen ein, die aber den Bestand niemals gefährden und die man wegen des hohen ökologischen Wertes ruhig gewähren lassen sollte. Pilzerkrankungen wie Rostflecken und Mehltau sind ebenfalls rar, und selbst Schneckenverschmähen die zähen Blätter.
Die Bestäubung der Rauschbeere erfolgt vor allem durch Hummeln, Honigbienen und verschiedenen Fliegen. 41 Schmetterlinge nutzen die Moorbeere als Nektarlieferanten oder Raupenfutter, darunter auch zahlreiche gefährdete und vom Aussterben bedrohte Arten wie die Große Wintereule (Orbona fragariae), die Moorbunteule (Anarta cordigera) und der Blauschillernde Feuerfalter (Lycaena helle). Pollen für die Brut sammelt hier die Heidelbeer-Sandbiene (Andrena lapponica). Die Beeren sind ein beliebtes Winterfutter für Vögel und diverse Kleinsäuger.
Der Artname uliginosum bedeutet sumpfliebend und bezieht sich auf den bevorzugten Standort. Der Unterschied zwischen Heidelbeere und Rauschbeere ist recht erheblich, wenn man etwas genauer hinsieht. Allein die eiförmigen großen und dicht hellblau bereiften Früchte sind deutlich anders, und spätestens das helle statt blaue Fruchtfleisch sollte Sammler stutzig machen.
Prinzipiell ist sie in kleinen Mengen essbar, aber eine vorsichtige Verwendung empfiehlt sich. Die Rauschbeere enthält psychotrope Substanzen, die in größeren Mengen einen Rausch mit Halluzinationen, Kopfschmerzen, Erbrechen, Schwindel und erweiterten Pupillen hervorrufen. In der Naturheilkunde verwendet man die getrockneten Blätter und Früchte nur noch selten.
In großen Mengen gegessen kann die Rauschbeere Kopfschmerzen und Halluzinationen hervorrufen – dafür sind allerdings recht große Mengen erforderlich. Sie schmeckt ähnlich wie die Heidelbeere und wird trotz ihrer leicht psychotropen Wirkung regional zu Marmelade, Gelee oder Likör verarbeitet oder zur Aufbewahrung getrocknet. Als Heilpflanze ist sie kaum noch gebräuchlich. Im Mittelalter verwendete man sie wegen der darin enthaltenen Gerbstoffe gegen Durchfall und mit ihrer harntreibenden Wirkung gegen Blasenentzündungen.
Rauschbeere ist in Mitteleuropa heimisch und Nahrungsquelle/Lebensraum für Bienen, Schmetterlinge und Schmetterlingsraupen