Was ist Acker-Hundskamille?
Acker-Hundskamille (Anthemis arvensis) gehört zur Familie der Korbblütler (Asteraceae). Man findet sie ziemlich häufig in Unkrautgesellschaften vor allem auf Getreidefeldern, an Wegen und Plätzen.
Die ein- bis zweijährige krautige Pflanze erreicht eine Wuchshöhe von 10-70 Zentimetern und entspringt einer kräftigen, bis 35 Zentimeter langen faserigen Pfahlwurzel. Ihre bis zu 30 Stängel stehen aufrecht und sind stark verzweigt. Die wechselständigen Blätter sind wie der Rest der Pflanze kahl oder bestenfalls spärlich weich behaart und beim Zerreiben geruchlos. Sie sind doppelt fiederschnittig, mit kleinen schmalen und gezähnten Fiederabschnitten.
Die 2-3 Zentimeter großen Blütenkörbchen sind außen mit ganzrandigen, allmählich in die stachelige Spitze verschmälerten Streublättchen besetzt. Der Boden ist kegelförmig und massiv. Außen sitzen bis zu 15 weiße Zungenblüten, in der Mitte gelbe Röhrenblüten. Bei den Früchten handelt es sich um stumpf vierkantige, furchig geriefte Achänen ohne Pappus.
Acker-Hundskamille im Garten

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Standort
An ihren natürlichen Standorten trifft man die Acker-Hundskamille vorwiegend auf frischen bis mäßig frischen nährstoff- und basenreichen, meist kalkarmen und neutralen bis mäßig sauren sandigen Ton- und Lehmböden.
Schnitt
Ein Schneiden ist nur zum Entfernen abgestorbener Triebe erforderlich.
Vermehrung
Die Vermehrung der Acker-Hundskamille erfolgt am einfachsten mit Samen.
Verwendung
Im Gemüsebeet wird sich die Acker-Hundskamille bisweilen von selber ansiedeln. Ansonsten macht sie sich gut in Bauerngärten und an Wegrändern.
Schädlinge
Die Acker-Hundskamille ist recht unempfindlich und hat selten mit Krankheiten und Schädlingen zu kämpfen.
Ökologie

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Bestäubt wird die Acker-Hundskamille vorwiegend von Wespen und Fliegen, oder sie unterliegt der Selbstbestäubung. Bienen sammeln vor allem den Pollen, darunter neben der Honigbiene sechs Wildbienen, Colletes daviesanus, Heriades truncorum, Hylaeus nigritus, Osmia spinulosa sowie Andrena flavipes und Halictus leucaheneus. Für die kleinen Fiederblätter als Raupenfutter interessieren sich drei Schmetterlinge, der Kamillen-Mönch (Cucullia chamomillae), die Karden-Sonneneule (Heliothis viriplaca) und die Feldstaudenrasen-Silbereule (Macdunnoughia confusa).
Die Verbreitung der klebrigen Samen erfolgt vor allem durch Ameisen und größere Tiere, in der Landwirtschaft auch mit Ackergerät.
Wissenswertes
Die Acker-Hundskamille hat den Menschen begleitet, seit er Ackerbau betreibt – seit der jüngeren Steinzeit. Erst die moderne industrielle Landwirtschaft mit ihren Monokulturen und Herbiziden hat ihre Bestände stark zurückgehen lassen. In der Botanik gilt sie als Zeigerpflanze für saure Böden. In der Volksheilkunde gilt sie als fiebersenkendes Mittel, wird aber nur selten verwendet und steht im Schatten ihrer offizinell genutzten Verwandten.
Was sind mehrjährige Stauden?
Mehrjährige Stauden bleiben über viele Jahre erhalten. Den Winter überdauern sie eingezogen in Wurzeln, Zwiebeln oder anderen unterirdischen Speicherorganen und treiben im nächsten Frühjahr wieder aus.
Markus Wichert
Naturgärtner