Dekorative Heckenpflanzen: Auffällige Früchte und buntes Herbstlaub
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Dekorative Heckenpflanzen: Auffällige Früchte und buntes Herbstlaub

Von wegen Hecken sind langweilig! Da muss es nicht immer nur eintönig blättriges Grün sein, viele Heckenpflanzen warten mit dekorativen Blüten, bunter Herbstfärbung und auffälligen Früchten auf. Die imposanten Blühhecken haben wir bereits in einem anderen Ratgeber ausführlich behandelt, hier soll es um die mit herbstlich gefärbtem Blattwerk und weithin sichtbaren Beeren und Steinfrüchten gehen.

Warum färben sich im Herbst die Blätter bunt?

Spätestens im September merkt man, dass die Tage wieder deutlich kürzer werden und die Temperaturen langsam sinken. Pflanzen sehen das als Signal, dass es allmählich auf den Winter zugeht. Da gilt es Vorbereitungen zu treffen, um gut über den Winter zu kommen. Bei einer Laubhecke fallen bald die Blätter; da wäre es Verschwendung, wertvolle Substanzen einfach wegzuwerfen. Daher beginnen die Pflanzen Nährstoffe und Chlorophyll aus den Blättern abzutransportieren. Übrig bleiben die gelben Carotinoide und roten Anthocyane, deren Farbe vorher vom reichlich vorhandenen Blattgrün überdeckt wurde. Diese beiden Gruppen von Farbstoffen sind für die bunte Herbstfärbung verantwortlich. Umgekehrt werden unzuträgliche Stoffe in die Blätter gebracht, um sie loszuwerden – quasi eine Entschlackungskur für die Hecke. Sobald alles vorbereitet ist und es noch kälter und dunkler wird sterben Zellen zuunterst im Blattstiel ab und schaffen eine Sollbruchstelle, an der sich das Blatt ablösen kann. Verschwendet ist das Laub trotzdem nicht: Von Pilzen und Kleinstlebenwesen zersetzt liefert es wertvollen Kompost, der sich im Garten als Dünger einsetzen lässt.

Herbstliche Früchte locken Tiere an

Nach der Blüte im Frühjahr und Sommer produzieren Hecken wie viele andere Pflanzen ihre Früchte, um die Verbreitung der Samen sicherzustellen. Laubhecken verlassen sich da gerne auf zwei- und vierbeinige Hilfe: Fallen den Menschen die herbstlichen Früchte ins Auge, so gilt das auch für andere Säugetiere und für Vögel. Sie sind die Hauptadressaten für auffällige Beeren, Stein- und Apfelfrüchte: Süßes und nahrhaftes Fruchtfleisch ist für sie unwiderstehlich – nicht ganz ohne Hintergedanken: So werden die Samen von herumpickenden Vögeln in der Umgebung verteilt oder im Idealfall von Tieren gefressen und nach der Verdauung unbeschadet wieder ausgeschieden, sodass sie weit entfernt von der Mutterpflanze neue Lebensräume erschließen können.

Am besten heimische Heckenpflanzen verwenden

Im Zweifelsfalle solltest Du auf Heckenpflanzen zurückgreifen, die in Mitteleuropa heimisch sind. Das trifft auf die meisten aus unserer Auswahl zu; sie sind an unsere klimatischen Bedingungen und an Fauna und Flora am besten angepasst, sodass es keine Probleme mit der Winterhärte gibt und die Pflanzen der Tierwelt zugutekommen. Zudem lässt sich so vermeiden, dass sich exotische Heckenpflanzen, so dekorativ ihre Herbstfärbung und Früchte auch sein mögen, als invasive Neophyten breitmachen und die heimischen Ökosysteme stören.

Pflanzen im Überblick

Unsere Empfehlungen

Amelanchier ovalis

Gewöhnliche Felsenbirne

Gesamte Pflanze Gewöhnliche Felsenbirne
Quelle: Dirk M. de Boer/shutterstock.com
Dekorative Blüten, Früchte und Herbstfärbung
heimisch
Vogelschutzgehölz
Vogelnährgehölz
Bodenfestiger
trockenheitsverträglich

Die Echte Felsenbirne ist der einzige in Mitteleuropa heimische Vertreter der Gattung Amelanchier, von der es noch eine ganze Reihe weiterer Arten in Nordamerika und Asien gibt. Sie alle zeichnen sich durch eine besonders intensive Herbstfärbung und dunkelviolette bis blauschwarze Sammelbalgfrüchte aus, die wie kleine blaue Äpfelchen aussehen und in endständigen Trauben an den Enden der Zweige stehen. Wild findet man das ausgezeichnete Vogelnährgehölz bei uns eher selten; Amseln, Drosseln und Eichelhäher bedienen sich nicht nur an den Früchten als Winterfutter, sondern suchen im Geäst auch gerne Zuflucht und Möglichkeiten zum Nestbau. Bereits im Frühling glänzen Felsenbirnen mit auffälligen weißen Blüten, die gerne von Honigbienen, Hummeln und Schwebfliegen besucht werden. Zu Marmelade oder Kompott gekocht kann man die Felsenbirnen essen, wobei die Samen mit ihren cyanogenen Glykosiden als schwach giftig gelten. Die Hecken eignen sich besonders für eher trockene und sonnige Stellen im Garten und brauchen kaum Pflege.
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Sorbus aucuparia

Vogelbeere

Gesamte Pflanze Vogelbeere
Vogelbeere: Gesamte Pflanze
Sensationell für Vögel
heimisch
Bodenfestiger
rauchhart
Sichtschutz
Raupenfutter

Die Bezeichnung Vogelbeere trägt die Eberesche vollkommen zu Recht, denn die Vogelwelt schätzt sie nicht nur als Vogelschutzgehölz, sondern macht sich auch mit Vorliebe über die schmackhaften und vor allem zahlreichen Beeren her. Im Herbst verbringen Scharen von Amseln, Drosseln und Rotkehlchen Stunden mit dem Herumzupfen an den Früchten. Sie sind auch für Kleinsäuger ein wichtiges Winterfutter, mit dem sich Schläfer und Haselmäuse einen Wintervorrat anlegen. Die Vogelbeeren kann man gekocht essen; roh wird man ohnehin auf sie verzichten, da sie recht bitter schmecken. Zusammen mit dem bunten Laub zieren sie den herbstlichen Garten und sind dabei als Heckenpflanzen robust, pflegeleicht und wenig anspruchsvoll. Zudem ist die Eberesche ein guter Bodenfestiger und kommt in der Stadt gut mit Abgasen und Feinstaub klar. Etliche Schmetterlinge nutzen sie als Nektarlieferanten und Raupenfutter, und Honigbienen, Fliegen und Käfer umschwärmen im Frühling die kleinen weißen Blüten.
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Euonymus europaeus

Pfaffenhütchen

Frucht Pfaffenhütchen
Pfaffenhütchen: Frucht
Rotes Herbstlaub und leckeres Rotkehlchenbrot
giftig
heimisch
Windschutz
Bodenfestiger
pflegeleicht

Mit seinem knallig roten Herbstlaub und den unverwechselbaren Früchten ist der Spindelbaum eine ungewöhnliche Zierde für den Garten. Im Herbst erscheinen die purpurroten Kapseln, die bei der Reife aufspringen und den von einem orangefarbenen Arillus umgebenen Samen an einem kleinen Stiel heraushängen lassen. Vögel lieben dieses für Menschen giftige Zubrot – vor allem Amseln und Rotkehlchen, was dem ausgezeichneten Vogelschutzgehölz und Vogelnährgehölz den Namen Rotkehlchenbrot eingebracht hat. Auch Kleinsäuger haben es auf die Deko abgesehen. Im Frühsommer bestäuben Fliegen und Bienen die unscheinbaren Blüten des Pfaffenhütchens. Die bis zu fünf Meter hohen Hecken stehen gerne warm und sonnig und brauchen einen nährstoffreichen Boden; sie sind gut schnittverträglich, müssen aber nur selten geschnitten werden. Bei einigen Zuchtsorten sind die Früchtchen noch auffälliger gestaltet als bei der Wildart und für Vögel mindestens ebenso köstlich.
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Berberis vulgaris

Berberitze

Blüte Berberitze
Berberitze: Blüte
Von der Blühhecke zum Vogelfutter
pflegeleicht
Vogelschutzgehölz
heimisch
Bodenfestiger
Sichtschutz
essbare Früchte

Die Gemeine Berberitze ist das ganze Jahr über dekorativ: Im Frühjahr treiben die dunkelgrünen Blätter aus, gefolgt von einem Meer aus gelben Blüten, die sich gegen Herbst in längliche rote Beeren verwandeln und mit dem rot und gelb verfärbten Laub um die Wette leuchten. Vor allem Amseln lieben die kleinen Früchte, und die dornenbewehrten Hecken bieten vielen ihrer Kollegen Unterschlupf und Nistmöglichkeiten. Mit ihrem sommergrünen dichten Geäst bietet die Berberitze guten Sichtschutz und fungiert als Wind- und Sichtschutz. Einige Sorten bilden orangene oder weiße Früchte; die Beeren kann man auch essen, sie werden vor allem in der arabischen und persischen Küche gerne verwendet. Der Rest der rauchharten und trockenheitsverträglichen Hecke ist allerdings giftig.
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Sorbus domestica

Speierling

Gesamte Pflanze Speierling
Quelle: Octopus, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons
Beliebt als Äppelwoi und Winterfutter
langsam wachsend
heimisch
Bienenweide
essbare Früchte
trockenheitsresistent

Der Speierling ist eine uralte Obstsorte, deren Früchte man früher gerne dem Apfelwein beigemischt hat, die heutzutage aber aus der Mode gekommen ist. Inzwischen gilt er bei uns als eine der seltensten Obstbaumarten. Schon die alten Römer haben ihn nach Deutschland gebracht. Die Bäume oder Hecken brauchen viel Wärme und Licht und fühlen sich auf einem frischen bis trockenem Boden am wohlsten; viel Sonne sorgt nicht nur für reichlich Blüten und Früchte, sondern auch für eine besonders intensive Herbstfärbung. Im Mai erscheinen die duftenden weißen Blüten, die von Bienen, Schmetterlingen und Schwebfliegen bestäubt werden. Die im Vergleich dazu wenigen apfel- oder birnförmigen Früchte schmecken nach den ersten Frösten besonders gut. Das wissen auch die Vögel, die als Winterfutter nutzen, ebenso wie kleine Säugetiere; besonders der selten gewordene Dachs weiß sie zu schätzen. Vor allem im Alter ist der Speierling extrem trockenverträglich; zudem braucht man die nur langsam wachsenden Hecken so gut wie nicht zu schneiden.
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Weitere Pflanzen

Prunus padus

Gemeine Traubenkirsche

Gesamte Pflanze Gemeine Traubenkirsche
Gemeine Traubenkirsche: Gesamte Pflanze
Für frische Standorte mit Sonne oder Halbschatten
essbare Beeren
regelmäßiger Schnitt
heimisch
robust
Bodenfestiger

Die Gewöhnliche Traubenkirsche findet man wild häufig in feuchten Wäldern und Flussauen; als Baum oder Strauch fallen sie durch ihre breit ausladende, meist in geringer Höhe beginnende Krone auf. Die ovalen Blätter sind im frühjährlichen Austrieb bronzefarben und verfärben sich im Herbst kräftig in verschiedenen Rot- und Orangetönen. Sie erscheinen erst nach den Blüten, die im April und Mai mit ihrem angenehm honigartigen Duft Bienen und Schmetterlinge herbeilocken. Schmetterlinge nutzen die Traubenkirsche als Raupenfutter, und Vögel machen sich mit Vorliebe über die erbsengroßen Früchte her, die sich von grün über rot nach tiefschwarz verfärben. Willst Du die Hecke in Form halten, ist ein regelmäßiges Schneiden angesagt; davon abgesehen ist die Traubenkirsche pflegeleicht und robust. Mit ihrem dichten Wurzelwerk gibt sie einen guten Bodenfestiger. Die Beeren sind grundsätzlich essbar, aber ausgesprochen herb und sauer, sodass man sie in Marmelade und Likör mit anderen Früchten mischt.
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Aronia melanocarpa

Schwarze Apfelbeere

Frucht Schwarze Apfelbeere
Schwarze Apfelbeere: Frucht
Superfood aus Nordamerika mit rot-orangenen Blättern im Herbst
nicht heimisch
essbare Beeren
Bienenweide
für feuchte Böden

Die Schwarze Apfelbeere heißt nicht umsonst auch Schwarze Eberesche – gewisse Ähnlichkeiten kann man bei der aus Nordamerika stammenden Hecke nicht abstreiten. Das gilt insbesondere für die schwarzvioletten Apfelfrüchte, die bis auf die Farbe wie die bei der Vogelbeere aussehen. Die Sträucher bilden eine kompakte Krone, die mit zunehmendem Alter in die Breite geht und am vorjährigen Holz blüht. Ihre länglichen Blätter verfärben sich im Herbst knallig rot und orange. Mit ihren Schirmrispen aus weißen Blüten ist die Aronia eine gute Bienenweide, die in ihrer amerikanischen Heimat einen wohlschmeckenden Sortenhonig liefert. An den Beeren als lange am Strauch bleibendes Winterfutter bedienen sich unsere Vögel, ungeachtet der fremdländischen Herkunft. Aroniabeeren gelten als Superfood, das man im Handel zumeist in getrockneter Form erhält; sie sind besonders reich an Antioxidanzien und dienen auch zum Färben von Lebensmitteln.
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Cornus sanguinea

Roter Hartriegel

Gesamte Pflanze Roter Hartriegel
Roter Hartriegel: Gesamte Pflanze
Rote Rinde, rote Blätter, schwarze Früchte
Bodenfestiger
trockenheitsverträglich
wärmeliebend
Raupenfutter
Bienenweide
heimisch

Roter Hartriegel hat seinen Namen von der roten Farbe der Rinde und des Herbstlaubes. Die heimischen Hecken werden bis zu fünf Meter hoch und breiten sich mithilfe von Wurzelausläufern in der Umgebung aus. Sie sind nicht nur ausgesprochen pflegeleicht, sondern auch extrem robust und werden höchst selten von Schädlingen oder Krankheiten geplagt. Die nach menschlichem Ermessen unangenehm riechenden Blüten sind eine gute Bienenweide, und Wildbienen bedienen sich am Pollen. Schmetterlinge nutzen den Roten Hartriegel als Nektarpflanze und Raupenfutter, und die schwarzblauen kugeligen Steinfrüchte sind für Vögel ein willkommenes Winterfutter. Im Sommer brauchen die Hecken viel Wärme und Sonne, die sich positiv auf Herbstfärbung und Fruchtansatz auswirken. Die im Handel erhältlichen Sorten unterscheiden sich in Wüchsigkeit, Höhe und Farbe der Rinde und Blätter.
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Cotinus coggygria

Perückenstrauch

Gesamte Pflanze Perückenstrauch
Quelle: LIght Dim, CC0, via Wikimedia Commons
Perücken im Garten
rauchhart
ungewöhnlicher Fruchtschmuck
hitzeresistent
trockenheitsresistent
nicht heimisch

Die nördliche Ausbreitungsgrenze des ungewöhnlichen Sumachgewächses liegt im italienischen Tessin und in Tirol; ansonsten wächst der Perückenstrauch wild am Mittelmeer und in Vorder- und Zentralasien. Er braucht vor allem reichlich Licht und Wärme, namentlich wenn er eine besonders üppige Herbstfärbung zeigen soll. Ansonsten nimmt er mit so ziemlich jeder Gartenerde vorlieb und verträgt im Sommer problemlos längere Trockenzeiten. Am schönsten wächst der Perückenstrauch, wenn man ihn möglichst wenig schneidet und möglichst nie zu viel auf einmal. Die Hecken sind zudem gut rauchhart und stören sich nicht an großer Hitze und praller Sonne. Hauptsensation der Hecken sind die namensgebenden Perücken, wollig-wuschelige Fruchtstände, die den Strauch im Herbst unverwechselbar machen; in ihnen sitzen die abgeflachten, nur einen halben Zentimeter großen Steinfrüchte. Was davon über Winter stehen bleibt wird im Frühjahr von einigen Vögeln als Polstermaterial für den Nestbau genutzt. Im Garten sind Sorten mit buntem Austrieb und besonders farbenprächtiger Herbstfärbung beliebter als die Wildart.
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