Was ist Straucheibisch?
Straucheibisch, Roseneibisch oder Syrischer Eibisch (Hibiscus syriacus) gehört wie Malve (Malva spec.) und Eibisch (Althaea spec.) zu den Malvengewächsen (Malvaceae). In seiner Heimat China und Indien wächst er vorzugsweise am Rand von Gewässern und feuchten Laub- oder Mischwäldern, aber auch an trockenen Felshängen. Verwildert trifft man ihn eher selten und unbeständig, vor allem in den wärmeren Weinbauregionen wie der Oberrheinischen Tiefebene.
Der sommergrüne Roseneibisch ist ein schmaler, straff aufrecht wachsender Strauch von 1,5-2 Metern Höhe. Seine Zweige sind grau und dünn, mit weißen Korkzellen und deutlich sichtbaren Blattnarben. Die gegenständig stehenden gelbgrünen bis dunkelgrünen Blätter sind bis zu 10 Zentimeter lang, eiförmig bis rhombisch, flach oder dreifingrig gelappt und am Rand grob gesägt, ähnlich wie bei Chrysanthemen. Der Blattstiel ist 0,5-3 Zentimeter lang und behaart, und an seinem Grund stehen 4-6 Millimeter lange grüne Nebenblätter. Die handförmige Aderung tritt deutlich hervor. Gegen Ende des Jahres prangt das Laub in einer gelben Herbstfärbung.
Blüten erscheinen erst ab Spätsommer bis in den Herbst hinein einzeln oder zu zwei in den Blattachseln; sie sind kurz gestielt, bis zu sechs Zentmeter breit, radiärsymmetrisch und trompetenförmig mit einer großen Schale, weiß bis dunkelrosa mit dunklerem Zentrum, vor dem sich die weißen röhrig verwachsenen Staubblätter mit ihren gelben Staubbeuteln kontrastreich abheben. In ihrer Mitte steht fest umzingelt die weit herausragende Narbe. Bei den Sorten reicht das Farbenspektrum von strahlendem Weiß über verschiedene Rosatöne bis zu einem dunklen Rot oder intensiven Violett. Die Blüten sind nur kurzlebig und bereits nach einem Tag verblüht.
Als Frucht wird eine bis zu zwei Zentimeter lange und einen Zentimeter breite Kapsel gebildet, in der sich die nierenförmigen, 2-4 Millimeter großen Samen befinden. Charakteristisch ist ihr umlaufender Wimpernkranz, der ihnen bei der Verbreitung mit dem Wind hilft. Im Winter bleiben sie lange Zeit stehen, bis sie langsam beginnen auseinanderzufallen.
Straucheibisch im Garten
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Standort
Der Straucheibisch gilt als etwas empfindlich; er braucht vor allem einen mäßig fruchtbaren humusreichen und durchlässigen Boden mit viel Sonne und reichlich Wärme. Der pH-Wert des Substrates sollte im neutralen bis leicht alkalischen Bereich liegen. Im Garten sollte er etwas windgeschützt stehen, gerne auch an einer Mauer, die die Wärme einfängt und an den Hibiscus abgibt. Hohe Luftfeuchtigkeit nimmt er dankend zur Kenntnis.
Unter Glas braucht er möglichst viel frische Luft, und im Gewächshaus stellt man ihn besser leicht schattiert, damit die Blätter nicht zu heiß bekommen. Sorten mit gefüllten Blüten gelten als besonders wärmebedürftig und öffnen sich nicht vollständig, wenn es ihnen zu kalt ist. Dagegen verträgt er klaglos sowohl eine recht hohe Bodenfeuchte wie auch längere Trockenphasen.
Im Winter ist er mäßig frosthart; ein wenig Mulch, Stroh oder Reisig als Kälteschutz ist daher unbedingt angebracht, oder man überwintert die Pflanzen im Haus. Das gilt vor allem für die ersten Jahre nach dem Setzen; ein gut etablierter Hibiscus ist wesentlich unempfindlicher.
Zum Weiterlesen: Hibiskus: So wählst du den perfekten Standort
Schnitt
Der Schnitt sollte beim Roseneibisch noch in der Ruhezeit erfolgen, also zeitig im Frühjahr oder im Spätwinter. Dabei gilt es vor allem schiefe und sich überkreuzende Zweige zu entfernen. Am besten macht man regelmäßig oder spätestens alle 2-3 Jahre einen kräftigen Rückschnitt, bei dem man möglicherweise erfrorene Triebe beseitigt und den Rest um gut ein Drittel stutzt. Beim Schneiden solltest Du im Hinterkopf behalten, dass immer die einjährigen Triebe blühen. Alles Ältere kannst Du also im Prinzip getrost entfernen.
Hibiskus schneiden - So wirds gemacht
Vermehrung
Mit den Samen des Vorjahres lässt sich Straucheibisch leicht vermehren; dazu bringt man diesem im Frühjahr bei 13-18 °C aus, entweder als Vorzucht im Haus oder nach den Eisheiligen direkt im Freiland. Viele der modernen Sorten tragen allerdings kaum noch Früchte; die Wildform nutzt hingegen auch die Selbstaussaat, so der Winter denn nicht zu kalt war, sodass sich um die Mutterpflanze kleine Ableger bilden können.
Schneller fährst Du natürlich mit jungen Sträuchern aus dem Gartenfachhandel. Einmal etabliert lassen sich die Bestände teilen, wenn sie zu groß zu werden drohen. Davon abgesehen kannst Du im späten Frühjahr Grünstecklinge oder im Sommer halbverholzte Stecklinge wurzeln lassen. Absenker sind von Frühjahr bis Sommer machbar.
Hibiskus vermehren: Alternative zum Kauf
Verwendung
Mit seiner Blütenpracht ist der Straucheibisch eine Zierde für Strauchrabatten und gemischte Blumenbeete und kommt vor dem dunklen Hintergrund von Gehölz besonders gut zur Geltung. Gut kombinieren lässt er sich beispielsweise mit Sommerflieder, Johanniskraut oder Feuerdorn sowie mit kleinbleibenden Koniferen wie der Zwerg-Kiefer. Ansonsten macht er auch als blütenreicher Solitär einiges her.
Man kann ihn wegen seiner Frostempfindlichkeit auch ohne weiteres in Kübeln und Containern kultivieren und so auch auf Balkon und Terrasse stellen. Damit macht man ihn transportabel, sodass er im Haus auch einen überraschend kalten Winter problemlos übersteht. Ein großes Plus in der Stadt: Die Pflanzen gelten als rauchhart und kommen auch mit dem unzuträglichen urbanen Klima zurecht.
Eine Hibiskushecke ist ein echter Dauerblüher. Für ihre Anlage stehen unzählige Blütenfarben zur Verfügung; allerdings hat die bunte Pracht auch einige Nachteile. Pro und Kontra und was Du beim Pflanzen einer Hecke mit Straucheibisch beachten solltest kannst Du nachlesen im Ratgeber Hibiskus als Hecke: Was spricht dafür, was dagegen?
Schädlinge
Vor allem im Wintergarten und Gewächshaus ist der Straucheibisch noch empfindlicher gegenüber Krankheiten und Schädlingen als im Freiland. Blattläuse sind am frischen Grün Dauergäste. Schild- und Schmierläuse können zur Plage werden, und Spinnmilben, Weiße Fliege wie auch Mehltau sorgen bei ungebremster Vermehrung für welkende Blätter.
Ökologie
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Straucheibisch glänzt mehr mit Pollen als mit Nektar, aber Honigbienen kommen gerne auf das reichhaltige Angebot zurück. Die Blüten öffnen sich allerdings vorzugsweise in der Nacht, sodass sie dank ihrer Kurzlebigkeit tagsüber nur noch kurz zur Verfügung stehen. Das machen sie aber allein durch ihre schiere Menge wieder wett – oft sind die Zweige so voller Blüten, dass sie sich zum Boden biegen. Kein Nektar heißt aber auch, dass beispielsweise Schmetterlinge hier leer ausgehen.
Gefüllte Sorten gibt es etliche, aber wie üblich solltest Du lieber die ungefüllten nutzen – den Blütenbesuchern sind diese wesentlich lieber, denn hier gibt es noch Pollen zu holen, weil die Staubblätter nicht in zusätzliche Blütenblätter umgewandelt sind.
Die Verbreitung der auffällig bewimperten Samen übernimmt der Wind. Wegen der begrenzten Winterhärte wildert er bei uns selten aus, in wärmeren Gefilden gilt er hingegen stellenweise als leicht invasiver Neophyt.
Wissenswertes
Hibiskus, Eibisch und die Rose von Sharon
Der Gattungsname Hibiscus leitet sich vom griechischen hibiskos ab, der bei den alten Griechen allerdings für den dort damals schon heimischen Eibisch (Althaea officinalis) gedacht war. Die erste schriftliche Erwähnung stammt von Dioskurides.
Die Bezeichnung Sharonrose ist übrigens streng genommen Unsinn – damit wird in der Bibel (Hoheslied 2,1: Ich bin eine Blume in Sharon und eine Rose im Tal) eine Blumenzwiebel Chavatzelet HaSharon bezeichnet und unzutreffend übersetzt. Wer dafür in Frage kommt ist zweifelhaft, aber zu biblischen Zeiten gab es die Pflanze in Palästina noch überhaupt nicht.
Von China über Syrien nach Europa
Der Roseneibisch ist sehr nahe mit dem Chinesischen Rosen-Eibisch (Hibiscus rosa-sinensis) verwandt, einer sehr beliebten Zimmerpflanze. Mit Syrien hat der auch als Syrischer Eibisch bezeichnete Strauch nur insofern zu tun, als dass er über die Seidenstraße schon frühzeitig in den Mittelmeerraum gelangte und in der Levante noch heute vielfach gepflanzt wird. Nach Mitteleuropa kam er erst im 16. Jahrhundert und wurde dort fälschlich als in Syrien heimisch angesehen.
Wappenblume von Korea
In Persien, Japan und Korea wird der Straucheibisch mindestens seit dem 8. Jahrhundert als Zierpflanze verwendet. In Korea hat er sich zur Nationalblume entwickelt – mugunghwa leitet sich von mugung ab, was so viel wie unsterblich bedeutet. Dementsprechend finden sich die Blüten als heraldisches Symbol in vielen Wappen und gelten als traditionelles Symbol der koreanischen Kultur.
Straucheibisch als Heilpflanze und in der Küche
In seiner chinesischen Heimat ist der Straucheibisch eine beliebte Heilpflanze. Die Blätter und Blüten sind essbar und lassen sich roh oder gekocht genießen. Vor allem in Korea nutzt man die Blätter für einen Kräutertee, in Japan bereitet man aus den Blüten mit Salz und Reisessig einen Salat. Als Färbepflanze ist er aus der Mode gekommen, da der blaue Farbton nicht besonders lichtecht ist.