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Gewöhnliche Brunnenkresse (Nasturtium officinale)
Quelle: Heike Rau/shutterstock.com
Super Insekten-pflanze

Gewöhnliche BrunnenkresseEchte Brunnenkresse

Nasturtium officinale

Das Wichtigste auf einen Blick

heimische Wildform Staude winterhart Super Insektenpflanze essbar lange Blühzeit
  • Heimische Wasserpflanze für feuchte und sumpfige Böden
  • Schnell wüchsig und reichlich wurzelnd
  • Leichte Anzucht aus Samen
  • Robust, pflegeleicht und winterhart
  • Bildet frischgrüne unpaarig gefiederte Blätter und zahlreiche weiße Blüten
  • Insektenfreundlich, vor allem von Bienen und Schmetterlingen bestäubt
  • Pollenlieferant für Wildbienen
  • Raupenfutter für Schmetterlinge
  • Blätter, Triebe und Blüten essbar, etwa in Salat, Kräuterquark oder als Wildgemüse
  • Alte Heilpflanze, heute vor allem noch homöopathisch genutzt
🏡 Standort
Licht: Sonne bis Halbschatten
Boden: lehmig
Wasser: feucht bis frisch
Nährstoffe: nährstoffreicher Boden

Thematisch passende Pflanzen:

🌱 Wuchs
Pflanzenart: Staude
Wuchs: kriechend, teils wurzelnd, rhizombildend
Höhe: 30 - 40 cm
Breite: 25 - 30 cm
frostverträglich: bis -28 °C (bis Klimazone 5)
Wurzelsystem: Zwiebel
Wurzelausläufer: Ausläufer
🌼 Blüte
Blütenfarbe: weiß
Blühzeit:
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d
Blütenform: doldenförmig
🍃 Laub
Blattfarbe: grün
Blattphase: wintergrün
Blattform: breitlanzettlich
🐝 Ökologie
Bestandssituation (Rote Liste): häufig
Gefährdung (Rote Liste): ungefährdet
Wildbienen: 37 (Nektar und/oder Pollen, davon 7 spezialisiert)
Raupen: 6 (davon 1 spezialisiert)
Schwebfliegen: 1
Käfer: 11

Thematisch passende Pflanzen:

🌐 Einheimische Verbreitung

Bitte beachte, dass die angezeigte Verbreitung auf der Karte lediglich als grobe Orientierungshilfe dienen soll. Für eine detailliertere Darstellung und mehr Informationen zur Verbreitung besuche doch gern floraweb.de.

Verbreitung:
häufig
mittel
gering
Höhenlage: planar (<100m1 / <300m)2
bis
subalpin (1000m-1100m1 / 1500m-2500m)2

1 Mittelgebirge / 2 Alpen⁠

ℹ️ Sonstiges
ist essbar Blätter, Triebe, Blütenknospen
Verwendung: Salat; Rohkost, Deko, Kräuter, Spinat, Rauchtabak, Senf, Pfefferersatz, Wildgemüse
Aussaat:
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n
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Pflanzen je ㎡: 9
⤵️ Klassifizierung
Ordnung: Kreuzblütlerartige
Familie: Kreuzblütler
Gattung: Brunnenkressen
Heimische Wildpflanzen sind die neuen Exoten
Markus Wichert

Heimische Wildpflanzen sind vielerorts selten geworden und damit die neuen Exoten in unseren Gärten. Sie sind, im Gegensatz zu Neuzüchtungen und Neuankömmlingen, eine wichtige Nahrungsquelle für Wildbienen und Schmetterlinge. In puncto Stand- und Klimafestigkeit sind sie anderen Arten deutlich überlegen. Auch kalte Winter überleben sie meist ohne Probleme. Gut für dich, gut für die Natur.
Also pflanzt heimische Arten, so wie diese!

Markus Wichert Naturgärtner

Was ist Gewöhnliche Brunnenkresse?

Die Gewöhnliche oder Echte Brunnenkresse gehört zu den Kreuzblütlern (Brassicaceae) und ist nicht nur ein beliebtes Küchenkraut, sondern auch eine hübsche und insektenfreundliche Zierpflanze für den Garten und Balkon. Man findet sie in den gemäßigten Zonen Europas und Westasiens sowie in Nordafrika, wo sie am Ufer fließender Gewässer auf nährstoffreichen Böden gedeiht. Häufig wächst sie auch an Quellen, denen sie auch ihren deutschen Namen Brunnenkresse zu verdanken hat.

Die wintergrünen ausdauernden Pflanzen werden höchstens einen halben Meter hoch; unterirdisch weisen sie ein kriechendes Rhizom auf, aus dem die kahlen runden und innen hohlen Stängel entwachsen; sie können weithin kriechen und an ihren Knoten neue Wurzeln bilden, und oft ragen sie ins Wasser selbst hinein. Sie tragen unpaarige gefiederte Blätter mit 5-9 grasgrünen Fiederblättchen.

Im Sommer erscheinen an den Enden der Triebe die Blütenstände mit zahlreichen weißen Blüten; anfangs sind sie schirmrispig, mit der Zeit wachsen sie zu länglichen Trauben aus. Wie bei Kreuzblütlern üblich bestehen die Blüten aus vier Kelchblättern und vier Kronblättern, die hier 3-4 Millimeter lang werden und am Grund ausgesackt sind. Im Inneren der Blüten stehen sechs Staubblätter mit gelben Staubbeuteln. Aus den Fruchtknoten entwickeln sich gestielte, 8-20 Millimeter lange schmale Schötchen, in denen in zwei Reihen bis über 60 Samen sitzen.

Gewöhnliche Brunnenkresse im Garten

Quelle: Marc Andreu/shutterstock.com

Standort

Die Brunnenkresse braucht einen lehmigen nährstoffreichen Boden, der ständig feucht bis frisch bleiben sollte; Austrocknung übersteht sie nur kurze Zeit. Dabei steht sie am liebsten in gemäßigter Sonne oder noch viel lieber im Halbschatten. Im Winter verträgt sie bis zu 28 °C.

Schnitt

Schneiden heißt bei der Brunnenkresse für gewöhnlich ernten und in der Küche nutzen. Ansonsten brauchst Du sie als Zierpflanze nicht besonders zu umsorgen, an ihren feuchten Habitaten verrotten abgestorbene Pflanzenteile sehr schnell.

Vermehrung

Am einfachsten lässt sich die Brunnenkresse mit Samen vermehren; sie keimen in Windeseile und bilden innerhalb weniger Tage neue Pflanzen.

Verwendung

Mit ihrer Vorliebe für feucht-frische Böden ist die Brunnenkresse am besten für den Rand von Gewässern geeignet, etwa die Uferzone des Gartenteiches, für sumpfige Wiesen oder Flachwasserzonen.

Schädlinge

Schädlinge und Krankheiten spielen normalerweise nur im gewerblichen Anbau eine Rolle, im Garten oder auf der Fensterbank wirst Du eher selten mit Viren oder Pilzen zu kämpfen haben.

Ökologie

  • So ohne weiteres kommt man als Insekt nicht an den Nektar, der in den tief ausgesackten Kronen steckt. Nur einige langrüsslige Bienen, einige Schwebfliegen und vor allem Schmetterlinge haben dafür ausgelegte Mundwerkzeuge und kommen als Bestäuber infrage.
  • Beim Ausbleiben der tierischen Hilfe, vor allem bei schlechtem Wetter muss sich die Brunnenkresse mit Selbstbestäubung
  • Den Pollen sammeln 37 Wildbienen, um damit ihre Brut zu versorgen. Vor allem Sandbienen (Andrena spec.) und Schmalbienen (Lasioglossum spec.) haben sie es angetan.
  • Als Raupenfutter wird die Brunnenkresse vom Kreuzblütler-Blattspanner Xanthorhoe designata, dem Wandernden Blattspanner Orthonama obstipata und dem Rapsweißling Pieris napi
  • Die Verbreitung der zahlreichen Samen erfolgt mit dem Wind und dem Wasser der nahen Gewässer; oft werden sie auch im Schlamm an den Füßen von Tieren wie Vögeln weitergetragen.
  • Schnelles Wachstum: In den USA gilt Nasturium officinale als invasiver Neophyt, und in Illinois ist der Anbau verboten.

Wissenswertes

  • Brunnenkresse gehört wohl zu den am einfachsten zu vermehrenden Kräutern; die Samen keimen in Rekordzeit und lassen sich nach wenigen Tagen ernten.
  • Im Lebensmittelhandel bekommt man häufig die Keimlinge in kleinen Schächtelchen, und Kinder haben ihren Spaß mit selbst angezogenen „Kresseköpfen“.
  • Schon die alten Griechen und Römer kannten die Brunnenkresse und nutzten sie in der Küche; seinerzeit hat man sie aber noch nicht eigens angebaut, sondern griff auf die reichlich vorhandenen Wildbestände zurück.
  • Xenophon beschreibt, dass die jungen Perser auf der Jagd mit Brunnenkresse angereichertes Brot mitnahmen.
  • Heute wird sie vielerorts kommerziell angebaut – damit angefangen hat Christian Reichart (1685-1775), der die Brunnenkresse in Erfurt erstmals in speziellen Wassergräben zog, und noch wesentlich früher Karl der Große, der ihren Anbau in Klostergärten ausdrücklich in seinem Capitulare de villis
  • Die jungen Blätter haben einen charakteristischen frisch-scharfen Geschmack, den man gerne in Suppen, Salaten und vielen anderen Gerichten einsetzt.
  • Zum Trocknen sind die Blätter nicht geeignet, da hierdurch die für den typischen Geschmack wichtigen Senfölglykoside verloren gehen.
  • Als Heilpflanze wie in Antike und Mittelalter ist sie heute nicht mehr üblich. Die Griechen und Römer glaubten damit Geisteskrankheiten heilen zu könne, und Hildegard von Bingen machte daraus einen Aufguss gegen Gelbsucht und Fieber.
  • Gesund bleibt sie auf jeden Fall nach wie vor: Brunnenkresse enthält Gerbstoffe, Bitterstoffe, ein ätherisches Öl, Mineralstoffe wie Eisen, Phosphor und Calcium sowie die Vitamine A, B, C und E.
  • Ein Relikt stellt dabei die Homöopathie dar, die Nasturtium-Urtinktur und -Globuli als Diuretikum bei Infektionen der Harnwege einsetzt.
  • Kuriosum: Brunnenkresse gilt als Gegengift zu Nikotin.
  • Man verwendet die Pflanzen nur bis zur Blütezeit, danach sind sie nicht mehr so schmackhaft und werden zudem zäh.
Was sind mehrjährige Stauden?
Markus Wichert

Mehrjährige Stauden bleiben über viele Jahre erhalten. Den Winter überdauern sie eingezogen in Wurzeln, Zwiebeln oder anderen unterirdischen Speicherorganen und treiben im nächsten Frühjahr wieder aus.

Markus Wichert Naturgärtner
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Fotos (4)

Gesamte Pflanze Gewöhnliche Brunnenkresse
Quelle: Heike Rau/shutterstock.com
Gesamte Pflanze Gewöhnliche Brunnenkresse
Quelle: Thayne Tuason, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons
Blüte Gewöhnliche Brunnenkresse
Quelle: Paul venter, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons
Gesamte Pflanze Gewöhnliche Brunnenkresse
Quelle: Marc Andreu/shutterstock.com

Wert für Insekten und Vögel

Gewöhnliche Brunnenkresse ist in Mitteleuropa heimisch und Nahrungsquelle/Lebensraum für Bienen und Schmetterlingsraupen

spezialisierte Wildbienen:
0
Auf Pollen spezialisiert
Wildbienen insgesamt:
0
Nektar und/oder Pollen
Raupen spezialisiert:
0
Raupenarten:
0
Schwebfliegenarten:
0
Käfer:
0

Wildbienenarten

Schmetterlingsarten

Schwebfliegen

Käfer

Pflanzen für Uferzonen und Feuchtgräben

Themen

Raupen-Futterpflanzen
Photo by Peter Monsberger from Pexels
Am Inhalt mitgewirkt haben:
Dr. rer. medic. Harald Stephan
Dr. rer. medic. Harald Stephan Diplom-Biologe
Markus Wichert
Markus Wichert Naturgärtner
Thomas Puhlmann
Thomas Puhlmann Balkongärtner
Sebastian Hadj Ahmed
Sebastian Hadj Ahmed Balkongärtner
Stand:
05.01.2024