https://www.naturadb.de/pflanzen/geranium-robertianum/
Licht: | Sonne bis Schatten |
Boden: | durchlässig bis lehmig |
Wasser: | frisch |
Nährstoffe: | normaler Boden |
Kübel/Balkon geeignet: | ja |
Verträgt Wurzeldruck: | ja, zur Unterpflanzung von Bäumen geeignet |
Pflanzenart: | Staude |
Wuchs: | aufrecht, rosettenbildend |
Höhe: | 20 - 50 cm |
frostverträglich: | bis -23 °C (bis Klimazone 6) |
Wurzelsystem: | Flachwurzler |
Blütenfarbe: | rosa |
Blühzeit: | |
Blütenform: | kronblättrig, radiärsymmetrisch |
Blattfarbe: | grün |
Blattphase: | sommergrün |
Blattform: | dreieckig |
Bestandssituation (Rote Liste): | sehr häufig |
Gefährdung (Rote Liste): | ungefährdet |
Wildbienen: | 6 (Nektar und/oder Pollen, davon keine spezialisiert) |
Schmetterlinge: | 4 |
Raupen: | 4 (davon keine spezialisiert) |
Schwebfliegen: | 6 |
Käfer: | 1 |
Nektarwert: | 2/4 - mäßig |
Pollenwert: | 2/4 - mäßig |
floraweb.de.
Höhenlage: |
planar (<100m1 / <300m)2 bis montan (500m-600m1 / 800m-1200m)2 1 Mittelgebirge / 2 Alpen |
ist essbar | Verwendung: in kleinen Mengen als Würzkraut |
Aussaat: | |
Keimer: | Lichtkeimer, Kaltkeimer |
Jahreszeitlich Aspekte: | Herbstfärbung |
Eignung im Hortus: Was bedeutet Hortus? |
gut geeignet für Pufferzone; gut geeignet für Hotspot-Zone |
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Heimische Wildpflanzen sind vielerorts selten geworden und damit die neuen Exoten in unseren Gärten. Sie sind, im Gegensatz zu Neuzüchtungen und Neuankömmlingen, eine wichtige Nahrungsquelle für Wildbienen und Schmetterlinge. In puncto Stand- und Klimafestigkeit sind sie anderen Arten deutlich überlegen. Auch kalte Winter überleben sie meist ohne Probleme. Gut für dich, gut für die Natur.
Also pflanzt heimische Arten, so wie diese!
Ruprechtskraut oder weniger schmeichelhaft Stinkender Storchenschnabel (Geranium robertianum) gehört zur Familie der Storchschnabelgewächse (Geraniaceae) und ist ein ein- oder zweijähriges, in Europa, Asien und Nordafrika überall anzutreffendes Kraut. Man findet es in krautreichen Wäldern, Schluchten, Auen, auf Lichtungen, Geröllhalden und am Rand von Wäldern und Hecken. Er wird 20-50 Zentimeter hoch und entspringt einer kräftigen Wurzel. Daraus erheben sich reichlich verzweigte Triebe mit drei- bis fünfteilig gefiederten Blättern, die 3-4 Zentimeter lang und mitunter doppelt so breit werden. Sie sind ebenso wie die Stängel reichlich behaart, selten glatt und enthalten ein unangenehm riechendes etherisches Öl.
Die Blüten des Ruprechtskrautes sind fünfzählig radiärsymmetrisch und rosafarben, mit zur Blütezeit aufrechten Kelchblättern, violetten Staubbeuteln und zu einem Ring verwachsenen Nektarien. Bei den Früchten handelt es sich um storchenschnabelähnliche fünffächrige Kapseln, die bei der Reife eintrocknen und spontan aufspringen, um die Nüsschen bis zu sechs Meter von der Pflanze fortzuschleudern.
Das geradezu unverwüstliche Ruprechtskraut nimmt wie an seinen natürlichen Vorkommen mit so ziemlich jedem Standort vorlieb. Am liebsten wächst es frischen und nährstoffreichen, locker-humosen Lehmböden. Die Verträglichkeit gegenüber Schatten und Sonne ist geradezu sensationell – es wächst auch an den schattigsten Orten, die zudem auch relativ trocken und steinig sein dürften, unbeirrt weiter. Nur Staunässe mag es überhaupt nicht.
Ein Schneiden ist beim Ruprechtskraut nur notwendig, wenn man die alten verwelkten Teile entfernen möchte. Es wächst ein- oder zweijährig und übersteht danach den Winter nicht.
Die Vermehrung des Ruprechtskrautes erfolgt am einfachsten mit Samen, den es mit seinem Schleudermechanismus auch selber tüchtig verbreitet.
Einigen Gärtnern gilt der Stinkende Storchenschnabel als Unkraut, aber damit ist der hübsch und selbst im Schatten noch reichhaltig blühenden Pflanze Unrecht getan. Er macht sich in Blumenbeeten, als Bodendecker am Rand von Gehölz oder im Bauerngarten mit ihren saftig grünen Fiederblättern und rosa Blüten gut und bietet Bienen und Schmetterlingen reichlich Nahrung. Daher sollte man ihm den Vorzug vor exotischen und dekorativeren, aber weniger bienenfreundlichen Storchenschnäbeln geben.
Schädlinge und Krankheiten spielen beim robusten Ruprechtskraut kaum eine Rolle. Die etherischen Öle halten ihm die meisten hungrigen Tiere vom Leib, sogar Schnecken.
Die kleinen Blüten des Ruprechtskrautes können sich zwar selbst befruchten, aber die Mithilfe tierischer Bestäuber erhöht die genetische Vielfalt. Die ringförmigen Nektarien liefern reichlich Nektar, an dem sich vor allem Honigbienen gütlich tun und an dem sich auch Schmetterlinge mit Vorliebe bedienen. Dabei handelt es sich um den Weißbindigen Mohrenfalter (Erebia ligea), Raps-Weißling (Pieris napi) und den vom Aussterben bedrohten Schwarzen Apollofalter (Parnassius mnemosyne). Der Felsschlucht-Blattspanner (Entephria infidaria) verwendet die Blätter zur Eiablage und als Raupenfutter.
Neben der Honigbiene bedienen sich am Pollen vier Wildbienen, die Zweifarbige Sandbiene (Andrena bicolor) sowie die drei Schmalbienen Lasioglossum calceatum, L. leucozonium und L. malachurum.
Die Verbreitung der Samen erfolgt nicht nur durch den Schleudermechanismus, sondern zusätzlich durch vorüberstreifende Tiere, in deren Fell sie klettenähnlich hängenbleiben.
Der Stinkende Storchenschnabel ist eine der wenigen Pflanzen, die im Schatten ebenso gut gedeiht wie in der prallen Sonne. Bei schattigem Stand sorgen die Blattgelenke mit schwankendem Turgor für die Ausrichtung der Blattspreiten, sodass diese ein Maximum an Sonnenlicht einfangen können. In der prallen Sonne bildet er reichlich Carotinoide und Anthocyane, die als Lichtschutzpigmente fungieren und die Pflanzen rot färben.
Die beweglichen Blätter vor allem der grundständigen Rosette helfen auch beim Klimmen an Mauern, Felsen oder umstehenden Pflanzen und machen die ganze Pflanze erstaunlich beweglich. Ihre Blattstiele bleiben auch nach dem Absterben der Blattspreite erhalten und sichern so die Verankerung.
Mehrjährige Stauden bleiben über viele Jahre erhalten. Den Winter überdauern sie eingezogen in Wurzeln, Zwiebeln oder anderen unterirdischen Speicherorganen und treiben im nächsten Frühjahr wieder aus.
Am naheliegendsten ist der Kauf in einer Gärtnerei oder einer Baumschule deiner Region.
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Heutzutage gilt das Ruprechtskraut vielen Gärtnern als Unkraut, aber früher war es eine beliebte Heilpflanze, die in keinem Klostergarten fehlen durfte. Hildegard von Bingen beschreibt ihn als „mehr kalt als warm“ und nutzt ihn bei Herzleiden und Melancholie. Die mittelalterlichen Kräuterbücher wie die des Lonicerus und Tabernaemontanus widmen sich dem Stinkenden Storchenschnabel in aller Ausführlichkeit und empfehlen den aus dem Kraut hergestellten Tee bei Menstruationsbeschwerden, Nasenbluten, Gicht, Zahnschmerzen und Fieber. Er wirkt antiseptisch, was sich die Naturheilkunde noch heute bei Blasenentzündungen und Wunden zunutze macht. Die Wirkung beruht auf Gerb- und Bitterstoffen und dem unangenehm riechenden etherischen Öl. In der Homöopathie nutzt man Geranium robertianum-Globuli und Tinkturen noch heute gegen Harnwegsinfekte, Schockzustände und zur Entgiftung.
Der Name Ruprechtskraut soll auf den heiligen Ruprecht hinweisen, den Landesheiligen von Salzburg, der die Pflanze als Heilmittel empfahl. Andere Angaben beziehen sich auf das althochdeutsche r?tpreht, das auf die kräftige rote Verfärbung bei vollsonnigem Stand verweist, oder die Verwendung im Kräuterbuch des Tabernaemontanus, der das Kraut frisch zerstoßen und wie ein Pflaster aufgelegt wider das „Rothlauffen und Wildfeuer“, den durch das Bakterium Erysipelothrix rhusiopathiae hervorgerufenen Rotlauf bei Schweinen empfiehlt.
Ruprechtskraut ist in Mitteleuropa heimisch und Nahrungsquelle/Lebensraum für Bienen, Schmetterlinge und Schmetterlingsraupen