Was ist Mahonie?
Die Gewöhnliche Mahonie, Stechdornblättrige Mahonie oder meist nur kurz Mahonie (Mahonia aquifolium) ist ein beliebter Zierstrauch und tritt vielerorts verwildert auf. Das Mitglied aus der Familie der Berberitzengewächse (Berberidaceae) stammt ursprünglich aus dem Westen Nordamerikas, wo sie im Unterwuchs der Douglasienwälder der Rocky Mountains zwischen Alaska und dem nördlichen Kalifornien gedeiht.
Es handelt sich dabei um einen immergrünen, aufrechten buschigen Strauch, der eine Höhe von über einem Meter erreicht. Er breitet sich mithilfe von Schösslingen seines kräftigen Rhizoms in der näheren Umgebung aus. Die Äste sind korkig und verdickt.
Die wechselständig stehenden Blätter der Mahonie sind etwa 30 Zentimeter lang und unpaarig gefiedert, die 5-13 Fiederblättchen dunkelgrün glänzend, am Rand buchtig-dornig gezähnt und leicht gewellt. Mit ihrer Form und Farbe erinnern sie an Lorbeerblätter. Im Austrieb wie auch im Winter nach kaltem frostigem Wetter sind sie oftmals kupfern bis rot verfärbt.
Im Frühjahr erscheinen die vielblütigen Blütenstände, die mit ihrer goldgelben Farbe vor dem dunkelgrünen Blattwerk besonders auffallen. Die aufrecht stehenden dichten Trauben sind etwa acht Zentimeter lang und duften intensiv, die zwittrigen Blüten doppelt dreizählig mit sechs gelben Kelchblättern und ebenso vielen Kronblättern, becherförmig und 0,8-1,5 Zentimeter breit. Unterhalb der Blüten stehen drei grünlich-gelbe Hochblätter, die nur halb so lang wie die Kelchblätter ausfallen.
Bei den im Herbst gebildeten Früchten handelt es sich um zentimetergroße kugelige blauschwarze Beeren, die außen hell bereift sind und in ihrem dunkelroten Fruchtfleisch 2-5 glänzend rotbraune Samen enthalten.
Mahonie im Garten
Quelle: Daria Kho/shutterstock.com
Standort
Die Mahonie ist extrem robust und anspruchslos; trotzdem bevorzugt sie einen frischen und mäßig nährstoffreichen, vorzugsweise kalkarmen und lockeren Mullboden. Sie wächst gerne im Schatten oder Halbschatten und verträgt im Sommer Trockenheit ausgesprochen gut.
Mit Frost ist das bei der an sich winterharten Pflanze eher so eine Sache, daher sollte sie im Garten geschützt und in einer warmen Umgebung ohne direkte Sonne stehen. Keine unmittelbare Sonneneinstrahlung ist vor allem im Winter wichtig, denn die trocknet den Boden in der Kälte schnell aus und die Blätter leiden unter dem starken Temperaturwechsel. Bei ausreichender Bodenfeuchte ist volle Sonne im Winter bei dieser Art unproblematisch.
Schnitt
Ein Formschnitt ist jederzeit problemlos möglich, denn die Mahonie ist gut schnittverträglich und treibt in Windeseile neu aus. Du kannst sie nach der Blüte zurechtstutzen und, wenn Du keine Samen ernten möchtest, die abgeblühten Blütenstände abschneiden. Als Hecke gepflanzt ist ein Formschnitt angebracht.
Vermehrung
Stecklinge sind bei der Mahonie möglich; zudem treibt sie reichlich Ausläufer, die sich versetzen lassen. Auch eine Aussaat ist unproblematisch, oder Du besorgst Dir einen jungen Busch aus dem Gartenhandel.
Verwendung
In Parks, Grünanlagen und im Garten ist die Mahonie weit verbreitet. Ihre lackartig glänzend dunkelgrünen Blätter sorgen das ganze Jahr lang für Dekoration. Am besten kommen sie als grüner Hintergrund vor Blumenbeeten und Stauden zur Geltung. Als Unterpflanzung von Bäumen und großen Sträuchern ist sie ebenso einsetzbar, in Gehölzgruppen füllen sie schnell Lücken und auch als Hecke lässt sie sich ziehen. Auch als Kübelpflanze geeignet schmückt sie Balkon und Terrasse, besonders die eher kleinbleibenden Sorten.
In der Floristik sind Mahonienzweige beliebt, so zum Kränze binden oder im weihnachtlichen Blumenschmuck.
Schädlinge
Mahonien gelten als ausgesprochen robust und werden eher selten von Krankheiten oder Schädlingen heimgesucht. Mitunter treten Mehltau oder orangefarbene Rostflecken mit Mahonienrost (Cumminsiella mirabilissima), der seinen kompletten Lebenszyklus ohne Wirtswechsel auf dieser Pflanze verbringt. Wie die meisten Pilzerkrankungen befällt er vorwiegend geschwächte Pflanzen, denen es an Nährstoffen mangelt oder bei denen der Boden zu trocken ist. Der Mahonienrost ist aber recht harmlos und schädigt die Pflanzen normalerweise nicht nachhaltig.
Wissenswertes
Woher der Name Mahonie kommt und warum sie als invasiver Neophyt gilt
Der ungewöhnliche Name der Mahonie geht auf ihren ersten Förderer zurück, den US-amerikanischen Botaniker und Gärtner Bernard M’Mahon (1715-1816), der sie Anfang des 19. Jahrhunderts in den Handel brachte. Den Artnamen aquifolium, scharfblättrig hat sie ihren Blättern zu verdanken.
Nach Europa eingeführt wurde die Mahonie 1823 in England, wo sie sich schnell ausbreitete. In Deutschland fand man die ersten wildwachsenden Exemplare 1882 in Brandenburg. Laut Rothmaler sind die meisten bei uns ausgewilderten Mahonien keine reinen Mahonia aquifolium, sondern Hybriden mit den ebenfalls aus Nordamerika stammenden Mahonia repens und Mahonie pinnata.
In vielen wärmeren Ländern, bereits im benachbarten Frankreich, gilt die ausbreitungsstarke Pflanze als invasiver Neophyt, der vor allem an Waldrändern einheimische Pflanzen zurückdrängt und die Artenvielfalt bedroht.
Mit der Berberitze, aber nicht mit der Stechpalme verwandt
Ein altes Synonym der Mahonie weist auf die nahe Verwandtschaft mit der Berberitze hin: Berberis aquifolium. Mit der wesentlich größer werdenden und deutlich stachligeren Stechpalme (Ilex aquifolium) aus der gleichnamigen Familie der Stechpalmengewächse (Aquifoliaceae) ist sie nur weitläufig verwandt.
Lieber nicht essen!
In Nordamerika werden die Beeren der Mahonie vor allem in Marmeladen und als Saft verzehrt, aber wegen des Gehaltes an Berberin und anderen Alkaloiden ist das nicht ratsam – sie gelten als erbgutverändernd und könnten Krebs auslösen. Zudem führen sie in größeren Mengen zu Übelkeit, Erbrechen und Durchfall.
Mahonie als Färbepflanze
Ungefährlicher ist der Gebrauch von Beeren, Rinden und Wurzeln zum Färben von Wolle und Baumwolle. Die Beeren färben Tuch und Garn blau, die holzigen Anteile gelb. Die alte Färbepflanze ist heutzutage aus der Mode gekommen.
Sorten von Mahonie
Eine andere im Garten häufig verwendete Mahonienart ist die Schmuck-Mahonie (Mahonia bealei), die aus China stammt und oft bereits im Februar die ersten Blüten zeigt. Zu den beliebtesten Sorten im Gartenfachhandel gehören
- ‚Apollo‘ wächst relativ langsam und bildet einen dichten, nur meterhohen Busch, der dafür umso reichhaltiger blüht. Die aufrechten Trauben sind größer als der Stammform.
- ‚Atropurpureum‘ hat eine dunkel purpurrote Herbstfärbung und wird nur 60 Zentimeter hoch.
- ‚Jupiter‘, breit aufrecht, ohne Ausläufer und mit hellgelben Blüten.
- ‚Mirena‘, straff aufrecht wachsend, mit dicken Ästen und reichlich Blüten und Früchten.
- ‚Orange Flame‘, 60 Zentimeter Wuchshöhe, mit roter Winterfärbung und bronzefarbenem Austrieb.
- ‚Smaragd‘, nur 60 Zentimeter hoch, mit kompaktem dichtem Wuchs und hellgelben Blüten.