Was ist Wollziest?
Wollziest oder Byzantinischer Ziest (Stachys byzantina) gehört zur Familie der Lippenblütler (Lamiaceae) und ist in Vorderasien und dem Kaukasus beheimatet; in der freien Natur findet man ihn selten verwildert. Die kriechende wintergrüne Staude erreicht eine Höhe von 60-80 Zentimetern und bildet dichte Horste, aus denen sich die vierkantigen Stängel erheben. Sie sind ebenso wie die gegenständigen breitlanzettlichen und kurz gestielten, bis zu 50 Zentimeter langen Blätter von einem dichten weißen Filz bedeckt, der dem Wollziest die volkstümliche Bezeichnung Hasenohr oder Eselsohr eingebracht hat. Ebenso behaart sind die Blütenknospen, die endständig ährenförmig in den Blattachseln stehen und vergleichsweise unauffällige rosa Lippenblüten tragen. Die Früchte sind längliche braune Nüsschen.
Wollziest im Garten
Standort
Wollziest benötigt einen durchlässigen sandigen, eher kargen Boden, der vorwiegend trocken bleiben sollte. Staunässe ist für ihn absolut tödlich. Er steht am liebsten in voller Sonne und verkümmert im Schatten. Die Stauden sind winterhart und benötigen keinen speziellen Schutz.
Schnitt
Ein Schnitt ist bestenfalls im Frühjahr fällig, wenn die überwinterten Triebe absterben und dem frischen Grün Platz machen sollen. Die ausgereiften Samenkapseln kann man für die Aussaat im nächsten Frühjahr verwenden.
Vermehrung
Die Vermehrung des Wollziests erfolgt am einfachsten durch Teilung der Horste. Ebenso lassen sich Stecklinge bewurzeln. Auch eine Vermehrung durch Samen ist möglich; diese sollte man nur leicht auf die Erde andrücken, da es sich um einen Lichtkeimer handelt.
Verwendung
Allein die filzig behaarten Blätter machen den Wollziest zu einer Zierde für trockene und sonnige Stellen im Garten, etwa in Steingärten, Beetumfassungen, an Böschungen und Mauern oder im Bauergarten. Auf Balkon und Terrasse lässt er sich gut in Blumenkästen, Kübeln oder Containern anpflanzen. Bei einer Dachbegrünung ist er ein idealer und dekorativer Bodendecker.
Schädlinge
Der Wollziest gilt als ausgesprochen robust und wird nur selten von Krankheiten und Schädlingen heimgesucht.
Ökologie
Neben Honigbienen interessieren sich die einheimischen Wildbienen Wald-Pelzbiene (Anthophora furcata) und Garten-Wollbiene (Anthidium manicatum) für den Pollen des Wollziests. Ebenso finden sich Schmetterlinge an den unauffälligen, aber wohlriechenden Blütenähren ein.
Wissenswertes
Wollziest fand bereits im Mittelalter Eingang in die europäischen Klostergärten und wurde häufig als Heilpflanze empfohlen. Dagegen ist er heutzutage in Vergessenheit geraten und wird erst langsam wieder beliebter.
Neben der Wildform gibt es im Gartenfachhandel eine Vielzahl von Zuchtsorten mit unterschiedlichem Wuchs, Blättern und Blütenfarben.
Was sind mehrjährige Stauden?
Mehrjährige Stauden bleiben über viele Jahre erhalten. Den Winter überdauern sie eingezogen in Wurzeln, Zwiebeln oder anderen unterirdischen Speicherorganen und treiben im nächsten Frühjahr wieder aus.
Markus Wichert
Naturgärtner