Was ist Gänseblümchen ?
Gänseblümchen, Maßliebchen, Tausendschön: Der zierliche Vertreter der Korbblütler (Asteraceae) ist in Europa und Asien weit verbreitet und hat viele Namen. Man findet ihn als typischen Begleiter von Wiesen, Wegen und Feldrändern, wo er in Massen auftritt und mit seinen kleinen Blüten das Grün auflockert. Aus einem faserigen Rhizom erhebt sich eine bodenständige Rosette langgestielter, spatelförmiger Blätter, die sattgrün sind, einen prominenten Mittelnerv aufweisen und bis zu sechs Zentimetern lang werden.
Die kleinen Blütenstände sind blattlos, dünn und tragen einzelne Blütenkörbchen, die sich aus über 100 der charakteristischen gelben Röhrenblüten in der Mitte und randständigen weißen, unterseits am Grunde oft rötlich überhauchten Zungenblüten zusammensetzen. Sie richten ihre Köpfchen nach dem Stand der Sonne und schließen sich bei Dunkelheit und schlechtem Wetter. Den Schließfrüchten fehlen die für viele Korbblütler typischen Vorrichten für die Windverbreitung, die winzigen Samen enthalten kaum Nährgewebe. Die Ausbreitung erfolgt stattdessen durch den Regen oder Anhaften an Schuhsohlen und Tierpfoten – die Anpassung an vielbegangene Wege kommt also nicht von ungefähr.
Gänseblümchen im Garten
Standort
Das Gänseblümchen ist ausgesprochen anspruchslos und gedeiht überall dort, wo es nicht von anderen Pflanzen überwuchert wird. Am liebsten hat es jedoch einen gleichmäßig feuchten, humosen und nährstoffreichen Boden mit reichlich Sonne. Trocken, sandig und schattig schätzt es dagegen überhaupt nicht.
Schnitt
Schneiden ist nicht nötig – die dekorativen Blüten geben allerdings hübsche kleine Sträußchen ab.
Vermehrung
Eigentlich sorgen Gänseblümchen zuverlässig selbst für ihre Verbreitung. Wer dem nachhelfen möchte, kann das im Gartenfachhandel erhältliche Saatgut direkt an Ort und Stelle ausbringen. Die Pflänzchen sind übrigens zweijährig.
Verwendung
Aus den Rasenflächen eines Gartens sind die Gänseblümchen kaum wegzudenken. Seine großblütigen Verwandten sind eine Zierde für jedes Blumenbeet.
Schädlinge
Gänseblümchen werden selten von Rostpilzen der Gattung Puccinia befallen. Ansonsten gelten sie als ausgesprochen robust und wenig anfällig.
Ökologie
Mit seinem botanischen Artnamen perennis, ausdauernd beschrieb Carl von Linné die Blütezeit des Gänseblümchens. Die ist rekordverdächtig – es blüht unbeirrt von März bis zu den ersten Novemberfrösten. Damit ist es für viele Insekten fast ganzjährig ein zuverlässiger Nahrungslieferant. Besonders im Frühjahr und im späten Herbst finden diese sonst nur wenige andere Nektarquellen.
Wissenswertes
Das Gänseblümchen ist eine alte Heilpflanze, die man bei Husten, Wunden, Hautleiden, rheumatischen Erkrankungen und vielen anderen Krankheiten anwendet. Die mittelalterlichen Kräuterbücher befassen sich ohne Ausnahme ausführlich mit seiner medizinischen Wirkung. Tee aus getrockneten oder frischen Gänseblümchen soll gegen Kopfschmerzen und Schlaflosigkeit helfen und das Blut reinigen. Außer in der Naturheilkunde findet das kleine Kraut heutzutage in der Homöopathie Verwendung, wo man daraus Tinkturen und Globuli gegen Zerrungen, Prellungen und Quetschungen herstellt.
Was sind mehrjährige Stauden?
Mehrjährige Stauden bleiben über viele Jahre erhalten. Den Winter überdauern sie eingezogen in Wurzeln, Zwiebeln oder anderen unterirdischen Speicherorganen und treiben im nächsten Frühjahr wieder aus.
Markus Wichert
Naturgärtner