https://www.naturadb.de/pflanzen/molinia-caerulea/
Licht: | Sonne bis Schatten |
Boden: | durchlässig bis humos |
Wasser: | feucht bis frisch |
Nährstoffe: | nährstoffarmer Boden |
Pflanzenart: | Gras |
Wuchs: | überhängend, horstbildend |
Höhe: | 30 - 80 cm |
frostverträglich: | bis -28 °C (bis Klimazone 5) |
Wurzelsystem: | Flachwurzler |
Blütenfarbe: | blau |
Blühzeit: | |
Blütenform: | klein, unscheinbar |
Blattfarbe: | grün |
Blattphase: | sommergrün |
Blattform: | lineal, riemen- bis bandförmig, zugespitzt |
Bestandssituation (Rote Liste): | häufig |
Gefährdung (Rote Liste): | ungefährdet |
Schmetterlinge: | 11 |
Raupen: | 29 (davon 3 spezialisiert) |
Käfer: | 2 |
floraweb.de.
Höhenlage: |
planar (<100m1 / <300m)2 bis subalpin (1000m-1100m1 / 1500m-2500m)2 1 Mittelgebirge / 2 Alpen |
Pflanzen je ㎡: | 3 |
Jahreszeitlich Aspekte: | Herbstfärbung |
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Heimische Wildpflanzen sind vielerorts selten geworden und damit die neuen Exoten in unseren Gärten. Sie sind, im Gegensatz zu Neuzüchtungen und Neuankömmlingen, eine wichtige Nahrungsquelle für Wildbienen und Schmetterlinge. In puncto Stand- und Klimafestigkeit sind sie anderen Arten deutlich überlegen. Auch kalte Winter überleben sie meist ohne Probleme. Gut für dich, gut für die Natur.
Also pflanzt heimische Arten, so wie diese!
Gewöhnliches Pfeifengras, Blaues Pfeifengras, Besenried oder Benthalm (Molinia caerulea) fällt vor allem durch seine dichten und kompakten, im Alter recht groß werdenden Horste auf. Das Mitglied aus der Familie der Süßgräser (Poaceae) findet sich auch wild gesellig wachsend auf nährstoffarmen feuchten Moorwiesen, austrocknenden Mooren, Heiden und in mageren Wäldern und ist in Europa bis nach Vorderasien und Westsibirien weit verbreitet.
Die ausdauernden Pflanzen wurzeln bis zu einem Meter tief und werden zur Blütezeit bis zu 80 Zentimeter hoch. Typischerweise weisen die Stängel nur am Grund Knoten auf, sodass sie hier deutlich verdickt und weiter oben völlig gleichförmig sind. Die zwiebelartig dichtstehenden Knoten dienen als Nährstoffspeicher. Die bis zu 45 Zentimeter lange und 3-10 Millimeter breite mittelgrüne Blattspreite ist am Grund mit Wimpern besetzt und weist eine 3-8 Millimeter große Blattscheide auf.
Seine zwei- bis fünfblütigen grünen bis violetten und gelb gestielten lanzettlichen Ährchen stehen in schmalen, zumeist schieferblauen langgestreckten Rispen, die eine Länge von bis zu einem halben Meter erreichen können. Sie sind so dicht zusammengezogen, dass sie von weitem eher an eine Ähre erinnern. Die Deckspelze der untersten Blüten ist 3-4 Millimeter lang, eiförmig und auf der Oberseite mehr oder weniger gerundet. Als Frucht wird eine eiförmige zwei Millimeter lange Karyopse gebildet.
Am wohlsten fühlt sich das Gewöhnliche Pfeifengras auf einem wechselfeuchten kalk- und nährstoffarmen, aber basenreichen, gut durchlüfteten Lehm- oder Tonboden. Er sollte mäßig sauer und modrig-torfig humos ausfallen und darf nicht zu schnell trocken werden. Düngung verträgt der Magerkeitszeiger nur schlecht. Sonne oder Halbschatten werden bevorzugt, Schatten wird aber ebenso hingenommen. Haben sich die Pflanzen erst einmal an ihrem Standort etabliert, ist praktisch keine Pflege mehr erforderlich. Sie sind vollkommen winterhart.
Schneiden ist bestenfalls zur Entfernung vertrockneter Anteile erforderlich, oder wenn man die Pflanzen teilen möchte.
Im Garten ist eine vegetative Vermehrung am einfachsten vorzunehmen – dazu teilt man die Horste und verpflanzt den Abstich. Bei den Sorten aus dem Fachhandel ist nur so eine Weitergabe der typischen Wuchseigenschaften möglich, bei Samen gehen sie verloren. Ansonsten kann man das Pfeifengras auch problemlos aussäen, am besten im zeitigen Frühjahr. Eher selten bilden sich in den Ährchen Brutknospen – dann entstehen statt Blüten junge Pflänzchen. Auch diese kann man absammeln und in die Erde setzen.
Das Gewöhnliche Pfeifengras treibt relativ spät aus und blüht auch entsprechend erst im Hochsommer. Richtig eindrucksvoll wird es im Herbst, wenn sich die Rispen rotbraun bis golden verfärben und die Sonne darauf scheint – dann werden sie zum beherrschenden Blickpunkt. Man pflanzt es vorzugsweise am Rand von Gartenteichen oder im Misch- und Krautrabatten zwischen Stauden und Sträuchern, im Heidegarten oder in Staudenbeeten. Kombinieren lassen sie sich wunderbar mit kräftigen Farben – bunten Herbstastern (Aster novi-angliae) beispielsweise, Blutweiderich (Lythrum salicaria) und Sonnenhut (Rudbeckia spec.) oder dem Mädesüß (Filipendula spec.) mit seinen filigranen Blüten.
Schädlinge oder Erkrankungen wird man beim ausgesprochen robusten Pfeifengras so gut wie nie finden – es gilt als geradezu unkaputtbar, wenn es erst einmal gut angewachsen ist. Selten findet sich der Schlauchpilz Claviceps purpurea an den Ähren, wo er giftige Mutterkörner bildet, ähnlich wie beim Getreide.
Die Übertragung des Pollens übernimmt der Wind, der auch für die Verbreitung der Samen zuständig ist. Diese werden auch vom Regen fortgeschwemmt. Ungewöhnlich für ein Gras ist die Ausbildung einer Mykorrhiza – die Wurzeln leben symbiontisch mit Pilzen und tauschen Nährstoffe gegen Zucker aus der Photosynthese. Ebenfalls nicht üblich ist der Fraßschutz der Ährchen gegen hungrige Insekten – die Spelzen sind durch hohen Turgor gespannt, und bei Berührung schnappen sie blitzschnell zusammen.
Auch die Zahl der sich hier einfindenden Tagfalter und Eulen sind für ein Süßgras eher selten – 26 Schmetterlinge nutzen die Blätter als Raupenfutter, darunter vom Aussterben bedrohte Arten wie die Helle Pfeifengras-Grasbüscheleule (Eremobina pabulatricula), aber auch bekannte wie verschiedene Mohrenfalter (Erebia spec.), Wiesenvögelchen (Coenonympha spec.) und Dickkopffalter (Carterocephalus spec.).
Vögel verwenden die Rispen gerne zum Nestbau. In Mooren und Heiden übersteht das Gewöhnliche Pfeifengras dank seiner knolligen Speicher und unterirdischen Anteile sogar Brände unbeschadet.
In Mooren erleichtert das Gewöhnliche Pfeifengras die Ansiedlung von Pionierpflanzen wie Heidekraut, Birke und Sanddorn, verdrängt allerdings kleinere und konkurrenzschwächere Arten wie Preiselbeeren, Heidelbeeren und Moorlilien. Dementsprechend kann es für empfindliche Moorgesellschaften auch durchaus problematisch werden und sich invasiv entwickeln.
Durch Düngung und Mähen von Moorwiesen ist das Blaue Pfeifengras vielerorts stark zurückgegangen. Es ist außerordentlich vielgestaltig und variiert stark im Gesamteindruck und vor allem in der Größe, Gestalt und Farbe seiner Ährchen. Bei Molinia caerulea ssp. caerulea sind die Rispen jedenfalls ährenförmig.
Pfeifengras nennt man die Pflanze, weil man die knotenfreien Halme mit den Ähren früher zum Reinigen von Pfeifen verwendete; Besenried deutet auf seine Verwendung zum Besenbinden, Benthalm (Bindehalm) auf das Binden von Weinreben und Obst oder bei der Korbflechterei hin. Das Art-Epitheton caerulea, lateinisch himmelblau verweist auf die Färbung der Rispen. Als Futterpflanze für Weidevieh ist es von nur geringem Wert.
Pflanze | Wuchs | Standort | Blüte | Kaufen |
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Gewöhnliches PfeifengrasMolinia caeruleaWildform | überhängend, horstbildend 30 - 80 cm |
| ab 5,40 € | |
Gewöhnliches Pfeifengras 'Dauerstrahl'Molinia caerulea 'Dauerstrahl'mittelgrüne Blattfärbung | horstig, aufrechte Blütenstiele 40 - 60 cm 40 - 50 cm |
| ab 7,10 € | |
Kleines Pfeifengras 'Edith Dudszus'Molinia caerulea 'Edith Dudszus'sehr standfeste Sorte | horstig, straff aufrecht, bogige Blütenähren 30 - 70 cm 40 - 60 cm |
| ab 6,70 € | |
Kleines Pfeifengras 'Heidebraut'Molinia caerulea 'Heidebraut'gelbe Herbstfärbung | straff aufrecht, horstig 30 - 100 cm 40 - 60 cm |
| ab 7,10 € | |
Kleines Pfeifengras 'Moorhexe'Molinia caerulea 'Moorhexe'straff aufrechter Wuchs | straff aufrechter und schlanker Wuchs 50 - 60 cm 40 - 60 cm |
| ab 4,40 € | |
Kleines Pfeifengras 'Poul Petersen'Molinia caerulea 'Poul Petersen'sommergrün, pflegeleicht | horstig, aufrechte Blütenstiele, leicht bogig 40 - 50 cm 30 - 50 cm |
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Gestreiftes Pfeifengras 'Variegata'Molinia caerulea 'Variegata'grüne, längst gestreifte Blätter | horstig, dicht, buschig, aufrechte Blütenstiele 30 - 60 cm 30 - 50 cm | | ab 7,10 € |
Am naheliegendsten ist der Kauf in einer Gärtnerei oder einer Baumschule deiner Region.
Unter "Gewöhnliches Pfeifengras kaufen" findest du sofort erhältliche Angebote unterschiedlicher Internet-Anbieter.
Das Gewöhnliche oder Blaue Pfeifengras Molinia caerulea ist ohnehin sehr vielgestaltig, und daher nimmt es kaum Wunder, dass man im Gartenfachhandel eine Vielzahl von Sorten kaufen kann. Zu den beliebtesten gehören
Weitere Sorten der ssp. caerulea nennen sich ‚Dauerstrahl‘, ‚Moorflamme‘, ‚Rotschopf‘, ‚Edith Dudszus‘, bei ssp. arundinacea ‚Bergfreund‘, ‚Fontäne‘, ‚Sky Racer‘, ‚Transparent‘, ‚Windspiel‘ und ‚Zuneigung‘.
Gewöhnliches Pfeifengras ist in Mitteleuropa heimisch und Nahrungsquelle/Lebensraum für Schmetterlinge und Schmetterlingsraupen