Heimische Wildpflanzen sind die neuen Exoten
Heimische Wildpflanzen sind vielerorts selten geworden und damit die neuen Exoten in unseren Gärten. Sie sind, im Gegensatz zu Neuzüchtungen und Neuankömmlingen, eine wichtige Nahrungsquelle für Wildbienen und Schmetterlinge. In puncto Stand- und Klimafestigkeit sind sie anderen Arten deutlich überlegen. Auch kalte Winter überleben sie meist ohne Probleme. Gut für dich, gut für die Natur.
Also pflanzt heimische Arten, so wie diese!
Markus Wichert
Naturgärtner
Was ist Wildes Löwenmaul?
Wildes Löwenmaul, Großes Löwenmaul oder Garten-Löwenmaul (Anthirrhinum majus) ist eine beliebte, am Mittelmeer beheimatete Zierpflanze aus der Familie der Wegerichgewächse (Plantaginaceae) und findet sich bisweilen aus Gärten verwildert in Mauer- und Felsspalten. Es handelt sich dabei um eine ausdauernde, 20-50 Zentimeter hohe krautige Pflanze mit aufrechten runden Stängeln und gegenständigen elliptischen bis breit-lanzettlichen Blättern. Nebenblätter werden nicht gebildet.
Die wohlriechenden Blüten stehen mit bis zu 30 Exemplaren in endständigen traubigen Blütenständen. Ihr Farbspektrum reicht von weiß über rosa und orange bis rot. Sie sind zwittrig, zygomorph, mit eiförmigen Kelchblättern und einer 25-40 Millimeter langen Krone. Diese besteht aus einer zweiteiligen Oberlippe und einer herunterklappbaren, wulstigen und sackartig ausgestülpten Unterlippe. Die eiförmigen Früchte sind dicht drüsig behaart.
Wildes Löwenmaul im Garten
Standort
Das Wilde Löwenmaul bevorzugt einen frischen bis eher trockenen und nährstoff- und basenreichen Steinboden mit viel Sonne oder wenigstens Halbschatten.
Schnitt
Schneiden ist nur zur Beseitigung verwelkter Pflanzenteile erforderlich. Meist lässt man die Pflanzen nur einjährig wachsen, sie können allerdings auch mehrere Jahre alt werden. Dann sollte man die unteren verholzenden Teile ab und zu einem Verjüngungsschnitt unterziehen.
Vermehrung
Die Vermehrung erfolgt mit Samen. Unbeaufsichtigt sorgt die Pflanze auch kräftig für Selbstaussaat. Es handelt sich dabei um einen Kalt- und Lichtkeimer, daher sollte man die Samen vor dem Winter an Ort und Stelle ausbringen und nur leicht auf die Erde drücken.
Verwendung
Mit den hübschen bunten Blüten ist das Wilde Löwenmaul für Stein- und Bauerngärten ebenso gut geeignet wie für die Bepflanzung von Mauern oder von Blumenbeeten und Rabatten.
Schädlinge
An den Löwenmäulchen finden sich häufig Blattläuse, und bisweilen machen sich Mehltau und Trauermücken über die Bestände her. Auch Schneckenverschmähen die Grünkost keineswegs.
Ökologie
Die Bestäubung des Wilden Löwenmauls übernehmen vor allem Bienen und Hummeln. Sie müssen schwer genug sein, um die Unterlippe herunterzuklappen, denn nur so gelangen sie an den Pollen und Nektar. Für den Bau ihrer Nester sammelt hier die Wildbiene Anthidium manicatum Pollen als Proviant für ihre Brut. Für die Eiablage und als Raupenfutter besucht die Goldbraune Hauhecheleule (Pyrrhia umbra) die Pflanzen.
Wissenswertes
Neben der Wildform gibt es im Gartenfachhandel eine ganze Reihe von bunt blühenden und teils mehrjährigen Zuchtsorten.
Was sind mehrjährige Stauden?
Mehrjährige Stauden bleiben über viele Jahre erhalten. Den Winter überdauern sie eingezogen in Wurzeln, Zwiebeln oder anderen unterirdischen Speicherorganen und treiben im nächsten Frühjahr wieder aus.
Markus Wichert
Naturgärtner
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