Was ist Spitz-Ahorn?
Spitz-Ahorn (Acer platanoides) gehört zu den beliebtesten einheimischen Baumarten in Parks und Gärten und ist in Europa weit verbreitet. Die Bäume erreichen bis zu dreißig Metern Höhe und zeichnen sich durch eine recht breite, reich verzweigte und dichte Krone aus, die sich im Herbst mit einem tollen Farbenspiel verfärbt. Sie wachsen nicht allzu schnell und werden bis zu 200 Jahren alt. Wie seine nahen Verwandten Berg-Ahorn und Feld-Ahorn gehört er zur Familie der Seifenbaumgewächse (Sapindaceae).
So wie er im Herbst durch seine bunte Belaubung auffällt, macht er im zeitigen Frühjahr mit seinen gelbgrünen Blütendolden auf sich aufmerksam. Sie erscheinen vor dem Laub und sind oftmals die ersten Farbtupfer in Baumbeständen. Die Rinde ist bei jungen Bäumen hellbraun und glatt und wird im Alter zusehends rissiger und dunkler. Bei Verletzung bluten die jungen Triebe und Blätter mit einem hellen Milchsaft. Von anderen Ahornarten lässt er sich anhand seiner fünflappigen, unterseits deutlich genervten Blätter unterscheiden: Hier sind die Spitzen spitz und die Buchten stumpf.
Ebenso charakteristisch sind die geflügelten Nüsschen, die im Herbst als Früchte erscheinen. Sie entstehen aus den großen, gelbgrünen Doldentrauben des Frühjahrs. Die anfangs grünen, später hellbraunen Spaltfrüchte sitzen paarweise gegenüber und sinken propellerartig zu Boden.
Spitz-Ahorn im Garten
Standort
Der Spitz-Ahorn benötigt einen sonnigen bis halbschattigen Platz und durchlässige, nährstoffreiche Erde. Sie sollte gleichmäßig feucht sein, aber auch längere Trockenperioden überstehen die Bäume unbeschadet. Ansonsten ist er anspruchslos und kommt mit so ziemlich jedem Standort klar.
Schnitt
Viel zu schneiden gibt es beim Spitz-Ahorn nicht. Totes Geäst sollte man regelmäßig entfernen, und bei geformten Exemplaren muss man ab und zu mit der Heckenschere herausragende Zweige kappen. Am besten erledigt man das im Spätsommer.
Vermehrung
Aus den Propellerfrüchten kann man junge Ahornbäume ziehen. Ausgesät erscheinen nach vier bis sechs Wochen die Keime. Man muss sie allerdings einmal der Kälte aussetzen – daher erfolgt die Saat am besten draußen im Freien im Januar. Dabei muss man beachten, dass die Nüsschen für Mäuse und andere Tiere eine beliebte Mahlzeit sind.
Dessen ungeachtet findet man in der näheren Umgebung eines Ahornbaums überall junge Sämlinge, mit denen er selbst für seine Vermehrung sorgt. Der Einfachheit halber lassen sich diese ausgraben und an beliebiger Stelle auspflanzen, sodass man sich die Mühe mit der Saat schenken kann.
Verwendung
Mit seiner dichten Krone, auffälligen Frühblüten und buntem Herbstlaub ziert der Spitz-Ahorn Parks und Alleen. Im Garten gibt er einen schönen Solitär und wird gerne als Windschutz verwendet. Kleine Zuchtsorten sind sogar für Kübel auf Balkon und Terrasse geeignet. Man kann sie im Winter ohne Bedenken draußen stehenlassen.
Schädlinge
Blattläuse interessieren sich vor allem für die frischen jungen Triebe und Blüten und sind Dauergäste, ohne den Bäumen zu schaden. Auffällig sind Rostflecken infolge von Pilzinfektionen, vor allem die Teerfleckenkrankheit, die durch Rhytisma-Arten hervorgerufen wird. Eine häufig auftretende Art von Mehltau (Sawadaea tulasnei) befällt nur den Kugel-Ahorn und bildet auf der Oberseite der Blätter weiße Flecken. Jungpflanzen leiden bisweilen an Wildverbiss, denn Rehe und Kaninchen interessieren sich für das leckere junge Grün.
Ökologie
Die großen gelben Blütendolden des Spitz-Ahorns sind im Frühjahr eine wichtige Nahrungsquelle für Insekten. Lange bevor andere Blüten erwachen liefern sie reichhaltig Pollen und Nektar, den die ersten Wildbienen, Hummeln und Schmetterlinge mit Begeisterung in Empfang nehmen. Bei größeren Beständen des Spitz-Ahorns sammeln die sortensteten Honigbienen im Frühjahr einen hocharomatischen Sortenhonig. Ahornhonig ist bernsteinfarben, cremig und schmeckt leicht malzig.
Darüber hinaus geben die dichten Kronen des Spitz-Ahorns ein gutes Nistgehölz für viele Vögel.
Wissenswertes
Das Holz des Spitz-Ahorns ist zweifarbig: das Splintholz erscheint gelblich, sein Kernholz rötlich. Es ist sehr dicht und biegsam, weswegen man es gerne für Messergriffe, Bögen und Musikinstrumente verwendet. Wegen seiner Färbung ist das Furnier auch beim Möbelbau begehrt.
Vom Spitz-Ahorn gibt es zahlreiche Zuchtsorten. Sie unterscheiden sich in Wuchshöhe, Blattfarben und Form der Krone. Geschlechtsreif werden Ahornbäume mit etwa 30 Jahren. Einige Kultivare werden veredelt – hier hat der Gärtner die kostbaren Zuchtexemplare auf eine gutwüchsige Unterlage gepfropft.
Das Laub von Spitz-Ahorn ist schnell kompostierbar
Das Herbstlaub von Acer platanoides wird innerhalb von etwa einem Jahr zu wertvollem Laubkompost, den du zum Düngen deines Nutzgartens verwenden kannst. Nutze das Laub auch als Mulch, um den Boden vor Erosionen und Frost zu schützen. Ob als Kompost oder als Mulch – so förderst Du die Humusbildung.