Was ist Gewöhnlicher Bocksdorn?
Gewöhnlicher Bocksdorn, Wolfsbeere oder Teufelszwirn (Lycium barbarum) gehört zu einer Gattung mit etwa hundert Sträuchern aus der Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae). Er wird häufig als Zierpflanze verwendet und findet sich des Öfteren verwildert an Dämmen und Wegen oder in Gebüschen. Ursprünglich heimisch ist er in einem Gebiet zwischen Osteuropa und Zentralasien.
Der schnellwachsende und vielgestaltige ausladende Strauch verfügt über rutenförmige, oft dornige Zweige, die bogig herabhängen. Mithilfe seiner Dornen klettert er als Spreizklimmer an umliegenden Rankhilfen empor. Unterirdisch breitet er sich mit seinem tiefreichenden und weitläufigen Rhizom aus. Die sommergrünen Blätter sind 3-10 Zentimeter lang, länglich-lanzettlich, in der Mittel am breitesten, am Grund allmählich in den Stiel verschmälert und mittelgrün bis graugrün. Sie stehen wechselständig, sind recht dick und haben einen glatten Rand und eine auslaufende Spitze.
Die lang gestielten Blüten erscheinen einzeln bis zu viert in den Blattachseln. Sie sind fünfzählig, radiärsymmetrisch und zwittrig, mit einer doppelten Blütenhülle aus einem zweilippigen Kelch und einer verwachsenen sternförmigen purpurnen, fliederfarbenen oder rosa Krone. Aus den Blüten ragen der Griffel mit seiner kopfigen Narbe und die fünf Staubblätter weit heraus. Aus dem oberständigen Fruchtknoten bildet sich eine leuchtend rote, selten gelbe länglich-eiförmige und bis zu zwei Zentimeter lange Beere. Jede davon enthält bis zu 20 braungelbe abgeflachte, zwei Millimeter lange und einen Millimeter breite Samen.
Gewöhnlicher Bocksdorn im Garten
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Standort
Der Echte Bockdorn mag einen nährstoff- und basenreichen, lockeren und vorzugsweise sandigen oder steinig-lehmigen Boden mit viel Wärme und Sonne. Er ist frosthart bis -25 °C. Vorübergehende Trockenheit macht ihm nichts aus, wohingegen man ihn mit Staunässe sicher umbringt.
Schnitt
Der Gewöhnliche Bocksdorn ist gut schnittverträglich – einen Formschnitt nimmt man am besten im Frühsommer vor, Hecken schneidet man im Frühling, ansonsten im Winter oder zeitigen Frühjahr. Dem Ausbreitungsdrang des fleißig wachsenden Rhizoms kann man nur mit einer Rhizomsperre Herr werden.
Vermehrung
Die Samen kann man im Herbst in Töpfen oder direkt im Freiland säen. Stecklinge schneidet man im Frühjahr von grünem Holz, im Winter von ausgereiften Zweigen. Auch Absenker von auf den Boden herabhängenden Zweigen sind problemlos möglich.
Verwendung
Mit seinen Wurzelsprossen ist der Teufelszwirn ein guter Bodenfestiger, der sich auch als blickdichte Hecke oder als Windschutz eignet. Seine Blüten und Früchte kommen auch in Strauchrabatten oder auf Mauerkronen gut zur Geltung.
Schädlinge
Schädlinge und Erkrankungen sind beim äußerst robusten Bocksdorn selten. Pilzerkrankungen wie Mehltau treten nur vereinzelt auf.
Ökologie
Bestäubt wird der Gewöhnliche Bocksdorn durch Hummeln und Bienen, und auch Selbstbestäubung ist möglich. Die Verbreitung der Samen erfolgt bei uns vor allem durch Vögel, die dankbar über die reifen Früchte herfallen. In seiner asiatischen Heimat dienen die Beeren auch anderen Tierarten als Futter.
Wissenswertes
Eine andere botanische Bezeichnung für den Gewöhnlichen Bocksdorn ist Lycium halimifolium. In Europa gilt er als invasive Art, die sich mit ihren Rhizomen rasch und effektiv ausbreitet und einheimischen Gewächsen Konkurrenz macht. Er ist wie die meisten Nachtschattengewächse giftig, mit Ausnahme der essbaren Beeren. Diese werden in China und anderen asiatischen Ländern wie die anderer Bocksdornarten in der Küche verwendet. Während man dort auch die Blätter und jungen Triebe verzehrt, sind bei uns nur die Früchte als Lebensmittel zugelassen. Getrocknete Bocksdornbeeren werden unter der Bezeichnung Goji-Beeren verkauft und gelten wegen der reichlich enthaltenen Antioxidanzien als Superfood.
In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) sind Goji-Beeren Ningxia g?uq? ein altes Heilmittel gegen Bluthochdruck und Diabetes und sollen das Immunsystem stärken. Sie enthalten neben Polysacchariden und Proteoglykanen Carotenoide, Vitamine wie Vitamin B und Vitamin C und Flavonoide. Atropin ist in ihnen nicht vorhanden.