Was ist Preiselbeere?
Preiselbeere (Vaccinium vitis-idaea) ist ein imergrüner, niedrig wachsender Strauch, der eine Höhe von bis zu 30 Zentimetern erreicht. Wie die nahe verwandte Heidelbeere gehört sie zur Familie der Heidekrautgewächse (Ericaceae). Sie findet sich vor allem in feuchten Fichten- und Kiefernwäldern sowie Hochmooren. Die wechselständigen Blätter sind eiförmig, immergrün, mit einer dunkleren und glänzenden Oberseite, die am Rand leicht nach unten gerollt erscheint.
In unseren Breiten blühen die Preiselbeeren von Mai bis Juni und ein weiteres Mal im Juli und August. Die weißen bis rosafarben Glockenblüten stehen in kleinen Trauben und erinnern nicht von ungefähr an die der Glockenheide. Die Früchte der Preiselbeere sind zunächst weiß und sehen reif aus aus wie rot glänzende Heidelbeeren; die Farbe beschränkt sich allerdings nur auf die Schale, im Inneren ist das Fruchtfleisch gelblich-weiß.
Preiselbeere im Garten
Standort
Preiselbeeren bevorzugen einen nährstoffreichen, humos-feuchten und sauren Boden und Sonne bis Halbschatten. Kalk verträgt sie nicht.
Schnitt
Ein Rückschnitt ist bei Preiselbeeren nur notwendig, wenn sie sich zu weit auszubreiten drohen.
Vermehrung
Üblicherweise pflanzt man im Garten kleine Sträucher aus dem Gartenfachhandel, da die Aufzucht aus Samen langwierig ist. Sie brauchen Kälte und mindestens drei Monate Zeit zum Keimen. Hat man bereits einen Bestand an Preiselbeeren im Garten lassen sich auch Ableger ausgraben und an anderer Stelle neu einsetzen. Auch Stecklinge sind möglich.
Verwendung
Die niedrigen Sträucher der Preiselbeere sind ausgezeichnete Bodendecker und harmonieren gut mit den ähnlichen Heidelbeeren. Sie lassen sich gut unter Bäumen und Gehölz an schattigen und halbschattigen Stellen im Garten anpflanzen, wenn diese nur ausreichend feucht sind.
Schädlinge
Vermutlich sind die Preiselbeeren auch den meisten Schädlingen viel zu sauer, denn sie werden nur selten von Parasiten und Krankheiten heimgesucht. Zu den seltenen Parasiten gehört ein Brandpilz, die Preiselbeer-Nacktbasidie (Exobasidium vaccinii), die rosafarbene blütenähnliche Schwellungen hervorruft, aber die Pflanzen nicht nachhaltig schadet.
Ökologie
Bei der Bestäubung ist die Preiselbeere auf Honigbienen und zehn Arten von Wildbienen angewiesen. Dazu gehören Sandbienen (Andrena spec.), Furchenbienen (Lasioglossum spec.) und Mauerbienen (Osmia spec.). für die Blätter als Raupenfutter interessieren sich acht Schmetterlinge, darunter der seltene Hochmoor-Bläuling (Plebeius optilete) und das Kleine Nachtpfauenauge (Saturnia pavonia).
Wissenswertes
Heidelbeeren und Preiselbeeren unterscheiden sich in ihrer Farbe, aber beide sind reich an Antioxidanzien, Gerbstoffen, Fruchtsäuren und Vitaminen, vor allem Vitamin C. Das macht beide zu einheimischen Superfoods, die sich hinter Exoten nicht zu verstecken brauchen. Roh sind sie allerdings so sauer und herb, dass man sie kaum genießen kann. Daher kocht man sie meistens mit einer Portion Zucker zu Kompott, Marmelade oder Gelee.
Die bei uns als Preiselbeeren im Glas erhältlichen Früchte stammen aus Wildsammlungen oder von Kulturformen, die wesentlich mehr und deutlich größere Früchte ansetzen als die Wildform. Der angenehm süß-säuerliche Geschmack harmoniert hervorragend mit Wild, Gans oder Ente und anderen Fleischgerichten wie auch gebackenem Camembert. Natürlich enthaltene Benzoesäure und Salicylsäure sorgen dafür, dass Konserven mit Preiselbeeren gut haltbar sind.
Die Tannine, Flavonoide und Anthocyane der Preiselbeeren wirken bakterizid, entzündungshemmend und harntreibend. Daher gelten sie als Mittel gegen Harnwegsinfekte und werden in der Naturheilkunde gegen Magen-Darm-Beschwerden eingesetzt. Mit seinen zahlreichen Antioxidanzien gilt Preiselbeersaft als Jungbrunnen, der die Zellregeneration beschleunigen soll.
Neben der Wildform gibt es zahlreiche Kultursorten, die sich in ihrer Wuchsform und Höhe sowie in Größe und Geschmack der Früchte unterscheiden.