https://www.naturadb.de/pflanzen/lathyrus-pratensis/
Licht: | Sonne bis Halbschatten |
Boden: | lehmig |
Wasser: | feucht bis frisch |
Nährstoffe: | nährstoffreicher Boden |
Pflanzenart: | Staude |
Wuchs: | kletternd, Ranker |
Wuchs Konkurrenz: | stark |
Höhe: | 30 - 100 cm |
frostverträglich: | bis -34 °C (bis Klimazone 4) |
Wurzelsystem: | Flachwurzler |
Blütenfarbe: | gelb |
Blühzeit: | |
Blütenform: | schmetterlingsartig, asymmetrisch bis disymmetrisch |
Blattfarbe: | grün |
Blattphase: | sommergrün |
Blattform: | lanzettlich, variabel |
Schneckenunempfindlich: | ja |
Bestandssituation (Rote Liste): | sehr häufig |
Gefährdung (Rote Liste): | ungefährdet |
Wildbienen: | 59 (Nektar und/oder Pollen, davon 20 spezialisiert) |
Schmetterlinge: | 7 |
Raupen: | 15 (davon 7 spezialisiert) |
Käfer: | 1 |
Nektarwert: | 3/4 - viel |
Pollenwert: | 3/4 - viel |
floraweb.de.
Höhenlage: |
planar (<100m1 / <300m)2 bis montan (500m-600m1 / 800m-1200m)2 1 Mittelgebirge / 2 Alpen |
ist essbar |
junge Triebe, Blätter (gekocht) Verwendung: Gemüse, Mehl, Kaffeeersatz |
ist giftig: | Samen (roh) leicht giftig |
Aussaat: | |
Keimer: | Dunkelkeimer, Kaltkeimer |
Keimtiefe: | ca. 0,5 cm |
Keimdauer: | ca. 2-3 Wochen |
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Heimische Wildpflanzen sind vielerorts selten geworden und damit die neuen Exoten in unseren Gärten. Sie sind, im Gegensatz zu Neuzüchtungen und Neuankömmlingen, eine wichtige Nahrungsquelle für Wildbienen und Schmetterlinge. In puncto Stand- und Klimafestigkeit sind sie anderen Arten deutlich überlegen. Auch kalte Winter überleben sie meist ohne Probleme. Gut für dich, gut für die Natur.
Also pflanzt heimische Arten, so wie diese!
Wiesen-Platterbse oder Wicke (Lathyrus pratensis) gehört zur Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae) und ist in Europa weit verbreitet. Man findet die sommergrünen und ausdauernden Pflanzen häufig auf nährstoffreichen Wiesen und Weiden, am Rand von Hecken und Wäldern, Ufern und Waldlichtungen.
Unterirdisch wächst das 30-100 Zentimeter hohe Kraut mit einer kräftigen zylindrischen und tiefreichenden Wurzel und zahlreichen kriechenden Ausläufern. Die vierkantigen hohlen, leicht zusammengedrückten aufsteigenden Stängel verholzen an der Basis und sind verzweigt und kahl oder weich behaart. Die Blätter stehen wechselständig; sie sind gestielt, mit einem einzelnen Fiederpaar, das Endblättchen ist in eine oder mehrere Ranken umgewandelt. Die 2-4 Zentimeter langen Fiederblättchen habe eine lanzettliche oder schmal-elliptische Form und sind auf der Unterseite deutlich längs genervt. Am Blattgrund stehen pfeilförmige Nebenblätter, die ähnlich wie die Fiederblättchen gestaltet sind.
Bei den Blütenständen handelt es sich um Trauben auf einem 6-8 Zentimeter langen Stiel mit 5-10 Einzelblüten, die wiederum einen 4 Millimeter großen Blattstiel aufweisen. Wie bei allen Hülsenfrüchtlern sind dies typisch zygomorphe und fünfzählige Schmetterlingsblüten mit Fahne, zwei Flügeln und Schiffchen, die hier alle goldgelb gefärbt sind. Der Kelch ist schräg glockenförmig, drei Millimeter lang und kurz und weich behaart. Als Früchte bilden sie kahle, anfangs grüne und in der Reife schwarze zusammengedrückte Hülsen die 2,5-3,5 Zentimeter lang werden. Sie springen bei der Reife mit zwei Klappen auf und geben die 4-8 kugeligen braun marmorierten und glänzenden Samen frei.
Die Wiesen-Platterbse bevorzugt einen frischen und nährstoffreichen humosen Lehm- und Tonboden mit Sonne oder Halbschatten.
Ein Schneiden ist bei der Wiesen-Platterbse nur notwendig, um abgestorbene Teile zu entfernen oder um sie als Gründünger umzugraben.
Die Wiesen-Platterbse vermehrt sich vegetativ mithilfe ihrer weithin reichenden Wurzelausläufer. Sie sorgt für Selbstaussaat und lässt sich mit Samen leicht vermehren. Ein Sammeln der Samen ist schwierig, denn sie reifen zu sehr unterschiedlichen Zeitpunkten.
Wie alle Leguminosen bildet auch die Wiesen-Platterbse Wurzelknöllchen, in denen Bakterien Sauerstoff aus der Luft binden. Daher lässt sie sich auch als Gründüngung verwenden. Im Garten sind die Pflanzen eher ungewöhnlich, aber allein wegen ihrer hübschen Blüten und ihres hohen ökologischen Wertes für Bienen und Schmetterlinge sollte man einige Exemplare im Garten haben; sie lassen sich auch auf Balkon und Terrasse anpflanzen und bieten so den Insekten auch in urbaner Umgebung reichlich Nahrung.
Schnecken schmecken die Wicken trotz ihres bitteren Geschmacks, allerdings nur jung. Um alte Pflanzen machen sie einen großen Bogen. Blattläuse sind nicht ungewöhnlich, und bei feuchtem Wetter kann man Grauschimmel und Mehltau beobachten.
Die gelben Blüten der Wiesen-Platterbse sind vor allem bei Bienen sehr beliebt, sie gilt als gute Bienenweide. Der Klappmechanismus der Schmetterlingsblüten bleibt kleinen leichten Wildbienen verschlossen, wohingegen die meisten Hummeln wie auch die Honigbiene die Nektarien leicht erreichen. Auf Wiesen und Weiden ist sie oftmals eine wichtige Beitracht für zahlreiche Blütenhonige. Den Pollen sammeln neun Wildbienen aus den Gattungen Andrena, Anthidium, Eucera, Osmia und Megachile.
Nicht minder beliebt ist die Wiesen-Platterbse bei insgesamt 20 einheimischen Schmetterlingen, die sie als Nektarquelle und/oder Raupenfutter verwenden, darunter auch viele Tagfalter und gefährdete Arten wie das Platterbsen-Rotwidderchen (Zygaena osterodensis) oder der seltene Kreuzenzian-Ameisenbläuling (Maculinea rebeli). Sie gehört zu den wenigen Futterpflanzen des Tintenfleck-Weißlings (Leptidea sinapis).
Mit ihren symbiontisch in den Wurzelknöllchen lebenden Rhizobien binden die Wurzeln der Wiesen-Platterbe Stickstoff aus der Luft; im Gegenzug versorgen sie die Bakterien mit Zucker aus der Photosynthese.
Als Grünfutter ist die Wiesen-Platterbse von mäßigem Futterwert, denn sie schmeckt relativ bitter und wird von Kühen eher gemieden. Pferde und Schafe und vor allem Gänse haben dagegen keine Probleme mit der Mahlzeit. Allerdings hat man mittlerweile Giftstoffe gefunden, sodass man sie nur noch selten als Futterpflanze anbaut. Vor allem die Samen sind giftig und schädigen das Nervensystem. Schwerwiegende, irreversible Schäden treten allerdings erst nach längerer Einnahme auf und sind in ähnlicher Form auch bei den nahe verwandten Kichererbsen und Platterbsen zu beobachten.
Mehrjährige Stauden bleiben über viele Jahre erhalten. Den Winter überdauern sie eingezogen in Wurzeln, Zwiebeln oder anderen unterirdischen Speicherorganen und treiben im nächsten Frühjahr wieder aus.
Am naheliegendsten ist der Kauf in einer Gärtnerei oder einer Baumschule deiner Region.
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Davon geht man mittlerweile aus – es konnten neurotoxische Substanzen, sogenannte lathyrogene Substanzen nachgewiesen werden. Daher verwendet man sie auch nicht mehr als Heilpflanze oder als Viehfutter. Vergiftungserscheinungen beim Menschen zeigten sich vor allem bei Verwendung des aus den Samen gewonnenen Mehls, mit dem man in Notzeiten Getreidemehl streckte. Das Bild einer Vergiftung bezeichnet man nach dem botanischen Namen als Lathyrismus. Er äußert sich mit Krämpfen und zunehmender schlaffer Lähmung der Extremitäten. Hinzu kommen häufig Zittern, Taubheitsgefühl und Darm- und Blaseninkontinenz. Die Nervenschädigungen sind dauerhaft und nicht heilbar.
Als Heilpflanze ist die Wiesen-Platterbse heutzutage nicht mehr gebräuchlich, obwohl sie im Mittelalter in jedem Kräuterbuch behandelt wurde. Inzwischen konnte man Giftstoffe nachweisen, weswegen man die alte Futterpflanze heutzutage auch nicht mehr als Viehfutter anbaut. Der Tee aus dem Kraut galt als schleimlösendes Mittel bei Erkältungen und Arznei gegen Lebererkrankungen und Schlaflosigkeit. Eine Infusion der Wurzeln verwendete man zur Entzündungshemmung und bei Angina pectoris.
Völlig aus der Mode gekommen ist Farina fabarum, aus den Samen gewonnenes Wickenmehl, das man in ähnlicher Weise auch aus Bohnen gewann. Es diente zu einem warmen Umschlag verarbeitet vornehmlich als probates Mittel gegen rheumatische Gelenkbeschwerden. In Spanien verwendet man die Samen noch heute als entzündungshemmendes Mittel, und in Bulgarien weiß man ihre sedierende Wirkung zu schätzen.
Wiesen-Platterbse ist in Mitteleuropa heimisch und Nahrungsquelle/Lebensraum für Bienen, Schmetterlinge und Schmetterlingsraupen