Was ist Sadebaum?
Sadebaum klingt für Juniperus sabina noch am schmeichelhaftesten – zumindest gegenüber Stink-Wacholder oder Gift-Wacholder. Er kommt in weiten Teilen Europas vor und findet sich auch in den Hoch- und Mittelgebirgen, in den Alpen bis zur Waldgrenze. Das ausdauernde Gehölz erreicht eine Höhe von nur ein bis zwei Metern, selten wird er größer; dabei steht er anders als der Gemeine Wacholder (Juniperus communis) selten aufrecht, sondern steigt meist niederliegend oder kriechend auf. In der Jugend sind seine Blätter nadelförmig-spitz und oben bläulich, später kommen eiförmige hinzu; beim Zerreiben riechen sie äußerst unangenehm und machen dem Namen Stinkwacholder alle Ehre.
Beim Sadebaum gibt es sowohl einhäusige wie zweihäusige Pflanzen. Seine Zapfen ähneln den typischen Wacholderbeeren – sie sind rundlich bis eiförmig und beinhalten ein bis drei eiförmige Samen. Sie reifen im Herbst oder erst im darauffolgenden Frühjahr und nehmen dann eine bläuliche Farbe mit weißer Bereifung an.
Sadebaum im Garten
Standort
Der Sadebaum braucht einen felsigen, flachgründigen und vorzugsweise basenreichen Boden. Dabei steht er am liebsten in der prallen Sonne, Halbschatten erträgt er notfalls ebenfalls. Sommerliche Trockenphasen nimmt er ohne Murren hin.
Schnitt
Sadebaum schneiden ist eine Kunst für sich – schau dafür am besten in unseren Ratgeber Wacholder schneiden. Dank seiner geringen Größe kannst Du ihn auch als niedrige Wacholderhecke pflanzen.
Vermehrung
Prinzipiell könntest Du den Sadebaum auch aus Samen ziehen, aber das ist eine ausgesprochen langwierige Geschichte. In aller Regel wirst Du eher ein Exemplar im Gartenhandel fertig kaufen und pflanzen, das geht deutlich schneller.
Verwendung
Der Sadebaum gibt einen schönen Solitär im Garten, der auch einigermaßen klein bleibt und nicht allzu viel Platz beansprucht. Der übersichtliche Wuchs macht ihn auch zu einer idealen Pflanze für den Heidegarten.
Schau doch auch mal in unserem Ratgeber
Wacholder pflanzen vorbei – dort findest Du
weitere Tipps zum Pflanzen und Vermehren.
Schädlinge und Krankheiten
wirst Du beim ausgesprochen robusten und widerstandsfähigen Sadebaum so gut wie nie antreffen.
Ökologie
Die Giftstoffe in den Blättern können zwei Nachtfalter nicht davon abhalten, ihre Eier am Stinkwacholder abzulegen und ihn als Raupenfutter in Anspruch zu nehmen. Dabei handelt es sich um den Rauten-Rindenspanner Peribatodes rhomboidaria und den Grauen Wacholder-Blattspanner Thera juniperata. Bei Letzteren überwintert das Ei oder die junge Ruape und verpuppt sich Ende August in Kokons im Laub am Boden. Er ist auf Wacholder angewiesen, wohingegen der Rauten–Rindenspanner auch Weißdorn, Schlehe, Efeu, Flieder und einige Laubbäume als Raupenfutter nutzt.
Wissenswertes
Bei Obstbauern ist der Sadebaum nicht gerne gesehen – er fungiert als Zwischenwirt des Birnengitterrosts (Gymnosporangium sabinae), der ganze Bestände von Birnbäumen binnen kurzer Zeit vernichten kann. Dementsprechend hat man ihn in früheren Jahren oft weiträumig gerodet.
In der Roten Liste wird der Sadebaum als „gefährdet“ eingestuft.
Giftwacholder sollte man durchaus ernst nehmen – anders als der Gewöhnliche Wacholder enthält der Sadebaum in allen Teilen große Mengen an giftigem ätherischem Öl. Sadebaumöl enthält neben Alphapinen und Cadinen bis zu 50 % Sabinen, Thujon und andere Komponenten, die beim Verzehr die Schleimhäute reizen. Die Folge sind Übelkeit, Erbrechen und Durchfälle, blutiger Urin, bei Frauen Blutfluß und bei Schwangerschaft Fehlgeburten. Dessen ungeachtet nutzte man ihn früher als Heilpflanze gegen Gelbsucht, Karbunkel und Vergiftungen mit Mutterkorn.