Was ist Mutterkraut?
Mutterkraut, Zierkamille oder Römische Kamille (Tanacetum parthenium) ist eine ausdauernde aromatische Staude aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Als alte Heilpflanze trifft man die aus dem östlichen Mittelmeergebiet stammende buschige Pflanze stellenweise verwildert an Wegen, Zäunen oder Schuttplätzen an. An ihrem Grund verholzt sie und erreicht insgesamt eine Höhe von 30-60 Zentimetern. Die in einer grundständigen Rosette stehenden Blätter sind hell- bis olivgrün, einfach oder doppelt fiederteilig, bis acht Zentimeter lang und behaart. Die an den gerippten aufrechten Trieben stehenden Stängelblätter sind weniger gefiedert und deutlich kleiner.
Die Blüten sind doldige Schirmrispen von 2,5 Zentimetern Breite, die mit ihren gelben Röhrenblüten in der Mitte und weißen Zungenblüten am Rand an zu groß geratene Gänseblümchen erinnern. Sie riechen beim Zerreiben ähnlich wie unsere offizinell genutzte Kamille.
Mutterkraut im Garten
Standort
Mutterkraut möchte einen sonnigen oder halbschattigen nährstoffreichen Standort mit feuchtem und lehmigem Boden. Staunässe verträgt sie überhaupt nicht.
Schnitt
Ein Schnitt ist beim Mutterkraut bestenfalls zur Ernte notwendig. Im Herbst kann man die alten abgeblühten Triebe kräftig zurückschneiden, damit die Pflanzen im darauffolgenden Jahr buschiger wachsen und umso reichhaltiger blühen.
Vermehrung
Eine Vermehrung der Römischen Kamille ist mit Samen einfach möglich. Man kann diese bereits im zeitigen Frühjahr als Vorkultur im Haus aussäen. Da es sich um Lichtkeimer handelt, darf man die Samen nur leicht auf den Boden andrücken. Im Beet sorgt das Mutterkraut auch persönlich für die Selbstaussaat, wenn man die abgeblühten Triebe nicht rechtzeitig entfernt.
Verwendung
Das Mutterkraut macht sich gut als Einfassung von Rabatten und Beeten, am Rand von Gehölz und ist traditioneller Bestandteil von Bauerngärten.
Schädlinge
Mutterkraut gilt als wenig anfällig gegenüber Krankheiten und Schädlingen.
Ökologie
Pollen und Nektar des Mutterkrautes verwenden zahlreiche Wildbienen als Futter, darunter auch 12 spezialisierte Arten. Weitere häufige Besucher sind Fliegen und Honigbienen.
Wissenswertes
Vor allem unter dem Namen Römische Kamille firmiert das Mutterkraut als Heilpflanze. Den deutschen Namen hat die Pflanze von ihrer Wirkung als Mittel bei Frauenleiden und zur Erleichterung der Wehen bei der Geburt. In hohen Dosen eingesetzt kann es zum Abort führen. Seit dem Mittelalter verwendet man das Mutterkraut auch gegen Menstruationsbeschwerden und Fieber - daher die volkstümliche Bezeichnung Fieberkraut. Seine Sesquiterpenlactone, darunter Parthenolid, unterdrücken die Ausschüttung des Botenstoffes Serotonin. Das führt zu einer Erweiterung der Blutgefäße und erklärt die Wirkung bei Geburt und Migräne.
Die im Gartenfachhandel erhältlichen Zuchtsorten unterscheiden sich in Wuchshöhe und -form sowie Füllung und Farbe der Blüten.
Was sind mehrjährige Stauden?
Mehrjährige Stauden bleiben über viele Jahre erhalten. Den Winter überdauern sie eingezogen in Wurzeln, Zwiebeln oder anderen unterirdischen Speicherorganen und treiben im nächsten Frühjahr wieder aus.
Markus Wichert
Naturgärtner