Was ist Gewöhnliches Ferkelkraut?
Gewöhnliches Ferkelkraut (Hypochoeris radicata) ist ein 20-70 Zentimeter hoher Vertreter aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Man findet die ausdauernden krautigen Pflanzen verbreitet auf mageren Wiesen und Weiden, in Heiden und Sandrasengesellschaften, grasreichen Kieferngehölzen und auf Waldschlägen.
Aus der kräftigen und tiefreichenden Pfahlwurzel entspringt eine bodenständige Blattrosette mit aufrechten Stängeln. Beide sind blaugrün und zerstreut borstig behaart. Die Blätter sind löwenzahnartig schrotsägeförmig gezähnt. Am Ende der verzweigten Stängel stehen die 2,5-4 Zentimeter großen Korbblüten, bei denen die gelben Kronen deutlich länger sind als die umgebenden äußeren grünen lanzettlichen Hüllblätter. In den Körbchen finden sich ausschließlich Zungenblüten, bis über 100 an der Zahl. Die Achänen sind lang geschnäbelt und haben einen zweireihigen Pappus.
Gewöhnliches Ferkelkraut im Garten

Quelle: Brookgardener/shutterstock.com
Standort
Das Gewöhnliche Ferkelkraut gedeiht am besten auf einem frischen bis mäßig trockenen und mäßig nährstoffreichen, basenreichen und kalkarmen, vorzugsweise sandig-humosen Lehm- und Tonboden.
Schnitt
Ein Schnitt ist bestenfalls erforderlich, wenn man sich der sich rasch ausbreitenden Pflanzen entledigen möchte. Das muss man dann regelmäßig tun, denn die Reste des unterirdischen Rhizoms bilden alsbald neue Triebe.
Vermehrung
Die Vermehrung erfolgt mithilfe von Samen.
Verwendung
Im Garten ist das Gewöhnliche Ferkelkraut eher selten, und bei vielen Gärtnern mit gepflegtem Rasen gilt der unausrottbare Geselle eher als Unkraut. Wegen seines hohen ökologischen Wertes vor allem für Wildbienen sollte man aber am besten zumindest einige Exemplare stehenlassen oder sie an einer weniger störenden Stelle aussäen. In naturnahen Wiesen gehören sie eigentlich mit zum Bild.
Schädlinge
Das Gewöhnliche Ferkelkraut ist widerstandsfähig und robust und hat mit Schädlingen oder Erkrankungen nicht viel am Hut.
Ökologie

Quelle: Wirestock Creators/shutterstock.com
Hauptbestäuber des Gewöhnlichen Ferkelkrautes sind Bienen. Neben Honigbienen sind vor allem Wildbienen an den Pollenvorräten interessiert – 32 einheimische Arten sammeln hier den Proviant für ihre Jungen, vor allem Vertreter der Gattungen Andrena, Halictus und Lasioglossum. Für den Nektar ist unter den Schmetterlingen vor allem der Postillon (Colias croceus) dankbar.
Wissenswertes
Der Name Hypochaeris leitet sich von griechisch ?π? hypo, unter und χο?ρος choiros, Ferkel ab, radicata bedeutet im Lateinischen sinngemäß bewurzelt. Alle Teile der Pflanze sind essbar, wobei man die Blätter und Wurzeln am häufigsten verwendet. Die bitteren Blätter lassen sich roh in Salaten oder gekocht als Gemüse genießen. Ältere Blätter werden zäh und strohig, sodass man die jüngeren bevorzugt. Die Wurzeln lassen sich getrocknet, geröstet und pulverisiert als Ersatzkaffee aufbrühen.
Für Pferde ist das Gewöhnliche Ferkelkraut giftig – als Neurotoxin führt es zu einer krampfartigen Hyperflexion, dem Hahnentritt oder Zuckfuß, bei dem die Tiere die Hinterbeine reflexartig anziehen.
Was sind mehrjährige Stauden?
Mehrjährige Stauden bleiben über viele Jahre erhalten. Den Winter überdauern sie eingezogen in Wurzeln, Zwiebeln oder anderen unterirdischen Speicherorganen und treiben im nächsten Frühjahr wieder aus.
Markus Wichert
Naturgärtner