BESCHREIBUNG
Was ist Bewimperte Alpenrose?
Meistens wird bei uns die Bewimperte Alpenrose als Almrausch, Almrose oder Steinrose bezeichnet; das Erikagewächs (Ericaceae) kommt aus den Kalkalpen und wächst dort in den Zwergstrauchheiden auf Schutt, Geröll und steinigen Hängen sowie in lichten Nadelwäldern in Höhen von bis zu 2500 Metern. Weitere Vorkommen liegen in der Tatra, im Kaukasus und auf dem Balkan.
Die immergrünen Sträucher werden bis zu einem Meter hoch und sind dicht verzweigt; ihre kräftigen Äste weisen eine behaarte dünne braune, stellenweise schuppige Rinde auf. Daran stehen die 1-3 kurz gestielten, schmal-elliptischen bis schmal-eiförmigen, ledrigen Blätter mit einer glänzend mittelgrünen Oberseite und einer matten, etwas helleren Unterseite. Der Rand ist ganzrandig oder fein gekerbt und namensgebend deutlich mit abstehenden Wimpern besetzt. Auf beiden Seiten finden sich zahlreiche anfangs gelbliche, später bräunliche Drüsen.
An den Enden der Zweige erscheinen vom Frühling bis in den Herbst hinein die traubigen Blütenstände mit jeweils 3-10 glockenförmigen Blüten; die Einzelblüten sind 1-2 Zentimeter lang behaart gestielt und weisen einen fünfzähligen grünen Kelch und eine symmetrische, leuchtend rote Krone auf, die 1-2 Zentimeter lang und breit wird. Am Eingang der Kronröhre kann man die unterschiedlich langen, unten behaarten Staubblätter erkennen. Aus den befruchteten Blüten entwickeln sich verholzende Kapseln, die bei der Reife an ihrer Spitze mit fünf Klappen aufspringen und die winzigen hellbraunen flachen Samen freigeben.
Bewimperte Alpenrose im Garten

Quelle: Julia Lopatina/shutterstock.com
Standort
Die Bewimperte Alpenrose braucht einen neutralen bis leicht basischen, kalkhaltigen und nährstoffreichen Boden. Das unmittelbar an der Oberfläche verlaufende Wurzelsystem reagiert empfindlich auf Austrocknung; daher sollte der Boden gleichmäßig feucht gehalten werden. Am liebsten steht sie in der Sonne oder im Halbschatten.
Obwohl es sich hier um eine Alpenpflanze handelt ist Rhododendron hirsutum frostempfindlich, auch wenn er bis zu -34 °C verträgt ; an seinen natürlichen Standorten braucht er eine geschlossene Schneedecke, die ihn vor den ärgsten Minusgraden schützt. Im Garten solltest Du die Pflanzen in besonders kalten Wintern daher sicherheitshalber mit einem Winterschutz versehen.
Schnitt
Unbedingt nötig ist ein Schneiden bei dieser Rhododendron-Art nicht. Mit einem regelmäßigen Schnitt sorgst Du für kräftige neue Triebe, und die Alpenrose bleibt wüchsig und blühfreudig. Totes und krankes Holz solltest Du regelmäßig entfernen.
Vermehrung
In der Regel wirst Du ein Exemplar von Rhododendron hirsutum im Gartenhandel kaufen und daheim im Garten pflanzen. Ebenfalls möglich ist eine Aussaat; beachte dabei, dass es sich um Lichtkeimer handelt, die man nicht zu tief einbuddeln darf.
Die Bewimperte Alpenrose kann über 60 Jahre alt werden und ist damit etwas kurzlebiger als die ebenfalls beliebte
Rostrote Alpenrose.
Verwendung
Natürlich ist so eine Alpenpflanze wie die Bewimperte Alpenrose geradezu prädestiniert für den Alpengarten. Ebenso gut macht sie sich im Steingarten, mit ihrem niedrigen Wuchs im Vordergrund von Blumenbeeten und Staudenrabatten vor höheren Nachbarn.
Schädlinge
Vor allem bei ungünstigen Pflegebedingungen und Standorten kann die Bewimperte Alpenrose empfindlich gegenüber Pilzerkrankungen werden. Wie alle Rhododendron-Arten leidet sie bisweilen unter der Alpenrosen-Nacktbasidie Exobasium rhododendri, die Alpenrosen-Äpfel oder Saftäpfel hervorruft. Das sind keine Früchte, sondern Gallen an den Blättern, die eine leuchtend rote Farbe aufweisen und ungleichmäßig geformt sind. Letzteres hat der Infektion den Namen Ohrläppchen-Krankheit eingebracht.
Ökologie
- Der pulverartige Pollen wird bei der kleinsten Berührung aus den Staubbeuteln herausgeschüttelt; zudem sind die Narben besonders klebrig. An den Nektar gelangen nur langrüsslige Bienen und Hummeln, die so beim Landen kräftig eingepudert werden und den Pollen zur nächsten Blüte transportieren.
- Honigbienen nutzen den Nektar für die Herstellung von Honig.
- Sieben Wildbienen holen sich hier Pollen für ihre Nachkommenschaft; darunter sind vier Schmalbienen (Lasioglossum spec.) und die seltene Heidehummel Bombus jonellius.
- Bleiben an den unwirtlichen Standorten die tierischen Besucher aus kann sich Rhododendron hirsutum auch mit Selbstbestäubung
- Die Verbreitung der Samen erfolgt mit dem Wind oder mit der Unterstützung von Tieren, die sie aus ihren reifen Kapseln herausschütteln.
Wissenswertes
- Während die Bewimperte Alpenrose kalkhaltige Böden bevorzugt wächst die ähnliche Rostrote Alpenrose auf saurem Grund wie Heideflächen.
- Trotzdem bilden sie an ihren natürlichen Standorten häufig Hybriden, die botanisch als Rhododendron x intermedium bezeichnet werden.
- Der Almrausch ist wie andere Rhododendron-Arten giftig, denn alle Pflanzenteile enthalten das Diterpen Andromedotoxin und Acetylandromedol.
- Beim Verzehr kommt es zu vermehrtem Speichelfluss, Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. In hohen Dosierungen kommen Atemnot, Krämpfe und Herzrhythmusstörungen hinzu, die im Extremfall zum Tod durch Atemlähmung und Kreislaufstillstand führen.
- Besonders bedroht sind aber eher Weidetiere, die vor allem auf abgeweideten Almen nichts mehr viel anderes zum Fressen finden und von den Pflanzen kosten.